Gedicht Hilfe bei Stilmittel richtig erkennen
Ich habe das Gedicht "Wartende" von Ulla Hahn und bin mir bei der Benennung einiger Stilmittel nicht sicher.
Sie sitzt an einem Tisch für zwei Personen (Kann man "Sie sitzt" schon als Alliteration bezeichnen?) allein mit diesem wachen starren Blick (ist das ein Oxymoron?) schaut sie umher als hätte sie was verloren und hält sich fest an einem Buch: Ihr Strick
der sie herauszieht aus den Augenpaaren (Sind die Augenpaare eine Metapher?) die nach ihr züngeln mitleidlos und spitz wie Wellen über ihr zusammenschlagen (Sind die Wellen eine Metapher?) sie niederdrücken auf den Plastiksitz (Als was bezeichnet man das "niederdrücken"?)
der unter ihren Schenkeln klebt. Sie schwenkt ihr Glas das Eis schmilzt klirrend schneller sie selbst wird immer kleiner und versänk ( "kleiner und versänkt" ist was für ein Stilmittel?)
gern als Erfindung in ihr Buch das sie nun zuschlägt. Eh sie auftaucht ("auftaucht" gibt es da auch ein Stilmittel für?) zahlt und geht. Es ist genug.
1 Antwort
Oh verdammt. Ich HASSE Stilmittel. (theoretisch - Nicht praktisch).
'Sie sitzt' finde ich für eine Alliteration zu kurz - Dann wäre das Stilmittel ja schon beliebig.
Der 'wache, starre Blick' finde ich ist noch kein Oxymoron, das käme erst in Verbindung mit dem Umherschauen zum tragen.
Die Augenpaare sind meines Erachtens eher eine Synekdoche (Ein Teil für das Ganze), die aber mitunter der Metapher beigeordnet wird. Vielleicht aber auch eine Personifikation. Das ist halt alles ziemlich schwammig, da sich die gehrte Frau Hahn nicht dachte: "Mh, was könnt ich denn da nehmen?" Mit den Stilmitteln wird halt versucht etwas wissenschaftlich zu beschreiben, was aus der lebendigen Sprache von ganz alleine wächst ohne sich um seine Systematik zu scheren. Aus diesem Grund ist der Ginko auch ein Nadelbaum, pbgleich seine Blätter das möglicherweise ganz anders sehen ;).
Die Wellen dagegen wären Metapher wenn da nicht das Wörtchen "wie" wäre, damit werden sie ein schnöder Vergleich.
Du solltest vielleicht noch 'züngeln' beachten. Das tun Augen in der Regeln nicht.
Ebenso 'Spitz wie Wellen' - sind Wellen spitz? Wenn überhaupt ist ein Brecher der Brandung spitz, der plötzlich über einen hineinbricht; während die Wellen eher eine stetige andauernde Bewegung auszeichnet - dies wäre eher ein Oxymoron. Wenn wir es nicht mit den zünglenden Augen und den spitzen Wellen mit "Hypallagen" zu tun haben. (falsche Attribute)
Ist die falsche Schreibweise von "versenkt" im Original?
Auftauchen halte ich eher für eine Metapher, die mit den Wellen (oder im Hintergrund ungenannt das Meer?), als Symbol für die Situation des lyrischen Ichs, in Verbindung steht.
Du hast es darüber hinaus noch mit mehrern Enjambements zu tun. Kaum ein Satz endet pünktlich mit dem Vers.
Hoffe ich konnte ein bisschen helfen...
Ähem. Mein Ginkovergleich ist nicht mehr ganz aktuell wie ich gerade lese..