Gebräuche - Tradtionen an Neujahr - Welche gibt es bei Euch?
Wir haben in Bayern zum Beispiel den Brauch, dass an Neujahr mindestens 1 Gabel voll Sauerkraut gegessen werden sollte, damit das Geld in dem gerade angelaufenen Jahr nie ausgeht. Deshalb gibt es an diesem Tag in den meisten Familien einSauerkrautgericht.
Aus den neuen Bundesländern habe ich gehört, dass man dort teilweise Linsen essen sollte aus dem gleichen Grund.
Wäre interessant, ob es in anderen Bundesländern ähnliche Gebräuche und Traditionen gibt.
9 Antworten
Hallo, Adlerblick. Linsen essen vor allem die Sorben ( katholisch gläubiger bzw. slawischer Volksstamm,besonders wohnhaft zwischen Bautzen und Cottbus ), damit sich das Geld hält bzw. mehrt während die Sachsen gern Eisbein ( Schweinshaxe ) mit Sauerkraut speisen + Mauke ( Püree ). Sauerkraut reinigt zumindest innerlich und also, warum sollte es nicht auch nach außen wirken ;- ) LG nach BY - guats neis.
Durchaus möglich, wobei jetzt der Witz ist, dass Sachsen / Niederschlesier am Weihnachtsabend Bratwurst mit Püree und Sauerkraut essen, um an den 2 Weihnachtsfeiertagen richtig zu völlern: da gibts Gans oder Ente mit Blaukraut + Klößen oder Salzkartoffeln. Es könnte der Hintergrund sein, dass ab Epiphanias sprich 3 Königstag doch die Fastenzeit beginnt: schnell einfahren was geht bevor es dann Hirsebrei bzw. nur fleischlose Kost gibt
Beinah hätte ich es vergessen.... Es gibt ja noch andere Dinge als Essen und Trinken ;-D
Als ich noch ein Kind war, gab es den von uns Kindern gleichzeitig geliebten und gehassten Brauch des Neujahr-Anwünschens.... Das war nämlich so, dass wir ein je nach Alter kurzes oder langes Gedicht mit guten Wünschen für das Neue Jahr auswendig lernen und es vor den Verwandten aufsagen mussten. Ich habe es gehasst! Weil ich so schüchtern war, habe ich oft keinen Ton herausgebracht. Mein liebevoller Urgroßvater(!) hat das damals erkannt und ich durfte ihm mein Gedicht ganz leise ins Ohr flüstern. Das tat gut. Auf alle Fälle bekam man dann von jedem eine Deutsche Mark für die Spardose! Das war damals richtig viel Geld (Ende 50er Jahre).
Auch heute ist diese Sitte bei uns im Schwarzwald in den Dörfern noch verbreitet - natürlich nur bei den Alteingesessenen. Die neu Hinzugezogenen können das wahrscheinlich nicht nachvollziehen. Und ich bin froh, dass ich es nicht mehr tun muss. Allerdings muss man immer noch am Neujahrstag alle Verwanden besuchen oder wenigstens anrufen, und ihnen ein "Gutes Neues!" wünschen. Und zwar immer die Jüngeren den Älteren; muss alles seine Ordnung haben. Deshalb Euch allen ein "Gutes Neues"!
Ja, Bennykater, das ist ein "Leiden", das auch wir in Bayern so vollziehen. Von Kindern höchst ungeliebt.
So gut wie Dir ging es mir aber nie. Meine Gedichte wurden nie honoriert!
Ich finde Deine Antwort auch sehr, sehr gut. Ich hatte ja schon geschrieben, dass es ungerecht ist, nur eine einzige Antwort auszeichnen zu können.
Deshalb will ich Dir wenigstens auf diesem Wege sagen, dass Deine Antwort genauso auszeichnungswürdig ist, wie noch die von ein paar Anderen. Es fiel mir sehr schwer Prioritäten zu setzen.
Auf jeden Fall haben wir mit meiner Frage alle sehr viel gelernt von den Gebräuchen in den unterschiedlichen Regionen. Und das gefällt mir ganz besonders gut!!!!
Wenn du mir ein Gedicht aufsagen möchtest, überweise ich dir auch einen Euro.... =D
Oh Bennykater: ich kann heute nur noch das "Der Römische Brunnen" und das auch nur deshalb, weil unsere Deutschlehrerin das immer so gestenreich untermalte, wie wir es darzubieten hätten. Ich habe es oft vorgetragen, aber irgendwann fand es meine Familie nichtmehr lustig.
All die Adventsgedichte und Christkindl-Darbietungen habe ich schnellstmöglich verdrängt!
Genauso gefürchtet waren die Nikolaus-Gedichte, die der gelangweilte vom Studentendienst Engagierte wahrscheinlich bis zum Erbrechen anhören mußte.
Mit ein Grund, warum ich meine Kinder verschont habe mit all diesen von Omas so geliebten Versen bis hin zu den genauso schrecklichen Liedern vor der Bescherung.
Ich fixierte als Kind währenddessen schon immer die Formen, die sich unter der Tischdecke abzeichneten, die über dieGeschenke gelegt war. Das hat nicht unbedingt zur Tonsicherheit beigetragen! :))
Hallo! Wir leben im Schwarzwald. Hier gehört zu Neujahr ein typischer "Neujahrswecken". Dieser ist so ähnlich wie ein Hefezopf, wird aber nicht mit normaler Hefe gebacken, sondern mit einer speziellen "Bierhefe", die man sich in den Brauereien abholt. Der Teig wird zunächst wie ein Brot geformt. Dann kommt aber der Kniff: mit einer großen Schere und etwas Geschick wird in die Oberfläche ein Zackenmuster geschnitten, welches beim Backen aufgeht. So entsteht eine Art "Igel".
Den gleichen Teig findet man in den kunstvoll geformten Neujahrsbrezeln in allen Größen. Das schmeckt prima sowohl zu Süßem als auch zu Käse, Schinken, Lachs.
Allen ein gutes neues Jahr!
Hört sich sehr gut an, da bekomme ich gleich Hunger! Danke schon mal für Deine Antwort, ist sehr interessant, wie sich die Regionen da untercheiden.
Hey Adlerblick,
Bei uns hier in Sachsen Anhalt, macht man da eigentlich nichts besonderes. Manchmal essen wir da Raclette. Aber das ist auch nicht immer dabei. Und um Neu Jahre Silvester Knaller zünden ist jetzt auch nicht so das Ware...Vor allem, weil das auch nicht gerade sinnvoll für die Umwelt ist.
Liebe Grüße
Ich werde mir jetzt auch Sauerkraut warmmachen, ihr Bayern seid mit Seehofer und so mit das beste Völkchen in Europa. In Hamburg jedenfalls wird zum Neujahrstag immer Gladiator mit Russel Crowe gesehen. Wer das nicht macht, ist einfach nicht fresh. MFG "Fresh Fasel"
Was ist Gladiator -kläre mal auf. Ich kenne nur die von den Römern!
Gladiator sind römische "Krieger" die zur Belustigung der reichen Römer sich damals im Kollosseum bekriegt haben. Da wird mittlerweile im 21 Jahrjundert leben wurde das natürlich auch mal verfilmt, mit Russel Crowe.
Und das zieht man sich tatsächlich immer an Neujahr rein?
Auf Deutsch gesagt die Vorstufe zum abgewandelten spanischen Lied "Auf in den Kampf .........", was man dann gleichbedeutend setzen könnte mit "Ab morgen 2.1. beginnt wieder der Jahreskampf im Alltag". Und das hat dann wohl weniger mit Belustigung zu tun - obwohl ........... Mir macht mein Job Spaß!
Das ist auchgut so, mir meiner auch. Galdiator ist ein Kultfilm, mit Oscars und so. Wer ihn noch nie gesehen hat, hat was verpasst.
@Ilknau: Das ist eine höchst interessante Information für mich, Danke, dass Du Dir da so Mühe gegeben hast. Ich habe diese Linsen-Information von jemanden aus Thüringen bekommen, dass man wohl in diesem Landesteil die Linsentradition pflegt.
Was die Sauerkraut-Tradition anbelangt, so sind sich da ja die Sachsen und Bayern schon ähnlich, nur, dass wir nicht so luxuriös sind, bei uns gibt es kein Eisbein sondern nur Bratwürstel dazu!
Ich habe den Verdacht, dass es bei den Bayern weniger der Reinigungshintergrund ist, warum es das Sauerkraut zu Neujahr gibt. Das kann man vorkochen und so konnte früher das Gesinde bei den Bauern dann schon wieder voll arbeiten am Neujahrstag, was wiederum Geld einbringt.