Gab es römische Blondinen oder waren nur Germanen blond?

4 Antworten

Findest Du massenweise, hab mich selbst durch ein Mosaik in der Casa Augusta davon überzeugen können. Der Kaiser Augustus hatte einen guten Frauengeschmack, seine Frau Livia war wie er schlank und blond. Muß man allerdings lange anstehen und jetzt in der Corona-Zeit ist es eh problematisch mit dem Reisen.

Ist auch logisch, denn die Italiker, zu denen die Römer zählten, waren ja auch Indogermanen wie die Germanen, Thraker, Kelten und so weiter. Durch die Vermischung in der römischen Kaiserzeit sind die Blonden und Rothaarigen da aber nach und nach „ausgestorben“, also ziemlich selten geworden. Erst durch die Germanen, die Rom 476 endgültig besiegten, wurde die Bevölkerung in Italien wieder etwas heller.

Trotzdem gab es in entlegenen Gegenden wie in Sizilien (sic!) sogar noch im 4. Jahrhundert n. Chr. viele blonde Menschen bei den Römern. Die von den Italienern als „Villa Romana del Casale“ bezeichnete römische Villa aus dieser Zeit zeigt auf Mosaiken sechs bikinitragende und ballspielende Frauen, die auch als Nordeuropäerinnen durchgehen könnten: 

Bild zum Beitrag

Bild zum Beitrag

Wenn also selbst im äußersten Süden Italiens, in Sizilien und selbst in so später Zeit wie im 4. Jh., als sich die Römer schon so stark mit Nordafrikanern, Nahöstlern usw. vermixt haben, noch so viele Blonde gab, wie viele müssen es dann erst in früherer Zeit und in nördlicheren Gebieten des römischen Reiches gewesen sein?

Die Römer waren wohl durchschnittlich nicht so blond wie die Germanen, aber viel, viel heller als die heute dort lebende italienische Bevölkerung. Ich meine, bei den Sizilianern von heute gibt es ja fast gar keine blonden Leute mehr aber bei den RömerInnen damals offenbar massig. Bei uns wird wohl dasselbe passieren, wenn das heute so weiter geht, wir haben hier ja auch totale Masseneinwanderung und Multikulti, die dann zur Vermischung führt, so daß die Blonden und Rothaarigen auch bei uns fast aussterben. Oder auch nicht, wenn wir etwas dagegen tun.

 - (blond, Antike)  - (blond, Antike)

Es gab in der Antike mehr Völker, bei denen eine blonde Haarfarbe vorkam, als nur die Germanen. Ein Beispiel sind die Kelten.

Schon die antiken Römer(innen) hatten keine einheitliche Haarfarbe.

Mit der Ausdehnung des römischen Reiches hat eine Vermischung zugenommen.

In antiken Texten gibt es aber nicht oft eine Angabe der Haarfarbe.

Kaiser Nero hat in einem Gedicht/Lied die Haare seiner zweiten Ehefrau Poppaea Sabina Bernsteine (lateinisch: sucinos; Nominativ Singular: sucinum) genannt (Plinius, Naturalis historia 37, 12 [50]). Wenn sie als bernsteinfarben wahrgenommen werden können, waren sie offenbar rotblond.

Lucius Cornelius Sulla hatte blonde Haare (Plutarch, Sulla 6, 7 bzw. nach anderer Zählung der Abschnitte 6, 13). Der verwendete griechische Ausdruck χρυσωπός bedeutet wörtlich „golden", „goldfarben“.

Kaiser Augustus hatte blonde Haare (Sueton, Divus Augustus 79, 2). Die lateinische Bezeichnung subflavus ist nicht völlig eindeutig zu verstehen, es scheint eine Stufe unter flavus = blond zu stehen und es gibt sowohl Wiedergaben mit „hellblond“ als auch mit „dunkelblond“.

In der Familie der Domitii Ahenobarbi hatten die meisten Männer einen rötlichen Bart (Sueton, Nero 1, 1). Der aus ihr stammende Kaiser Nero hatte blondes Haar (Sueton, Nero 51), wobei dies lateinisch als subflavus bezeichnet wird.

Kaiser Domitian hatte blondes Haar (Malalas, Chronographia 10, 48; griechische Bezeichnung: ξανθός).

Kaiser Lucius Verus hatte blonde Haare, sein Kopf wird als golden bezeichnet (Scriptores Historiae Augustae [SHA], Lucius Verus 10, 7; lateinische Ausdrücke: flavens und caput aurum).

Kaiser Commodus hatte (von Natur aus) lockiges blondes Haar (Malalas, Chronographia 12, 1; griechische Bezeichnung: ουλόξανθος); Herodian 1, 7, 5; griechischer Ausdruck: κόμη φύσει ξανθὴ καὶ οὔλη).

Marcus Opellius mit dem Beinamen Diadumenus (Diadumenianus), Sohn des Kaisers Macrinus, hatte blondes Haar Scriptores Historiae Augustae [SHA], Diadumenus 3, 2; lateinische Bezeichnung: flavus).

Constantius Gallus hatte blondes Haar (Ammianus 14, 11, 28; lateinischer Ausdruck: flavus).

Eine genetische Veranlagung für blonde Haare wird an weibliche wie männliche Familienmitglieder vererbt.


bountyeis  07.02.2018, 12:28

super ausführlich, von mir ein Däumchen hoch :)

0

Römer waren ein Mischmach verschiedener Völker, also ja, da gab es auch Blondinen.