Freundschaften aufbauen?
Seitdem ich nach Deutschland umgezogen bin (ist schon 8Jahre her) habe ich keine Freunde. In Russland hatte ich 2 beste Freundinnen mit denen ich aber nicht mehr so oft Kontakt habe. Es fällt mir sehr schwer mit Menschen tiefere Beziehungen aufzubauen. Es geht darum, dass ich keine Freude beim Reden mit anderen Menschen finde. Habe nicht wirklich Interesse an die Gespräche und hätte auch kein Problem damit wenn ich die ganze Zeit nichts erzählen wurde. Ich rede manchmal mit Menschen, aber irgendwie ist es immer fake. Ich tue immer so als ob ich Interesse habe und gerne mit denen spreche, habe es aber leider nicht. Andere Personen haben genauso wenig Interesse an die Sachen die ich erzähle. Ich dachte immer dass ich mehr Spaß mit Menschen haben werde und dass ich interessante Leute kennenlernen werde wenn ich so tue als ob ich offen, freundlich und selbstbewusst bin. Leider ist aber alles gleich geblieben. Keiner lädt mich irgendwo ein.
Ich kann mich einfach nicht mehr so öffnen und Spaß haben wie ich es früher mit meinen Freundinnen aus der Heimat hatte.
Wurde gerne daran arbeiten aber weiß nicht wo ist das Problem?
Kann eigentlich problemlos alleine Zeit verbringen. Jedoch werde ich immer so neidisch wenn ich höre dass die anderen Menschen in die Clubs gehen und Ihre Jugend genießen und ich die ganze Zeit alleine bin weil ich einfach keinen finden kann mit dem ich mich gerne treffen wurde.
2 Antworten
Wissenschaftler haben sich gefragt, warum manche Menschen einsam bleiben, da Einsamkeit ja ein evolutionäres Signal ist, das dazu motiviert, neue Kontakte knüpfen und sie haben festgestellt, dass Einsamkeit aus evolutionären Gründen zur Selbsterhaltung (um das kurzfristige Überleben zu sichern wegen des Fehlen des Schutzes einer Gruppe) Vorurteile hervorruft, die Einsame davon abhalten auf andere zu zugehen. Studien haben gezeigt, dass der stärkste Effekt zur Reduzierung von Einsamkeit kognitive Interventionen sind (Masi et al., 2010).
Ich kann folgende Forschungsarbeiten zu diesem Thema empfehlen:
Warum bleiben die Einsamen einsam? Zuschreibungen und Emotionen chronisch einsamer Jugendlicher in Situationen sozialer Inklusion und Exklusion Warum Einsamkeitsinterventionen erfolglos sind: Ein Aufruf zur Präzisionsgesundheit Evolutionäre Mechanismen für Einsamkeit Chronische Einsamkeit: Neurokognitive Mechanismen und Interventionen Einsamkeit ist mit emotionaler Hypervigilanz im täglichen Leben verbunden: Eine Netzwerkanalyse Es ist alles in ihrem Kopf: Eine Überprüfung der Verzerrung der Informationsverarbeitung bei einsamen Personen Einsamkeit, HPA-Stressreaktivität und soziale Bedrohungssensitivität: Analyse naturalistischer sozialer HerausforderungenDie größte Gefahr von Einsamkeit ist der bidirektionale Selbstverstärkungseffekt:
Eines der größten Gefahren von Einsamkeit ist ihre selbstverstärkende Wirkung. Einsamkeit fühlt sich an wie eine Bedrohung und führt zu sofortigem defensiven Verhalten. Diese Reaktion ist ähnlich wie bei physischem Schmerz, der einem zugefügt wird. Das Gehirn geht in den Überlebensmodus und beginnt, die Umgebung überall und immer nach potentiellen Gefahren zu scannen. Alles erscheint einem plötzlich feindselig und gefährlich.
Durch diese erhöhte Wachsamkeit unseres Gehirns sind wir auch empfangsbereiter für soziale Signale. Klingt eigentlich nach einer guten Sache, oder? Das Problem ist, dass wir soziale Signale zwar schneller wahrnehmen, diese aber schlechter interpretieren. Neutrale Gesichtsausdrücke werden plötzlich als böswillig eingestuft, ein Sich-Weg-Drehen eines Freundes zur anderen Tischseite wird als Ablehnung interpretiert, obwohl dieser lediglich seine Sitzposition adjustieren wollte. Es ist wie ein Negativ-Filter, der sich über deine sozialen Interaktionen legt und dich stets das Schlimmste über die Absichten anderer annehmen lässt.
Die Umgebung erscheint einsamen Menschen als feindlich und bedrohlich. Um sich zu schützen, werden sie selbstbezogener. Andere Menschen nehmen einen als kälter, schüchterner oder unfreundlicher wahr. Das wiederum verstärkt den Eindruck von Gefahr, die von sozialen Interaktionen ausgeht. Um diesen zu entgehen, werden soziale Interaktionen zunehmend vermieden.
Wenige soziale Interaktionen verstärken jedoch oftmals das Gefühl von Einsamkeit – und der Eindruck von Gefahr und Feindseligkeit wächst. Ein wahrer Teufelskreis. Diese Negativspirale wird immer schlimmer und zunehmend schwieriger, zu durchbrechen...https://paigh.com/blogs/blog/die-gefahren-von-einsamkeit
Wenn du dich kognitiv von deinen Vorurteilen und negativen Gedanken befreit hast, kannst du überall nach neuen Kontakten suchen. ZB im Verein, Freiwilligemarbeit, Schule/Arbeit, Nachbarschaft, Internet etc.
Du musst das Grübeln kontrollieren. Das menschliche Gehirn ist besessen davon, sozial zu sein. Wir denken ständig über andere nach und was andere denken und für Absichten haben. Studien zeigen, dass Einsamkeit zu Grübeln führt. Metakognitive Therapie ist da sehr hilfreich und zielt auf das Grübeln ab. Auch ein gesunder Lebenstil ist wichtig. Studien zeigen, dass Probiotika (über die Darm-Gehirn-Achse), Sport, gesunde Ernährung, Meditation, ausreichend Schlaf, Sonne und Vitamin D etc. Grübeln reduziert.
Finde jemanden, mit dem du offen und ehrlich über deine Gefühle sprechen kannst. Jemanden, dem du vertrauen kannst. Wenn du dich nicht wohl dabei fühlst, mit Freunden oder Familie zu sprechen, kannst du darüber nachdenken, zur Psychotherapie zu gehen. Hilfe suchen ist definitiv kein Tabu!
Warum manche Menschen leicht Freundschaften schließen und andere eher schwer, liegt zunächst daran, ob wir eher ein introvertierter oder extrovertierter Mensch sind.
Wie du Freunde finden könntest: Hab immer ein Lächeln im Gesicht , sei Sypmtahisch , akzeptiere die Menschen wie sie sind , führe mit den anderen Unterhaltungen wodurch ihr euch vllt irgendwann gut versteht...
Eine Frage aber… wie kann ich mich von solchen Gedanken befreien? Ich komme nicht aus diesem „Teufelkreis“ raus…