Fossilien zeigen nicht, wie viel Fett ein Tier hatte. Woher wissen wir also, dass alle Dinosaurier nicht wie Nilpferde aussahen?
Es gibt mittlerweile ziemlich genaue Zeichnungen/Kunstwerke über Dinosaurier. Aber woher wissen wir dass sie echt so aussehen?
9 Antworten
Naja ... der Zustand der Gelenke verrät etwas darüber, was sie zu Lebzeiten zu bewältigen hatten. Auch die Ansatzstellen für Muskeln verraten etwas darüber, welche Kräfte da wirken konnten. Es ist auch nicht sehr plausibel, dass schwerfällige Tiere erfolgreich kleinere jagen oder vor aggressiveren fliehen können und dann noch lange genug leben, um sich fortzupflanzen.
Meines Wissens sind die Abbildungen auch nur Vermutungen. Mit Bestimmtheit kann man nicht das genaue Aussehen aus den Funden herleiten.
Naja, Fett hat ja auch sein Gewicht - und welches Gewicht ein Tier mit sich 'rumschleppen mußte, kann man anhand des Knochenbaus abschätzen! So hat z.B. ein Elefant deutlich größere und stabilere Knochen als eine Antilope.
Vieles bleibt natürlich Spekulation. Ausschließlich aus den fossilen Knochen das Aussehen eines Tieres zu rekonstruieren, ist eine Kunst für sich. Und im Prinzip nähern sich Paläontologen auch heute noch von einem Trugbild zum nächsten dem wahren Bild an.
Wie würde wohl ein Paläontologe ein hute lebendes Tir zeichnen, z. B. einen Schwan, wenn er noch nie ein Foto oder eine Abbildung oder einen echten Schwan gesehen hätte, sondern nur die Knochen vor sich hätte? Wahrscheinlich so ähnlich, wie es C. M. Koseman getan hat etwa so: https://img.buzzfeed.com/buzzfeed-static/static/2015-06/22/17/enhanced/webdr05/original-26139-1435007775-15.jpg?downsize=800:*&output-format=auto&output-quality=auto.
Unser Wissen über die Dinosaurier ist heute aber sehr viel größer als noch vor 200 Jahren, als erste künstlerische Darstellungen von Dinosauriern auftauchten. Unser Bild von den Dinosauriern ist heute deshalb sehr viel besser und genauer als damals. Trotzdem beruht vieles auch heute noch auf Spekulationen.
Weichteilgewebe bleibt fossil nur ganz selten erhalten. Wir können trotzdem einige begründete Rückschlüsse auf das Aussehen ausgestorbener Dinosaurier ziehen, wenn wir die Knochen ganz genau anschauen. An den Knochen setzen schließlich die Muskeln mit ihren Sehnen an und diese Ursprungs- und Ansatzstellen kann man, wenn man sich genau auskennt, erkennen. Sie sind z. B. rauer als der übliche glatte Knochen. Auch Knochenkämme, Höcker und andere Erhebungen oder auch Einkerbungen geben uns darüber Auskunft, wie die Muskeln verliefen und wie ein Tier in Fleisch un Blut ausgesehen haben mag.
Außerdem kann man natürlich auch die Baupläne der heute lebenden Verwandten studieren und mit den Dinosaurierknochen vergleichen. Durch den Vergleich mit Vögeln, der einzig heute noch lebenden Dinosauriergruppe, wissen wir sehr viel über die Anatomie ihrer ausgestorbenen Vorfahren. Wir wissen, dass Dinosaurier sich ähnlich wie Vögel fortbewegten, dass ihr Atmungsapparat mit Luftsäcken ausgestattet war und dass die meisten Dinosaurier Federn hatten.
Spekulativ bleibt in weiten Teilen aber beispielsweise die Farbe. In inigen Fällen ist es gelungen, die Färbung des Gefieders einiger Dinosaurier zumindest teilweise zu rekonstruieren. Beim bekannten Urvogel Archaeopteryx hat man beispielsweise mit Hilfe moderner Röntgenuntersuchung und elektronenmikroskopischer Methoden die Melanosomen untersucht und konnte zeigen, dass die Federn schwarz waren. Ob das ganze Gefieder wie bei einer Krähe schwarz gefärbt war oder nur Teile davon, ist nicht geklärt. Noch detaillierter wissen wir über die Färbung von Anchiornis bescheid. Diese Art besaß ein größtenteils schwarz-weiß-graues Gefieder und einen roten Federschopf, wie auf dieser Darstellung gut zu sehen ist: https://www.researchgate.net/profile/John-Huss/publication/318137360/figure/fig2/AS:527219488899072@1502710329460/An-artists-reconstruction-of-Anchiornis-huxleyi-from-Li-et-al-2010-Used-with.png.
Spekulation bleibt auch zum größten Teil, welche Laute die Dinosaurier von sich gaben. Vom Hadrosaurier Parasaurolophus wissen wir immerhin, dass der auffällige Knochenkamm auf seinem Kopf als Resonanzkörper zur Lauterzeugung diente und wie ein Nebelhorn klang.
Analogie zu Reptilien.