Fischgrät-Mauerwerksverband? Kuppelbau?
Hallo, die Frage geht an die Kenner des Kuppelbaues in der Renaissance.
Da das Wissen um das Opus Caementitium, den Beton der Römer im Mittelalter weitgehend verloren ging, baute man später Kuppelkonstruktionen aus massiven Hausteinen, oder aus Ziegeln. Dabei kam der sogenannte Fischgrät-Verband zum Einsatz. Wurde dieser Fischgrätverband dreidimensional vermauert, um quasi eine monolithische Kuppelschale zu schaffen, oder in Schichten? Immerhin waren damit Spannweiten bis ca. 45 mtr. machbar.
Ergänzung: Ich meinte damit nicht, das die großen Kuppeln meist zweischalig gebaut wurden, sondern den Mauerwerksverband in den einzelnen Schalen selbst.
2 Antworten
Herstellung im Verband halte ich für das einzig Sinnvolle. Mehrere Schichten übereinander würden kaum zusammenwirken, außerdem wird die Stärke einer Kuppelschale zum Fußpunkt hin häufig größer wegen Zunahme des Drucks und des Seitenschubs. Das funktioniert alles nur, wenn es durchgehende Schichten quer zum Kurvenverlauf (= Kraftverlauf) der Kuppel gibt.
Übrigens könnte dieses bald erscheinende Buch vielleicht mehr dazu sagen:
Entwurf, Planung und Baupraxis im Zeitalter Michelangeloshttps://www.imhofverlag.de/buecher/entwurf-planung-und-baupraxis-im-zeitalter-michelangelos/#
Ich kann natürlich vorher auch keinen Blick reinwerfen, aber laut Beschreibung werden auch "Konstruktionsmethoden mit diversen Baumaterialien näher analysiert". Das könnte in diese Richtung gehen. Ich gehe stark davon aus, dass der Petersdom eine Rolle spielen wird, denn gerade der war technisch innovativ, verwendet auch wieder antike Techniken wie den Betonbau und übertraf in den Dimensionen alles, was in der Antike gebaut worden war. Seine technischen Aspekte wurden in früheren Veröffentlichungen schon angeschnitten:
St. Peter in Rom 1506-2006. Akten der internationalen Tagung 22.-25.02.2006 in Bonn(Artikel teilweise italienisch)
Metternich/Thoenes: Die frühen St.-Peter-EntwürfeDanke für den Tip! Weisst du, ob in dem Buch der Gewölbebau Thema ist?
Hallo,
also, diejenigen historischen Gewölbe mit Fischgrätverband, die ich aus meinem Berufsleben als Bauingenieur kennengelernt habe, waren immer einschalig (hohe Kunst!). War aber noch keines mit 45m Spannweite dabei ;-).
Grüße!
Denke, eine Frage der Skalierung. Beim böhmischen Kappengewölbe über 4m Spannweite sind es einfache Backsteine, beim Petersdom werden es etwas wuchtigere Steinquader sein.
Ich war mal in der Kuppelschale des Petersdomes. Es sind beeindruckende Querschnitte. Die Kuppel wiegt ja auch tausende von Tonnen. Aber das Ding war verputzt.