Faust 1 Schluss

2 Antworten

Nur die Stimme von Oben betrachtet sie als gerettet, Mephisto hingegen sagte, dass sie gerichtet sei. Jedenfalls war sie im irdischen Leben verloren, was da himmelwärts betrachtet wurde, ist dann eine religiöse Betrachtung. Nach dieser sieht es so aus, dass sie nicht verdammt und verurteilt wird. Mehr war wohl in dieser repressiven Zeit halt nicht drin, schließlich wurden oftmals sogar Diebe hingerichtet, die irdische christlich-orientierte Gerichtbarkeit war äußerst grausam. Mit den Schlußworten im Faust I kann man auch sagen, dass das Wesen des Urchristentums jedenfalls nicht mit der dann praktizierten Welt-Kirche und ihrer Ausrichtung bei der Obrigkeit zu vergleichen ist. Da waren wahre Welten dazwischenliegend. Goethe wird auch dies wohl berücksichtigt als auch zum Ausdruck gebracht haben. Mithin klagt er Kirche und staatliche Obrigkeit an. Er selbst zeigt zudem damit Verständnis für Gretchen, ein Opfer ihrer Zeit.

Übrigens: dieses Gretchen hatte es tatsächlich gegeben. Diese Frau wurde wegen Abtreibung hingerichtet, was dann Goethe als Vorlage für sein Schauspiel nutzte.

Gretchen ist sehr religiös, hier geht es (laut den Literaturwissenschaften) um das jüngste Gericht, also die Entscheidung über Himmel und Hölle. Gretchen wird zwar vom irdischen Gericht für schuldig gesprochen, da sie ja mit der Todesstrafe bestraft wird, allerdings wird ihre Seele nach dem Tod von Gott gerettet. Zumindest ist das die gängigste Interpretation :)


ellianni 
Beitragsersteller
 14.04.2015, 07:20

Danke für deine hilfreiche Antwort :D

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