Fasten abbrechen als Christ?
Hey, ich habe mir vorgenommen, während der Fastenzeit Gott näher zu kommen. Allerdings merke ich, dass das Fasten auf Essen mich nicht wirklich näher bringt. Das Hauptproblem, das mich von Gott entfernt, ist mein Handy.
Ursprünglich wollte ich auf tierische Produkte und Öl verzichten, aber das gestaltet sich schwieriger als gedacht und demotiviert mich beim Gebet, weil ich kein Verständnis für mich selbst aufbringe.
Was denkt ihr? Ist es in Ordnung, auf das Handy zu verzichten und dafür zu essen, was man möchte? Ich wollte mich an der orthodoxen Fastenzeit orientieren, aber ich spüre, dass es mich nicht weiterbringt und es viel herausfordernder ist, als ich angenommen habe.
Habt ihr eventuell auch eine Ersatz-Fastenmethode, welche leichter ist?
10 Antworten
Das wäre falsch. Zunächst einmal geht es überhaupt nicht darum, etwas zu spüren. Es geht hier um Dinge, die im Verborgenen im Innern der Seele wachsen, aber nicht bemerkt werden. Im Glaubensleben ist es wichtig zu lernen, auch innere Widerstände und Probleme zu überwinden. Das ist wie im Sport. Um einen Wettkampf gewinnen zu können, ist hartes Training notwendig. Einen gefassten Vorsatz beim ersten Problem gleich aufzugeben ist falsch. Das ist eine Art von Untreue Gott gegenüber. Mit der Zeit wird es leichter. Ob etwas bewusst wahrzunehmen ist oder nicht, ist vollkommen egal. Es ist sogar besser, wenn nichts zu spüren ist. Im Übrigen spricht nichts dagegen, noch zusätzlich auch auf das Handy zu verzichten.
Zum Fasten schau mal hier: https://www.gutefrage.net/frage/wie-sieht-das-fasten-bei-den-christen-in-der-derzeitigen-fastenzeit-aus#answer-449054075
Und zum Beten hier: https://www.gutefrage.net/frage/ich-moechte-gott-naeher-kommen-aber-ich-weiss-nicht-wie#answer-543166601
Wichtig ist, dass du dich erstens nicht überforderst und zweitens, dass du nicht zu große Erwartungen hegst. Sowohl Fastenwie Beten ist nicht etwas, was zu funktionieren hat wie ein Gerät, dass man zurückgibt, wenn es nicht funzt.
Einne Beziehung zu Gott zu entwickeln ist ein Weg, den man erst einmal finden muss. Das heißt, du musst deinen Weg finden. Was sich für andere bewährt hat, muss nicht in gleicher Weise für dich gelten.
Also habe Geduld. :-)
Geduld mit dir selbst und auch Geduld und Ausdauer bei der Suche nach deinem Weg.
Das moderne, christliche Fasten ist keine Diät, sondern eine Übung in Demut. Man soll sich nicht krankfasten, sondern bescheidener werden.
Da es keinen Lebensmittelmangel mehr gibt, der überbrückt werden muss oder sollte, fasten moderne Christen bei anderen Dingen. Dinge oder Angewohnheiten, die eine zu große Bedeutung erlangt haben, oder eine größere, als ihnen zusteht - versucht man wieder runter zu regeln.
Für viele Christen sind das Alkohol oder die Süßigkeiten, wenn man im Bereich Lebensmittel-Fasten bleiben möchte. Diese werden in der Fastenzeit dann konsequent gemieden. Bei Jemandem, der weder Alkohol trinkt oder schnuckert, wäre das kein Fasten. Der muss sich was Anderes suchen, was ihm schwer fällt. Das könnten dann wirklich eine Handy-Detoxing oder social Media-Abstinenz sein.
Wie gesagt, Fasten ist keine religiöse Diät sondern eine Übung in Bescheidenheit und Demut. Wenn du trotzdem Lebensmittel fasten willst, könntest du z. B. eine vegetarische Fastenzeit halten oder eine Suppenphase. Achte dann aber bitte auf genügend B-Vitamine, besonders B12 und Eisen sind nicht zu vernachlässigen. Hautirritationen können auf einen B-Mangel hinweisen.
Ursprünglich war das Fasten ein "Kniff" von Kirchenführern. Wenn im Winter bestimmte Lebensmittel knapp wurden, konnte man die dank religiöser Speiseregeln besser rationieren.
Das machen Kirchenfürsten gerne. Z. B. Das Schweinefleischverbot im Islam hat auch seinen Grund in der Gefährlichkeit von Schweinefleisch im Klima des Nahen Osten. Als alle Apelle nicht halfen, wurde es ein Speisegesetzt und schon hielten sich alle daran.
Das Fasten war im mosaischen Gesetz gefordert. Jedoch stehen Christen nicht mehr unter diesem Gesetz.
"Außerdem hat Gott euch, obwohl ihr in euren Verfehlungen und in eurem unbeschnittenen Zustand tot wart, zusammen mit ihm lebendig gemacht. Er hat uns gütigerweise alle unsere Verfehlungen verziehen und die handschriftliche Urkunde, die aus Verordnungen bestand und gegen uns war, ungültig gemacht. Er hat sie aus dem Weg geräumt, indem er sie an den Marterpfahl nagelte" (Kolosser 2,13).
Seitdem ist es nicht gefordert, aber auch nicht verboten.
"Wer isst, soll nicht auf den herabsehen, der nicht isst, und wer nicht isst, soll nicht über den urteilen, der isst, denn Gott hat ihn willkommen geheißen. Wer bist du, dass du über den Diener eines anderen urteilst?" (Römer 14,4).
Hallo, es ist löblich, wenn du deinen Horizont im Glaubensleben mit Gott erweitern willst. Das ist manchmal auch ein Ausprobieren und Herausfinden, auch immer unter der Gnade Jesu Christi. Wobei es nach einem Tag sein kann, dass du auch erst einmal "den Berg überwinden" musst und es dir in ein paar Tagen leichter fallen würde.
Wenn es bei dir mehr Stress als Nutzen verursacht, auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten, dann beende diese Art zu fasten aber lieber. Mir ging es letztes Jahr ähnlich (u. A. habe ich auf Kaffee gefastet) und ich habe meinen ersten Kaffee danach dann wirklich genossen, Jesus dafür gedankt dass es sowas Gutes gibt ;-) und ihm gedankt, dass ich immer noch gut genug für Gott bin. Dass mein Wert nicht davon abhängt, ob mir das Fasten jetzt gelungen ist oder nicht.
Wenn du es für besser erachtest, (teilweise) auf das Handy zu verzichten, dann mach das. Sinnvoll ist es auch, wenn du Gleichgesinnte hast, die dich dabei unterstützen und mit denen du dich austausche kannst. Es sollte auch Bibellesepläne geben, die einen während der Fastenzeit unterstützen.
Und grundsätzlich ist Fasten aus verschiedenen Gründen im Christentum immer noch sinnvoll - wenn auch keine Pflicht mehr wie im Judentum. Auch die ersten Christen haben hin und wieder gefastet. Und das grösste Vorbild hier ist Jesus selbst. Er hat 40 Tage Vollfasten durchgezogen als Vorbereitung auf seinen Dienst und konnte danach auch dem Teufel widerstehen.
Gerade weil es heute keinen Lebensmittelmangel gibt, kann man (teilweise) auf Essen fasten. Danach schätzt man es umso mehr.