Etymologie: Blut/Blüte

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, Das phänomenale DWDS-Wörterbuch ( "Digitales Wörterbuch der Deutschen Sprache des 20. Jh.") bietet bei Worteinträgen nicht nur zahlreiche Verwendungsbeispiele, sondern häufig auch eine Etymologie nach dem Etym. Wb von Wolfgang Pfeifer.

Zu Blut bei http://www.dwds.de/?qu=Blut&view=1 z.B. findest du

Blut n. lebenserhaltende, rote Körperflüssigkeit. Ein alter ie. r/n -Stamm zur Bezeichnung des Blutes, erhalten z. B. in griech. éar (ἔαρ) ‘Blut’, wird in einzelnen ie. Sprachen, wohl aus Tabugründen, durch neue, etymologisch oft kaum deutbare Wörter ersetzt, vgl. griech. há͞ima (αἷμα) (s. Hämoglobin, Hämorrhoide), lat. sanguis (s. sanguinisch).
Zu solchen Ersatzwörtern gehört auch der gemeingerm. Ausdruck für ‘Blut’ ahd. (8. Jh.), mhd. bluot, asächs. aengl. blōd, engl. blood, mnd. blōt, mnl. bloet, nl. bloed, anord. blōð, schwed. blod und mit grammatischem Wechsel got. blōþ. Diese Formen setzen germ. blōþa- (mit Betonung auf der zweiten Silbe in allen Sprachen mit Ausnahme des Got.) voraus.
Dieses läßt sich deuten als Bildung zu der in blühen, Blume, Blüte (s. d.) vorliegenden Wurzelerweiterung ie. bhlē-, bhlō- mit dem (auch für Verbaladjektive verwendeten) Suffix ie. -to-, germ. -þa-. Hervorquellendes Blut wird danach metaphorisch als ‘etw. üppig Gesprossenes’ vorgestellt. –

Zu Blüte steht dann:

Blüte f. ‘blühender Teil einer Pflanze, Zustand des Blühens’, ein ti -Abstraktum zum Verb blühen (s. d.). Es begegnen ahd. bluot f. (9. Jh.), bluot m. (11. Jh.), mhd. bluot m. f. Aus den flektierten Formen des Femininums (Gen. Dat. Sing. bzw. Nom. Akk. Plur.) entwickelt sich ein neuer fem. Sing. (mit Endungs -e und Umlaut) ahd. bluͤde ( Hs. 12. Jh., Williram), mhd. blüete.


KLUGE Etym.Wb. (19. Aufl.) schreibt zu

  • Blüte: "aus dem Plur. oder dem Fen. Dat. Sg. des gleichbed. mhd. bluot (Pl. blüete), ahd. bluot (Pl. bluoti) f.: germ. blōdi- Ableitung aus Wz. blō in 'blühen'

  • Bei blühen steht u.a. : Der germ. Stamm blō- ist weitverzweigt: Blatt, Blume, Blust, Blüte, Blut. Die Grundbedeutung 'blühen' steht fest.

    ABER zu:
  • Blut: zu idg. bhlē 'quellen'. Part. Perf. bhlōtō 'Gequollenes' .
    Die idg. Wurzeln esr- und kreu- (altlat. aserund lat. cruor ) 'Blut' seien im German aus abergläubischer Scheuaufgegeben worden.

Blut geht auf ein germanischesd blōda zurück, das innerhalb der indogermanischen Sprachfamilie nur im Germanischen vertreten ist und die alten indogermanischen Wörter (vgl. lateinisch cruor und aser) ersetzt hat. Die germanische Form geht auf eine indogermanische Verbalwurzel *bhel- 'schwellen, fließen' zurück. *bhel- entwickelt sich im Lateinischen z.B. zu fluere 'fließen' weiter, womit die semantische Brücke zu Blut hergestellt wäre.

Die Blüte geht innerhalb des Germanischen auf ein westgermanisches *blō-di- zurück, das eine Abstraktbildung zum germanischen Verb *blō-a 'blühen' ist.

Interessanterweise gibt es für die sprachlichen Wurzel von "Blüte" auch keine weiteren Verwandtschaften in anderen indogermanischen Sprachen.

Quelle: Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 24. Auflage

gibt auch quellen die besagen, das blut von germanisch "bloda" kommt und bluete von westgermanisch "bloa"