Emilia Galotti - Drama

2 Antworten

Zu 1.: Der Prinz macht sie nicht eigentlich zum Opfer. Er ist verliebt in sie und möchte ihr nichts Böses. Dass sie sich töten lässt, ist ja darin begründet, dass sie das, was der Prinz zu bieten hat, sehr verlocklend findet. Allerdings hat sie die bürgerliche Sexualmoral so verinnerlicht, dass sie nicht über ihren Schatten springen kann. In diesem Konflikt Neigung oder angelernte Moral entscheidet sie sich für die Flucht in den Tod. sie ist also eher das Opfer der gesellschaftlichen Anforderung als der fordernden Liebe des Prinzen.

Zu 2. Du hast recht. sie ist erzogen worden, die Moral ihres Vaters für den einzigen Weg zu halten. Und du hast recht, dass ihre einzige Möglichkeit, nicht zum Opfer zu werden (entweder Opfer der Gesellschaftlichen Ächtung wenn sie sich auf den Prinzen einlässt oder Opfer der väterlichen Moral, wenn sie sich dem Prinzen verweigert), ist, sich töten zu lassen. so wird dann letztlich der Vater Opfer seiner rigiden Sexualmoral: Er tötet seine geliebte Tochter und wird zum Mörder, der den Gerichten überstellt wird.


LenaGroupie  14.02.2015, 11:01

für mich klingen beide Argumente logisch. Vielleicht kannst du ja zu 1. und 2. grad die These aufstellen und beide Blickwinkel betrachten...

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Schuhu  14.02.2015, 11:05
@LenaGroupie

Emilia entkommt der Opferrolle, indem sie eine freie Entscheidung trifft, nämlich ihren Tod. Allerdings ist die Entscheidung nicht gar so frei. Könnte sie sich wirklich frei entscheiden, würde sie vielleicht eine schöne Zeit mit dem Prinzen verbringen bis die Verliebtheit zu Ende wäre und könnte danach ihr Leben im bürgerlichen Milieu weiterführen. So, wie die Mädchen heutzutage nicht unbedingt darüber nachdenken müssen, ob ihr derzeitiger Freund wirklich der ist, mit dem man sein ganzes Leben verbringen will.

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jujuBerlin 
Beitragsersteller
 14.02.2015, 10:58

Danke für dein Feedback!

Also wenn ich dic richtig verstehe meinst du 2. ist eher ein Argument wieso sie nicht Opfer ist oder?

Hast du vielleicht noch andere Ideen zu Opfer oder nicht Opfer?

Danke

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Hey,

deine Ansätze finde ich schon mal nicht schlecht. Und den Punkt, dass sie kein Opfer ist, weil es letztendlich ihre Entscheidung war kannst du sicher auch mit rein bringen.

Den ersten Punkt könntest du auch in dem Sinne erweitern, dass der Prinz ihr in der Kirche sehr nahe kommen konnte.

Vielleicht kannst du auch sagen, dass sie kein Opfer ist, da der Appiani, also ein Adliger, sie heiraten möchte. Noch dazu hat sie wohl auch bei dem Prinzen (dem höchsten Adligen-Posten) keinen schlechten Eindruck gemacht.

Mehr fällt mir so spontan auch nicht ein.

Hoffe das hat dir helfen können.


jujuBerlin 
Beitragsersteller
 14.02.2015, 10:52

Danke für die Hilfe!

Ich verstehe nicht ganz was das mit der Kirche zu tun hat? Meinst du das sie erst versucht hat ihn zu ignorieren und sich dann nicht richtig wehren konnte und einfach weggerannt ist?

Vielleicht kannst du mir das nochmal erklären aber vielen dank schonmal :)

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LenaGroupie  14.02.2015, 10:59
@jujuBerlin

Also, der Prinz ist ja extra in die Kirche gekommen um Emilia dort anzutreffen. Dabei ist er ihr aber näher gekommen als ihr angenehm war.(Details kann ich leider nicht nennen, müsstest du vlt nocheinmal lesen) Ich meine damit, dass sie bereits in der Kirche, oder spätestens davor dem Prinzen sagen sollte, dass sie das nicht mag. Ok... zugegeben das ist etwas kompliziert weil er schließlich "Der Prinz" ist aber trotzdem...

Und ja, sie hätte ihn nicht ignorieren sollen, sondern gleich ausweichen/Sich weheren sollen...Dass sie am Ende einfach weggerannt ist, war ja nur deshalb so, weil sie sich eben NICHT von Anfang an gewehrt hat.

Hoffe du konntest es jetzt besser verstehen ;)

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Schuhu  14.02.2015, 11:10
@jujuBerlin

Eine kleine Anmerkung: Emilia flieht vor dem Prinzen nicht, weil er ihr unangenehm auf die Pelle rückt, sondern weil sie verwirrt ist, dass ihr, die doch kurz vor der Hochzeit steht, die Begegnung mit dem Prinzen so reizvoll erscheint. Sie ist nicht empört über sein Verhalten, sondern zutiefst verunsichert durch die eigenen Gefühle.

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