Elektro: Welche Sicherung bei einer 3x1,5mm² Querschnitt?

8 Antworten

Die Frage ist zwar schon recht gut von @Pepie85 beantwortet, aber ich möchte doch folgendes ergänzen:

du hast in deiner Leitung einen "Außenleiter" (früher auch als Phase bezeichnet), einen Neutralleiter (früher auch als Null-Leiter aber nie als Masse bezeichnet) und einen Schutzleiter (PE).

Es zählt der Querschnit von 1,5mm² nur 1 mal, denn die einzelnen Adern werden ja nicht parallel geschaltet.

Die erste Hürde für die maximale Belastbarkeit ist die Verlegeart der Installationsleitung (zuständige Norm: DIN VDE 0298:04:2003-08). Für die Referenzverlegeart A1 und A2 (in wärmegedämmter Wand) ist die maximale Belastbarkeit bei 2 belasteten Adern 15,5A - damit scheidet bei dieser Art von Verlegung eine 16A Sicherung grundsätzlich aus! (bei 3 belasteten Adern wären es nur 13,0 bzw. 13,5A - was bei einer 3 adrigen Leitung nicht möglich ist weil der PE ja nicht belstet ist).

Für andere Verlegearten (ausgenommen E, F und G weil in Wohnungen unrealistisch) liegen die maximalen Wertefür 2 belastete Adern bei 16,5 bis 19,5A was automatisch eine 20A Sicherung für einen 1,5mm² ausschließt.

Siehe dazu: http://library.abb.com/GLOBAL/SCOT/SCOT209.nsf/VerityDisplay/C6ED3B4782C5F804C12572A5003A1CA0/$File/2CDC401002D0102.pdf

Nächstes Kriterium ist die Kennlinie des Leitungsschutzschalters. Für B 6A ist die maximale Leitungslänge 234m, für B 10A = 127m und für B 13A = 103m und für B 16A = 82m. Für C Kennlinien gelten folgende Werte: C 6A = 113m, für C 10A = 64m, für C 13A = 47m und für C 16A = 37m. Allerdings!** C 16A darf NICHT für herkömmliche Schukosteckdosen verwendet werden!** Das absolute Limit ist da bei C 13A oder B 16A!

Ein weiteres Limit ist der Spannungsverlust (technisch Spannungsfall) auf der Leitung. Gemäß TAB und anderen Regeln darf der Verlust 3% nicht überschreiten. Bei 230V sind das 6,9V Spannungsverlust. Da wir bei einer 3 adrigen Leitung von einphasigen Wechselstrom reden ist die Leitungslänge (Außenleiter hin und Neutralleiter zurück) doppelt zu rechnen.

Pro 10m Entfernung (= 20m Aderlänge) gaben wir einen Leitungswiderstand von 0,242 Ohm. Sprich einen Spannungsverlust von 0,242 Volt je Ampere. Für 16A Belastung ist demnach die maximale Entfernung ca. 18m (= 36m Aderlänge). Für 10A Belastung ist die maximale Entfernung 28,5m (= 57m Aderlänge) und für 6A Belastung ist die maximale Entfernung für 3% Spannungsfall 47,5m (= 95m Aderlänge) und genau diese Einschränkung mit Betrachtung auf maximal zulässigen Spannungsverlust auf der Leitung wird meist übersehen!

es kommt auf die verlegeart und die länge des Kabels an. in der regel hat man früher gesagt B16 ginge. fakt ist aber dass für die meisten verlegearten und Kabellängen B13 teilweise sogar B10 das Maximum darstellen.

wenn dus genau wissen willst:

10 Ampere bis 137 Meter, 13 Ampere bis 103 Meter, und 16 Ampre bis 82 Meter...

in diesen kalkulationen sind aber NICHT enthalten: die Verlegeart (sprich die Kabelerwärmung unter vollast, so wie zusätzliche Übergangswiderstände durch Steckverbinder oder Klemmen.

nach der verlegeart, hier ist die Länge irrelvant, wäre selbst unter den schlechtesten vorraustzuungen (verlegung in wärmeisolierten wänden) für das 1,5 mm² kabel die Dauerbelastbarkeit bei 13 Ampere angegeben. d.h. du kannst ruhig 13 Ampere absichern.

bitte denk auch daran, dass gemäß den aktuellen vorschriften jede vom leihen bedienbare steckdose bis 20 ampere im innenbreich und bis 32 Ampere im Außenbereich über einen RCD mit einer maximalen fehlerstromtoleranz von 30 mA zu führen ist.

lg, anna

http://www05.abb.com/global/scot/scot209.nsf/veritydisplay/e26fece48906e55bc12576190048d748/$file/2cdc401001d0108.pdf


cadillac 
Beitragsersteller
 01.03.2012, 19:58

Danke Anna. So stelle ich mir eine fachliche Antwort vor. Inklusive Quelle.

Deinen Beitrag habe ich gleich in meinen Notizen verewigt. ;)

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Hallo,

um die gute Antwort ven Peppie und Sorbas etwas zu ergänzen.

Neben Spannungsabfall muss auch geschaut werden, ist der Kurzschlussstrom so hoch, dass der unverzögerte Kurzschlußauslöser des LS-Schalters anspricht. Habe ich eine Unterverteilung, die weit weg ist und selber nur 2,5mm² eingespeist ist, dann kann 10A auch zu viel sein, obwohl das Kabel, wegen der Verlegeart 16A könnte.

Früher hat man es sich einfach gemacht 1,5mm² = 16A.

Heute sieht es anders aus: Man muss sich Gedanken machen und mehr beachten....

Ich weiss noch wie ich im Großhandel geschaut habe als dort eine Batterie 13A LS Schalter lagen... In der Industrie hatten wir sie vorher schon öfters eingesetzt, aber in der Hausinstallation bis dahin fast unbekannt. Heute sieht es anders aus....

Hier kannst Du fast alles über Kabel und Leitungen nachlesen...

http://www.helukabel.de/index.php?lang=de&func=3q&parentid=3q3

Am Ende sind die Tabellen mit den Strombelastungen..


Sorbas48  02.03.2012, 15:15

die Kurzschlussbedingungen sind erfüllt, wenn die für die einzelnen LS Typen angegeben Leitungslängen, siehe meinen Beitrag 2. Kriterium (z.B. B 13A = 103m bzw. die Leitungsängen für alle anderen gängigen LS) eingehalten werden.

Wer verantwortungsvoll installiert wird heute keinen 1,5mm² nur noch in einzelgeprüften Sonderfällen mit 16A absichern!

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HarryHirsch4711  03.03.2012, 18:05
@Sorbas48

Wenn die Zuleitung mit 2,5mm² und 100m lang ist, ist die Kurzschlußbedindung nicht sicher erfüllt.

R 1,5mm² Leitung = ca. 2,5 Ohm

R 2,5mm² Leitung = ca. 1,5 Ohm

I=U/R = 230V/4Ohm = 57,5A =>

Der B Automat löst beim 3-5 fachen Inenn aus => bei 65A

Da nur 57,5A fliesen können ist der B13A zu groß, obwohl die Leitungslängen eingehalten worden sind. Daher sollte man die Kurzschlußströme messen....

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Kommt grundsätzlich auf die Kabellänge an. In den haushaltsüblichen installationen sind die 1,5 mm² Kreise mit 16 A abgesichert.

In der Regel reichen bei den 3 x 1,5 NYM-Kabeln 16 Ampere Absicherungen.


Sorbas48  01.03.2012, 20:57

in der Regel ist 16A meist zuviel (speziell wenn man die Verlegeart und die Leitungslänge nicht kennt!)

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