Einsteigerausrüstung beim Klettern - welche Karabiner?
Ich möchte an einen Kletteranfänger als Beitrag zu seiner ersten eigenen Ausrüstung ein paar Karabiner verschenken. Nun habe ich nach ewig langer Suche im Netz unglaublich viel gelernt, aber schlau geworden bin ich nicht wirklich. Die Auswahl an Karabinern in den verschiedensten Ausführungen ist groß und alle scheinen für etwas ganz bestimmtes gedacht zu sein. Meine Frage also: Welche Karabiner dürfen als Grundausstattung an keinem Klettergurt fehlen? (Es geht sowohl ums Klettern in der Halle als auch später am Fels) Es wäre super, wenn ihr bei eurer Antwort einen Link dazu schicken könntet.
6 Antworten
Ich weiss jetzt nicht genau was du meinst, also ich habe nur einen davon, natürlich in Verbindung mit einem Sicherungsgerät, sonst ergibt das ganze keinen Sinn. Ich bin jetzt auch nicht gerade vom Fach, klettere erst seit einem halben Jahr circa, allerdings komme ich mit nur einem Karabiner bisher aus, man braucht ja auch nur einen um das Seil dran zu befestigen. (Sicherungsgerät ist übrigens auch sehr zu empfehlen) Es ging hier ja auch expliziet um den Karabinerhaken, zum Klettern bedarf es natürlich einer umpfangreichen Ausrüstung
Also in der Halle reicht in der Regel ein HMS-Karabiner mitsamt Sicherungsgerät. Beim Sicherungsgerät würde ich auf den guten alten Tube setzen und zwar auf einen, der direkt die Outdoor-tauglichen (Standplatzbau etc.) Zusatzösen dran hat, also Black Diamond ATC Guide oder Edelrid Kilo-Jul. Wenn du aus Bequemlichkeit einen Halbautomaten willst, würde ich dir zusätzlich zum normalen Tube den Climbing Technology Alpine Up empfehlen. Bedient sich genauso, wie ein Tube, ist sicher auch bei Bedienungsfehlern und kann aber selbstständig blockieren. Nur das Entblockieren ist etwas unhandlich, aber da gewöhnt man sich schnell dran. Der Abseilachter hat zum Sichern ausgedient, das sehen auch DAV, OeAV und AVS so. Zum Abseilen nutze ich ihn aber immer noch lieber, als den Tube und auch als den Alpine Up (obwohl selbstblockierendes Abseilen ohne Prusik auch was feines ist).
Jetzt draußen:
Draußen kann man nie genug Karabiner haben: Wenn dir in einer Mehrseillänge mal dein Sicherungsgerät runter fällt, HMS kann man immer sichern. Bei den Karabinern wird genau umgekehrt, wie von milkawaydamn behauptet, ein Schuh draus: Bei bestimmten Anwendungen sind Schraubkarabiner unsicher, denn die muss man zuschrauben (Faulheit siegt!), zudem kann das Seil am Schrauber vorbeilaufen und diesen aufdrehen, insbesondere bei Umlenkungen und beim HMS-Sichern. Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sich das Seil aushängt. Absolut unsicher sind die Magnetron-Karabiner von Black Diamond und die Pinchlock von Skylotec, hier muss das Seil oder die Bandschlinge nur mal ungünstig um den Schnapper laufen und schon ist er auf. Bei Ball-Lock und Twist-Lock hingegen hast du immer eine Kombination aus mehreren Bewegungen (Ball drücken, drehen oder Ziehen, drehen, drücken), sowas kann aus Zufall heraus nie passieren.
Zum Bau eines Topropes (also einer steigt vor, nimmt das Seil mit, legt ein Toprope und der Rest klettert Toprope) würde ich dir zwei Stahlkarabiner (schleifen nicht so schnell ein, wie Alu, sind aber sauschwer) mit Safelock (Hochziehen, drehen, aufdrücken) zum Bau der Umlenkung empfehlen, die hängst du dann immer paarweise und gegenläufig (ein Schnapper vorne, einer hinten) um das Seil.
Dann brauchst du Bandschlingen: Also Rundschlingen aus Schlauchband (bitte immer nur fertig vernähte kaufen und kein Schlauchband selbst mit dem Bandsclingenknoten a.k.a. Selbstmörderknoten zusammenknoten) in verschiedenen Längen. Ein paar 1,20m kannst du dann gleich zusammen mit Karabinern zu Selbstsicherungs- und Standplatzschlingen zusammenknoten, das ist flexibler und billiger, als die (oftmals auch noch zu kurzen) Selbstsicherungsschlingen fertig zu kaufen. Hierzu machst du in ein Ende ein weiches Auge (gelegter doppelter Bulin), wo du in das Auge den Karabiner für die Selbstsicherung einlegst. Nach 2/3 machst du einen Sackstich (Überhandknoten mit beiden Bändern parallel) und nach einem weiteren Drittel kannst du die Selbstsicherungsschlinge mit einem Ankerstich in den Gurt einhängen. So ein Konstrukt brauchst du, wenn du dich oben angekommen in einen vorhandenen Stahlring zum Ablassen umbinden willst. Weitere Bandschlingen in Längen von 60cm bis 2m solltest du immer paarweise haben um z.B. redundante Stände für Toprope-Umlenkungen (Kräftedreieck) zu bauen
Dann brauchst du Express-Sets. Das sind kurze Bandschlingen mit zwei Schnappkarabinern. Einer kommt in den Bohrhaken, wie sie in Klettergebieten in der Wandhängen, in den anderen kommt das Seil. In der Halle hast du in der Regel schon Exen fest verschraubt an der Vorstiegswand. Es reicht, wenn jeder einen 5er bis 6er Pack hat, ma klettert ja in der Regel zu zweit und wenn jeder ein Set hat, kommt man auf die ca. 10 Exen pro Route, die man braucht.
Beim eigenen Seil reicht ein sogenanntes Einfachseil. Wenn du Alpin werden willst, brauchst du zwei Halbseile.
Reepschnüre können auch nie schaden. Mit kurzen Stücken kannst du z.B. einen Kurzprusik zum Hintersichern des Abseilens mit dem Achter bauen, mit langen (4m Schnur = 2m Schlinge, mit doppeltem Spierenstich verknotet) kannst du zum Aufprusiken verwenden, wenn du dich zu weit abgeseilt hast, und mit den Zwischenlängen kann man mal schnell irgendwo einen Fixpunkt fädeln (nie zum Sichern benutzen, nur zum Abseilen) den man dann ruhig auch opfern kann (1m Reepschnur kostet zwischen 1 Euro und 1,50 und 1m reicht zum Fädeln, die kann man dann ruhig oben lassen, wenn es einen sicher runter bringt).
Helm ist draußen auch wichtig (Steinschlag!), aber es muss ein Helm mit Kletterzulassung sein, damit man sich nicht daran erhängt, wenn man irgendwo dran hängen bleibt. Zudem sind die Schalen und Polster auf ganz andere Belastungen ausgelegt als bei Fahrradhelmen (großflächige Sturzbelastung vs. punktuelle Belastung beim Steinschlag)
Klemmkeile, Friends und Co brauchst du am Anfang in bereits abgesicherten Klettergebieten nicht.
Der Einstieg in das Klettern erfolgt meistens über die Kletterhalle. Ich würde dir auch empfehlen diesen Weg zu nehmen. Du kannst schauen, ob dir diese Sportart überhaupt gefällt, lernst verschiedene Klettertechniken und viele andere Sachen. Für die Halle brauchst du HMS Karabiner. Kannst du hier schauen: http://www.dein-klettershop.de/klettern/karabiner/hms-karabiner/ Hast du schon andere Ausrüstung? Falls dies noch nicht geschah, belege am besten einen Kletterkurs und dein Kursleiter erklärt dir, was man so alles braucht.
Ich benutze zum Klettern (in der Halle) den altklassischen Schraubkarabiner, da ich diesen nach wie vor als am sichersten empfinde. Den Ball-Lock Karabiner würde ich auch noch empfehlen, da es nicht so leicht ist den aufzubekommen. Unsicher beim Twistlock bzw. Spinball finde ich, dass, wenn das Seil irgendwie ungünstig am Karabiner rumrutscht, dieser aufegehen könnte; zwar sehr unwahrscheinlich, ist aber schon vorgekommen. Ich benutze einen von Edelrid; sehr gute Marke und sehr günstig
Vielen Dank für deine schnelle Antwort (zu dieser späten Stunde) Ist das der einzige Karabiner den man Anfangs braucht? Und braucht man davon nur einen? In diversen Foren klang die Grundausstattung immer nach mehr...
Ich sehe, Du hast vom Klettern keine Ahnung. Deshalb hast Du ja gefragt.
Am Seil und an den Karabinern hängt dein/sein Leben. Im wahrsten Sinn des Wortes.
Deshalb sollte der Anfänger mit einem Trainer reden und sich beraten lassen. Gebrauchte wird ich mir jedenfalls nicht kaufen. Kannst ihm ja einen Gutschein geben.