Einen Tag obdachlos sein?
Ich will wissen wie die sich so fühlen.
Denkt ihr ich sollte es mal einen Tag versuchen?
Das Ergebnis basiert auf 24 Abstimmungen
16 Antworten
Mal einen Tag auf der Straße zu leben wird nicht reichen um das zu erfahren. Das Problem ist ja nicht, mal einen Tag kein Bett, keine Dusche und keine Wohnung zu haben. Das hast Du auf irgendwelchen Festivals auch.
Das Problem ist die Perspektivlosigkeit und zu wissen, dass es auch nach einem Tag nicht vorbei ist. Das Du da so schnell nicht wieder raus kommst und das Du im Grunde nirgends wirklich sicher bist.
Wenn Du auf der Straße lebst, dann weißt Du, dass Du nach ganz unten angekommen bist. Ich denke das lässt sich nicht simulieren...
Ich möchte Dir empfehlen, eine Woche obdachlos zu sein.
Lass Dein Handy und vor allem all Deine Wertsachen zu Hause.
Kein Geld mitnehmen!
Nehme nur die Klamotten, welche Du am Leib trägst, verlasse Deine Wohnung und ziehe los. Deinen hausschlüssel gibst Du einem Nachbarn oder wem auch immer, so dass Du ihn nicht verlieren kannst.
Viel Erfolg bei dieser Erfahrung! Du wirst Unglaubliches sehen und erleben.
Alles Gute
Funktioniert nicht, weil die Folgen merkst Du erst nach einer Woche.
Morgens aus dem feuchten Schlafsack kriechen, kein Geld und einen sonnigen Platz finden um die Sachen zu trocknen.
Dann anstehen um den Tagessatz abzuholen und aufpassen dass Du nicht von anderen Obdachlosen abgezogen wirst.
Du brauchst was zu essen aber deine Kohle ist schon für Bier und Zigaretten drauf gegangen - in der Stadt jagen sie dich überall weg, weil sie dich dort nicht haben wollen oder die Bettelplätze von anderen Obdachlosen beansprucht werden.
Mittags stehst Du dann vor oder in der Wärmestube für ein Essen an dann musst Du wieder Kohle ran schaffen um den Rest des Tages zu überstehen.
Deine Sachen stinken schon nach einer Woche und wenn Du Glück hast gibt es in der Diakonie eine Waschmaschine und eine Dusche wo dich sauber machen kannst.
Nachst musst Du dir einen versteckten Schlafplatz suchen und aufpassen dass dir keiner der anderen Obdachlosen folgt um dich im Schlaf zu beklauen.
Ansonsten gibt es dann noch Leute die es total lustig finden, wenn sie während Du schläfst deinen Schlafsack anzünden und dich dann mit dem Handy filmen.
Ausprobieren kannst du es bei Interesse - ich würde vorher aber mal auf Youtube gucken - da gab es eine Serie (30 oder 40 Tage obdachlos, im Rollstuhl usw.). Erst mal unverbindlich reinschauen - ein Urlaub ist das nicht.
Da wird ein Tag wohl nicht reichen um dir ein Bild vom Leben auf der Straße zu machen.
Du kannst aber mal deinen Urlaub entsprechend planen um es über mehrere Wochen kennenzulernen, dann erst bekommst du den richtigen Eindruck.
Die hoffnungslosigkeit, die einsamkeit, die dunkelheit im inneren, niemandem was erzählen zu können, die hilflosigkeit, die stille, die kälte, der harter unbequemer boden, die insekte, mücken die dich belästigen..die müdigkeit..die traurigkeit, das gefühl sich nichts leisten zu können, die ungepflegte erscheinungsbild, die nicht all zu positiven blicke von anderen leuten..