Eine Beziehung anfangen ohne verliebt zu sein?

1 Antwort

Hallo Dominik!

Es gibt einen Satz, an dem ich in Deiner Frage besonders hängen bleibe:

Ich möchte in glückliches Leben führen und mich nicht mit diesen Gedanken zu quälen, wenn ich an den Punkt komme eine Familie gründen zu müssen.

Warum "musst" Du denn eine Familie gründen?! Wer zwingt Dich dazu?

Du bist 24 Jahre alt es obliegt allein Dir selbst, ob Du eines Tages eine Familie gründen möchtest oder nicht.

Ich finde es super, dass Du ihr Zeit gibst, die Beziehung mit ihrem Ex abzuhaken und sie nicht bedrängst. Das ist eine tolle Einstellung. Für sie wäre es vielleicht ratsam, eine Therapie zu machen, damit sie ihm nicht mehr so nachhängt und merkt, wie schlecht eine derart toxische Beziehung für sie ist.

Du sagst selbst, dass Du sehr rational denkst, Gefühle sind nicht so Deine Welt. Da kann es durchaus sein, dass bei Dir nicht alles "rosa-rot" wird.

Die Frage ist für mich folgende:

Könntest Du Dir vorstellen, eure derzeitig vorhandene F+ zu beenden und dass ihr euch komplett aus den Augen verliert? Könntest Du Dir vorstellen, von jetzt auf gleich ohne sie zu sein? Könntest Du Dir vorstellen, mit ihr ausschließlich befreundet zu sein und nie wieder mehr mit ihr zu erleben als das?

Wenn Du all diese Fragen mit "Ja" beantworten kannst, dann denke ich nicht, dass Du sie liebst. Und entsprechend wäre es auch nicht fair, sich auf eine feste Beziehung mit ihr einzulassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – 18 Jahre Erfahrung in verschiedenen langjährigen Beziehungen

Dominik1001690 
Beitragsersteller
 07.11.2021, 19:35

Viele Dank für diese Antwort.

Zu der ersten Frage von dir;

ich stehe sehr ambivalent zu dem Thema. Auf der einen Seite kann ich mir irgendwie nicht vorstellen in einer Vaterrolle zu sein. Ich denke, dass liegt an der Angst eine Verantwortung zu übernehmen welche sobald die Entscheidung getroffen wurde nicht umkehrbar ist und die Sorge davor, dieser Verantwortung nicht gerecht zu werden, da ich ein grundsätzlich unabhängiger Mensch sein möchte. Ich bin als Kind bis ich 3 1/2 war nur bei meiner Mutter aufgewachsen, die erhebliche Probleme mit sich selber hat und mich komplett vernachlässigt hat. Teilweise habe ich da Geschichten gelesen in meinen Unterlagen, dass ich wohl mit 2 zu den Nachbarn gekrochen bin weil ich Hunger hatte und meine Mutter besinnungslos auf der Couch lag. Zu meinem Vater habe ich ein gutes Verhältnis und mache ihm keine Vorwürfe, da wir darüber intensiv geredet haben.

Danach kam ich in eine gute Pflegefamilie mit stabilem Verhältnis (Eigenheim, 2 Autos, regelmäßig Urlaub, gut eigebunden in die lokale Gemeinschaft).

Aus dieser ganzen Erfahrung weiß ich halt, dass ich es nicht verantworten kann, wenn ich ein Kind habe und dieses im Stich lasse um aus egoistischen Motiven mein eigens Glück zu suchen.

Der Grund für mich, überhaupt über Familie und Kinder nachzudenken ist, weil mein Vater außer mir keine anderen leiblichen Kinder hat. Das bedeutet, wenn ich keine Kinder bekomme bin ich die letzte Generation meiner Familie und diese stirbt dann mit mir. Und das was ich in meinem Leben mache möchte ich auch für einen vernünftigen Zweck am Ende hinterlassen.

Und zu den Fragen in Bezug auf der Frau. Es ist schwierig zu beantworten. Ich wäre verdammt traurig und würde sie sehr vermissen. Und das ausschließlich befreundet sein ohne mit ihr ein Intimes Verhältnis würde echt verdammt krass weh tun. Alleine der Gedanke, dass man mit ihr "nur" befreundet ist und jemand anderes das mit ihr erlebt, aber man es selber nicht ist.

Schlussendlich kann ich diese Fragen aber mit Ja beantworten, da es nicht und niemanden gibt der mich von meinem Weg reißen wird. Ich habe in meinem Leben so viel durchgemacht und gelernt, dass ich in der Lage bin so gut wie alles rational zu verarbeiten. Ich habe schon erlebt wie jemand wenige Meter direkt vor meinen Augen von einem Zug zerfetzt wurde und ich bin damit klargekommen.

Und ich habe das sehr schnell verarbeiten können.

Also ich bin mental sehr, sehr stark deswegen kann ich das mit ja beantworten. Wäre ich das nicht, so würde ich definitiv zu einem Nein tendieren.

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JustASingle  07.11.2021, 19:48
@Dominik1001690

Also, Du möchtest Vater werden, damit Deine Familienlinie nicht endet. Du möchtest nicht Vater werden, weil Du es Dir von Herzen wünschst, dass da "ein kleines Du" auf der Welt ist.

Gut, rational verarbeiten kann man vieles. Die Frage sollte hier aber nicht sein, ob man es kann, sondern ob man es möchte!

Ich wäre auch in der Lage, weiterzuleben und damit klarzukommen, wenn mein Partner mit verlassen würde oder plötzlich versterben würde. Aber ich will das auf keinen Fall verarbeiten müssen, weil ich ihn von ganzem Herzen liebe und mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen kann und möchte.

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