Ein Schelm, der Böses dabei denkt?
Hallo Ihr :-)
hin und wieder hört/liest man den Satz: "Ein Schelm, der Böses dabei denkt". Die Bedeutung ist mir soweit klar: Jemand scheint etwas Positives für die Gesellschaft zu wollen, hat aber eigentlich eher vor, sich selber einen Vorteil zu verschaffen.
Was ich jedoch nicht so ganz verstehe: Wieso ist jemand dann ein Schelm, wenn er Böses dabei denkt?
Kann mir einer von Euch diese (hoffentlich nicht allzudumme) Frage beantworten?
VG und Danke im Voraus.
3 Antworten
Bis zum 18. Jahrhundert bezeichnete im Deutschen das Wort Honi = Schelm eine durch und durch schlechte Person, erst in den letzten 150 Jahren wurde das Wort Schelm im Deutschen anders gebraucht, nämlich als Art verschmitzes Schlitzohr. Daher ein Teil Deiner Verwirrung.
Zweitens: Heutzutage wird der Ausdruck "Ein Schelm, wer Böses dabei denkt" im Deutschen anders gebraucht als in der wörtlichen, oben genannten Übersetzung. Nämlich ironisch, um bei anscheinend unverdächtigen oder als besonders moralisch dargestellten Handlungen auf versteckte Motive oder heimliche Nutznießer hinzuweisen.
Deshalb passt die wörtliche Bedeutung nicht zusammen zur Art, wie es z.B. in der Zeitung gebraucht wird. Ist zwar blöd, is aber so...
Hoffe, das hat Dir geholfen.
Liebe Grüße
M 50
Danke Dir für diese ausführliche Antwort :-)
"Ein Schelm, der Böses dabei denkt" ist eine Redewendung, die darauf hinweist, dass ein scheinbar normaler Vorgang nicht grundlos stattgefunden hat. Nur ein böser oder böse denkender Mensch würde daran etwas Anstößiges finden.
Ein Schelm ist heutzutage eine Bezeichnung für einen Witzbold oder Spaßvogel, der auf scherzhafte Art das unmöglich Scheinende zu vollbringen vorgibt und daraus seinen Vorteil zieht.
Er würde sich aber in dem Fall lächerlich machen, wenn er Böses dabei denkt.
Okay. Ich danke Dir recht herzlich für Deine Antwort (und lege ein gutes Wort beim Weihnachtsmann für Dich ein ...;-))
Ist lieb von dir, vielen Dank dafür.... ;-))
"Schelm" bezeichnet traditionell eine Person, die verschmitzt und schlau ist, die Dinge mit einem Augenzwinkern betrachtet und sich auf harmlose Streiche oder Ironie versteht. Quasi eine Grinsekatze, die sich einen Spaß daraus macht, mit Worten zu spielen und sie hier und da etwas zu verdrehen. In diesem Kontext wird also "Schelm" genutzt, um Denjenigen, der bei einem vermeintlich harmlosen Vorgang eine nicht ganz ehrenhafte Absicht unterstellen würde, nicht direkt als „unhöflich“ darzustellen, sondern als jemanden der lediglich mit der Mehrdeutigkeit spielt, ohne dabei eine böse Absicht zu hegen oder es zwingend ernst meinen zu müssen.
Hallo Nadja,
danke für Deine Antwort. Beides ist zwar richtig, aber irgendwie fehlt mit der missing link. Der Schelm ist ja nicht böse/böse denkend.