Die Stadt (Theodor Storm) - Wie kann das Gedicht noch eine positive Wendung bekommen?
Ich finde es cool, das Theodor Storm die Stadt sowohl negativ als auch positiv beschreibt, frage mich aber jetzt, wie schafft man sowas als Dichter?
3 Antworten
wie schafft man sowas als Dichter?
Storm war ein lyrisches Genie. Er hat es sogar geschafft, ein ergreifendes Gedicht über eine junge Liebe geschrieben, in dem kein einziges Mal das Wort "Liebe" vorkommt.
Dir Nachtigall
Das macht, es hat die Nachtigall
die ganze Nacht gesungen,
da sind von ihrem süssen Schall,
da sind in Hall und Wiederhall
die Knospen aufgesprungen.
Sie war doch sonst ein wildes Kind,
nun geht sie tief in Sinnen,
hält in der Hand den Sommerhut
und achtet nicht der Sonne Glut
und weiß nicht, was beginnen.
Das macht, es hat die Nachtigall
die ganze Nacht gesungen,
da sind von ihrem süssen Schall,
da sind in Hall und Wiederhall
die Knospen aufgesprungen.
Auf den genialen Trick, dieses Rondogedicht mit den Worten "das macht, es hat...." praktisch "aus dem Irgendwo" beginnen zu lassen, will ich noch nicht mal näher eingehen.
Er benutzt Assoziationen die traurige Erinnerungen oder seicht in diese Richtung gehen aber drückt dabei schon unterschwellig seine Verbindung dazu aus die er dann später in vollen Zügen heraus holt.
Noch genauer ist es, manche Wörter sind zum Beispiel sehr feminin oder schön gewandt. Er benutzt eine seichte, sanfte Sprache und kein harten donnernden Ton.
Das Wort "seitab" ist zum Beispiel ein Wort das sehr hoch und würdig ist..
Generell ist sein Gedicht in einer sehr hohen Nuance geschrieben das den Leser nicht nachdenken sondern eher träumen lässt. Auch wenn wie gesagt das eigentliche Wort eben eher dunkel in Verbindung treten kann.
Letztendlich kann man nur sagen er fühlt komplett was er schreibt und braucht sich nicht mehr erklären.