Depressionen - Freunden ist es egal

7 Antworten

Ich Danke für die vielen Antworten :)

ich hatte jetzt den Tipp gekriegt, dass ich nicht erwarten soll, dass sie damit professionell umgehen, weil das nur Ärzte können. Aber darum ging es mir in meiner Fragestellung ja absolut nicht. Es ging darum, dass ich verzweifelt bin, da meine besten Freunde damit einfach absolut gar nicht umgegangen sind. Weder gut, noch schlecht, einfach gar nicht.

Es wurde einfach so behandelt, als wäre es nicht da. Manche sind im Zuge einer Depression ja abblockend, oder unfreiwillig gemein, ..aber das war ich nicht. Und ich habe sie nicht im Dunklen tappen lassen, sondern ja zwischendurc direkt gesagt "hey..irgendwie fühle ich mich im Stich gelassen" und es hat sich nichts geändert.

Kurz darauf wurde ich zb gefragt, ob ich mich am Kehrpaket für eine andere Freundin beteiligen möchte, da sie Unistress hat, und wir sie ja wissen lassen möchten, dass wir da sind. Und da wurde mir klar, dass meine Depression einfach gar nicht quasi anerkannt wurde, als etwas Reales.

Und man muss dazu sagen, wir sind über 13 Jahre befreundet, und ich war nie jemand, der eingebrochen ist, oder Hilfe benötigt hat und habe immer sehr viel getan. Wenn es einer schlecht ging, habe ich viel in Bewegung gesetzt, mich oft erkundigt, etwas geschickt, sie wissen lassen, dass ich immer da bin. Und da ich nie in die Situation vorher kam, zu erfahren, wie es wäre, wenn es MIR schlecht geht, bin ich blauäugig davon ausgegangen, dass alle zu mir genau so wären, wie ich immer zu ihnen war... Und irgendwie hatte ich das eben erwähnt, dass es mir schlecht geht..und dann ist nichts passiert. Und jetzt wo es mir besser geht, und ich wieder "lustig" bin, schreiben sie mir wieder, und "hey, nun kannst du ja wieder zb mit feiern gehen?"

Und klar, ja, das macht mich wirklich tief traurig, weil ich rückwirkend gar nicht weiß, was das all die Jahre wikrlich für Freundschaften waren..

Das ist leider Gottes die Regel, das sich Freunde und sogar nahe Verwandte sich nicht mehr melden und einen im Stich lassen.

Viele denken, man brauche nur sich aufzuraffen und rauszugehen, dann waere alles in Ordnung, man waere faeul und man liesse sich haengen.

Aber so ist es halt nicht, man braucht eben seine Zeit bis man einigermassen wieder sich unter Freunden begeben kann, erst dann wenn es einem besser geht.

Mir ist es sogar mit meinen eigenen Eltern so ergangen, sie haben mich sogar zu Hause rausgeworfen, weil ich ihnen von meinen Depressionen erzaehlte.

Es gibt heutzutage viele Moweglichkeiten sich zu informieren, sei es Internet oder auch Broschueren usw. Aber das koennen und wollen die Freunde ja nicht, das macht ja Arbeit sich mit der Problematik auseinanderzusetzen.

Auch ich habe da erst erfahren, wer von meinen Freunden und Verwandten zu mir steht und wer nicht. Ich habe mich auch immer fuer die anderen eingesetzt und war fuer alle da.

Sobald man aber das nicht mehr kann, dann ist man der Boese und bekommt auch noch Schuldgefuehle eingeredet.

Ich meine unser Verhalten, das wir immer fuer andere da waren hat auch mit dazu beigetragen das wir deppresiv geworden sind. Dies ist nur meine Meinung.

Du musst auch lernen einmal auf deine eigenen Wuenche und Beduerfnisse zu achten und nicht immer was die anderen wollen. Dies ist gerade verkehrt, was wir denken, wenn wir denen alles Recht machen, dann geht es uns auch gut. So habe ich jahrelang gedacht und gehandelt. Ich wurde auch nur ausgenutzt und veraeppelt.

Erst durch die Psyschotherapeien habe ich gelernt mehr auf meine Wuensche und Beduerfnisse zu achten und sie auch durchzusetzen egal was andere Leute sagen.

also...ich würde mir neue freundinnen suchen... in einer krise lernt man die wahren werte doch erst kennen! dein freund hat sicher auch recht, die meisten menschen haben angst, wenns ans eingemachte geht...aber ich denke, du brauchst genau so welche, die dann eben gerade keine angst haben. wahrscheinlich nützt es auch im nachhinein wenig mit denen zu diskutieren, wenn du aber wieder eine annäherung suchst, dann nur im stabilen zustand, denn es könnte sein, dass wieder verständnislose oder verletzende reaktionen kommen. also: wenn du drüber stehst, dann kannst du es wagen, wenn du noch empfindlich bist, dann gib dir das doch nicht, sondern pass schön auf dich auf... ansonsten alles gute dir* =)


Atzec  08.12.2013, 10:46

DAs finde ich viel zu "streng" geurteilt! :-) Wie gesagt, die anderen sind auf eine "normale" Freundin geeicht und nun urplötzlich mit dem Umstand einer für sie sehr schwer nachvollziehbaren und daher unverständlichen psychischen Erkrankung konfrontiert. Die haben keinerlei praktische Erfahrungen im Umgang mit dieser Krankheit und wissen nicht wirklich, wie man sich da "richtig" verhalten soll.

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reginarumbach  08.12.2013, 13:51
@Atzec

da geb ich dir recht...da haben die wenigsten erfahrung! aber als freunde...sollte man da nicht nachfragen und zumindest sein mitgefühl zum ausdruck bringen? also ich finde DAS könnte man schon erwarten....

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Eine Depression ist eine Krankheit. Krankheiten werden von Medizinern bearbeitet - mit denen geht man auch nicht zu guten Freunden!

Deine Erwartungshaltung ist unangemessen. Deine Freundinnen kennen sich mit dieser Krankheit nicht aus, wissen nicht, wie man vernünftig mit ihr, also auch dir umgehen soll und haben vielleicht wirklich auch Angst davor. Zumindest dürfte sie ihnen suspekt und nur schwer verständlich erscheinen.

Nimm deine Umzugsfreundin als beispiel. Die reagiert sicherlich nicht aus purer Boshaftigkeit so auf deine krankheitsbedingten ständigen Absagen und das "Hängenlassen" beim Umzug. Sie verdrängt offensichtlich schlicht deinen krankhaften Zustand und legt an dich "normale" Maßstäbe an...

Insofern wärestdu beser beraten, dich nicht selber eindimensional als "Opfer" hochzustillisieren, sondern auch deinerseits etwas Empathie und Verständnis für deine Freundinnenaufzubringen. Denn noch einmal: Du kannst von denen nicht umstndslos einen professionellen Umgang mit deiner Erkrankung erwarten!

Die Leute wissen oft nicht, wie sie damit umgehen wollen, wenn jemand im Bekannten- oder Verwandtenkreis mit Depressionen diagnostiziert wird. Die wenigsten nehmen das als Krankheit ernst und wollen sich damit auch gar nicht auseinander setzen, vermutlich weil sie Angst dabor haben, dass sie dabei feststellen müssen, wie Ernst das für den Betroffenen ist. Also quatschen sie weiter das nach, was sie schon immer zu wiseen glaubten, nämlich dass das doch nur eine Phase ist, in die man sich doch nur selbst reon steigert und dass man doch einfach aufhören könnte, traurig zu sein. Dass man sich das nicht ausgesucht hat und es gerne ändern würde, es aber nicht kann, wissen sie nicht.

Schreib ihnen doch einen Brief, in dem du beschreibst, wie schrecklich es dir zwischendurch ging und wie machtlos du dem gegenüber standest. Dass du gerne eine "bessere Freundin" gewesen wärest, das in deinem Herzen auch warst, aber dass fiese kleine Dämonen in deinem Kopf und die Medikamente das einfach nicht zugelassen haben. Mach ihnen keine Vorwürfe, dass sie ja nicht da waren aber mach ihnen klar, dass es dir sicher geholfen hätte, wenn sie sich ab und an nach deinem Befinden erkundigt hätten. Dass du dann vielleicht schneller wieder einen Zugang zum normalen Leben gefunden hättest.

Ich wünsch dir gute Besserung, ich weiß wie schlimm das ist, aber man kann da wieder raus kommen.


Atzec  08.12.2013, 10:48

DH! Top-Antwort!

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