Depressionen - Freunden ist es egal

Hallo ihr,

erstmal: Schönen 2ten Advent euch allen! :)

Zu meiner Frage... Vor einiger Zeit wurden bei mir Depressionen festgestellt. Es fing an mit einem Nervenzusammenbruch auf der Arbeit. Ich habe ziemlich gute Freundinnen, die ich alle schon die Hälfte meines Lebens kenne. WIr haben uns immer als "beste Freundinnen" bezeichnet. Ich war immer für sie da und habe immer sehr viel getan und stehen und liegen lassen für sie, nur, und das fällt mir erst jetzt auf, habe ich nie auch nur ein einziges Mal etwas dafür eingefordert..oder selbst gesagt "ich brauche euch jetzt".

Und das war nun also nach all den Jahren der Freundschaft das allererste Mal. Mir ging es wirklich furchtbar, mir wurden Tabletten verschrieben, die meinen Körper total durcheinander brachten und ich war wirklich am Ende meiner Kräfte. Zum Glück habe ich einen wirklich tollen Freund, der mir zur Seite stand. Nun, gut 8 Monate später, ist das ganze ein kleines Bisschen entspannter geworden..und es geht mir besser. Nun ist aber auch die Zeit, wo ich das ganze rückblickend auch mal reflektiert betrachten konnte.

KEINER meiner "besten" Freunde hat sich geschert. Keiner hat mal zum Telefon gegriffen und mich angerufen... oder mir Hilfe angeboten. EIne dieser Freundinnen hat sich aus Wut, dass ich ihr in dem Zustand nicht beim Umzug helfen konnte und oft Verabredungen absagte, von mir abgewandt mit den Worten, ich wäre eine schlechte Freundin. Das top Thema im Freundeskreis war nur "habt ihr euch wieder vertragen?" - es war als hätte meine Depression nicht existiert, als wäre sie nicht relevant. Mein Freund sagt, sie hätten vielleicht Angst vor dem Thema gehabt, ..aber um davor Angst zu haben, hätte sie sich zumindest 1 Mal vernünftig damit auseinandersetzen müssen. Ich meine, sie haben wirklich kein einziges mal wirklich gefragt, was das bedeutet, wie es mir geht, was ich dagegen mache - Nüscht! Sie wussten nur ich habe es und gut ist - mehr nicht.

Einer Freundin schrieb ich einmal, dass ich das Gefühl habe, ich sei für sie immer nur eine Freundin für gute Tage gewesen, und, dass man aufhört sich mit mir auseinanderzusetzen, sobald ich nicht mehr "gute Laune" habe und lustig bin. Sie war total shcockiert und "oh nein, wie kannst du sowas nur denken" - hat ein riesiges Faß aufgemacht. und wir haben exakt einmal telefoniert. Und mehr nicht. Danach war es genau wie davor.

ich bin nun rückblickend echt etwas sprachlos. Im Höchstzustand meiner Depression habe ich mich oft schrecklich alleine gefühlt...und wenn ich nun so darüber nachedenke, ist es wirklich kein Wunder.

Nun weiß ich aber beim besten Willen nicht, was ich machen soll - ob ich es ansprechen soll..oder mich zurückziehen soll? Ich meine, was könnten sie sagen, was es wieder "gut" macht". Wie würdet ihr denn jetzt reagieren? Ich kenne diese Menscben schon so lange... Danke schonmal im Voraus! LG

...zum Beitrag

Ich Danke für die vielen Antworten :)

ich hatte jetzt den Tipp gekriegt, dass ich nicht erwarten soll, dass sie damit professionell umgehen, weil das nur Ärzte können. Aber darum ging es mir in meiner Fragestellung ja absolut nicht. Es ging darum, dass ich verzweifelt bin, da meine besten Freunde damit einfach absolut gar nicht umgegangen sind. Weder gut, noch schlecht, einfach gar nicht.

Es wurde einfach so behandelt, als wäre es nicht da. Manche sind im Zuge einer Depression ja abblockend, oder unfreiwillig gemein, ..aber das war ich nicht. Und ich habe sie nicht im Dunklen tappen lassen, sondern ja zwischendurc direkt gesagt "hey..irgendwie fühle ich mich im Stich gelassen" und es hat sich nichts geändert.

Kurz darauf wurde ich zb gefragt, ob ich mich am Kehrpaket für eine andere Freundin beteiligen möchte, da sie Unistress hat, und wir sie ja wissen lassen möchten, dass wir da sind. Und da wurde mir klar, dass meine Depression einfach gar nicht quasi anerkannt wurde, als etwas Reales.

Und man muss dazu sagen, wir sind über 13 Jahre befreundet, und ich war nie jemand, der eingebrochen ist, oder Hilfe benötigt hat und habe immer sehr viel getan. Wenn es einer schlecht ging, habe ich viel in Bewegung gesetzt, mich oft erkundigt, etwas geschickt, sie wissen lassen, dass ich immer da bin. Und da ich nie in die Situation vorher kam, zu erfahren, wie es wäre, wenn es MIR schlecht geht, bin ich blauäugig davon ausgegangen, dass alle zu mir genau so wären, wie ich immer zu ihnen war... Und irgendwie hatte ich das eben erwähnt, dass es mir schlecht geht..und dann ist nichts passiert. Und jetzt wo es mir besser geht, und ich wieder "lustig" bin, schreiben sie mir wieder, und "hey, nun kannst du ja wieder zb mit feiern gehen?"

Und klar, ja, das macht mich wirklich tief traurig, weil ich rückwirkend gar nicht weiß, was das all die Jahre wikrlich für Freundschaften waren..

...zur Antwort
Weitere Inhalte können nur Nutzer sehen, die bei uns eingeloggt sind.