Das Parfum von Patrick Suskind, Analyse des Zitats?
"Ein solch fanatisches Kleinkind steckte in diesem jungen Mann, der mit glühenden Augen am Tisch stand und seine ganze Umgebung vergessen hatte, offenbar gar nicht mehr wußte, daß es noch etwas andres gab in der Werkstatt außer ihm und diesen Flaschen, die er mit behender Tapsigkeit an den Trichter führte, um sein wahnsinniges Gebräu zu mischen, von dem er hinterher todsicher behaupten würde - und auch noch daran glaubte! - es sei das erlesene Parfum >Amor und Psyche<.,, ( Das Parfum Roman, seite 101/ 15. kapitel )
Kann jemand diese Zitat analysieren ?????
3 Antworten
Arbeite das Kind Grenouille heraus:
- Was bedeutet "fanatisch"?
- Was bedeuten die "glühenden Augen"?
- Was bedeutet "die Umgebung vergessen" und "nicht mehr wissen, dass es etwas anderes gibt"?
- Was bedeutet "behende Tapsigkeit"? (Beachte den Widerspruch!)
- Wie ist Gebräu konnotiert? Also: Was verbindest du mit dem Begriff "Gebräu"? Und was passiert, wenn es dann noch wahnsinnig ist?
- Was bedeutet "todsicher behaupten" mit "auch noch daran glauben", und zwar in Gedankenstrichen?
Denk in beide Richtungen: positiv und negativ.
Wie ist dieses Kind Grenouille? Was davon schreibt man einem Kind zu und wie schreibt man es dem Kind zu? Gilt das auch für Grenouille?
Ich kann dich gerne weiter bei diesem Ansatz begleiten, mache aber nicht die Arbeit für dich. Aber wenn ich merke, dass du dich selbst ernsthaft damit auseinandersetzt, indem du z. B. auf diese Fragen eingehst, können wir uns weiter austauschen.
Spannende Textstelle! =))
Kinder handeln ohne über die Konsequenzen ihrer Handlung nachzudenken. Deshalb konnte er den Meister übertreffen, da dieser durch sein Denken (z.B. die Kosten der Essenzen) blockiert war.
Am besten mit einem anderen Zitat, einem aus der Bibel:
"Wahrlich, ich sage euch, so ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nimmermehr in das Reich der Himmel eingehen" (Jesus)
Die Welt des Kindes ist eine Welt des Zaubers, der Unschuld, des Staunens, der unendlichen Neugier, unkommentiert, unzensiert, voller Freude am Leben.
Dein Romanauszug oben mein genau das: Der Forscher ist eins mit seiner Forschung, versunken in der absoluten Gegenwart des Tuns, der Augenblick als Meditation des Daseins, so wie ein Kind es auch tut, bis es später dann diesen Zauber verliert, weil es denken lernt, Termine einhalten muss, Regeln beachten muss, sich sorgen muss.
Im Zauber des Augenblicks steckt die Ewigkeit....
Was meinst genau meinst Du mit "dunkler Seite"? Beziehst Du Dich auf den "dunklen" Hintergrund des Protagonisten im Roman, der quasi über Leichen geht für seine Vision? Falls ja: Wildes, freies Kind-Sein, besonders das der Jungen, ist ja geprägt von einem gewissen Fanatismus. Ich selbst kann ein Lied davon singen ... ich war schon als Kind exzessiv unterwegs, grenzenlos neugierig und tatenhaft bis zum nächsten Unfall. Meine vielen Narben sind meine erste Biografie. Wenn man sich heute die Kids in ihrem Pokemon-Fieber anschaut, sieht man es wieder, dieses Hingebungsvolle an eine Idee, an eine Projektion innerer Sehnsüchte und Schmerzerlebnisse. Die Pokemons sind Schamanismus pur, Krafttiere für die Hosentasche.
Leidenschaftliche Forschung ist ja berühmt-berüchtigt für einen gewissen Gang über Leichen (Tierexperimente), die Bandbreite reicht von Aristoteles über Galileo, Tesla bis, und dann vollständig düster: Josef Mengele.
Ach ja, du fragst nach einem Zitat. Hier ist eines, was sehr gut zu dem Textausschnitt des Fragestellers passt. Es stammt von dem Musiker Kurt Cobain: "Ich bin nicht böse! Ich bin total fröhlich Du Ar...och!"
Dunkelheit ist halt relativ: Für die einen ist es das Licht.
Wirklich guter Ansatz, aber meines Erachtens zu einseitig. Hast du für die dunkle Seite in dem Ausschnitt auch noch ein Zitat?