Darf der Lehrer für eine Falsche Antwort einen Punkt von den richtigen Antworten abziehen?

4 Antworten

Naja ist schon sehr streng bewertet ; (
Es gibt sicherlich viele Aufgaben, bei welchen das so bewertet werden muss. Aber doch nicht bei so einer. Es gibt 5 Punkte für 5 Adjektive, wenn man eins falsch hat, wären das dann logisch gerechnet 4 Punkte. Ich kann somit die Bewertung absolut nicht verstehen. Würde die Note denn was am Zeugnis ändern, wenn ja dann vielleicht nochmal das Gespräch mit dem Lehrer suchen. Aber mehr als mit ihr reden kann man nicht. Der Lehrer hat das Sagen ;)
Wenn er diese Bewertungslinie so festlegt kann man eigentlich nichts machen.
Vielleicht nochmal andere Kinder fragen , ob das bei denen auch so bewertet wurde.

Alles Gute ihnen noch ;)

LG Handballgirl10

Diese Art der Bewertung wird verwendet, damit die Schüler nicht einfach blind raten. Beachte, dass nur für das falsch markierte Wort ein Minus vergeben wurde, nicht aber für das Übersehene.

Die Erfolgsquote beim Raten ist unterschiedlich, aber grundsätzlich höher als verdient. Bei Ja/Nein-Fragen sind es sogar 50 %, so dass man ohne jede Kenntnis auf die halbe Punktzahl spekulieren kann. Um dem entgegenzuwirken, gibt man für falsche Antworten Minuspunkte. Die zu erwartende Punktzahl für Ratefüchse beträgt dann im Schnitt null. Allerdings sollten Minuspunkte auch an die Chance angepasst sein.

Es ist ratsam, bei Auswahlfragen und Multiple-Choice-Fragen nur die zu beantworten, die man ganz sicher weiß.


VanDeer 
Beitragsersteller
 31.05.2017, 18:56

In höheren Klassen ist das ja auch legitim und richtig. Es geht hier aber um die 2. Klasse, da finde ich das zu streng bewertet. Es war ja auch kein Multiple-Choice-Test oder was zum ankreuzen. Es mussten 5 Adjektive aus vier vollständigen Sätzen erkannt werden. Und da für ein falsch markiertes Wort in der 2. Klasse ein Punkt abzuziehen, ist mir unverständlich. Zumal ich mich nicht erinnern kann, dass es in vorherigen Arbeiten auch so gemacht wurde.

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Purphoros  01.06.2017, 16:19
@VanDeer

Habe das zwecks Einfachheit und Redundanzvermeidung bei deinem ähnlichen Kommentar in einem anderen Strang beantwortet.

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Ja, das kann die Lehrerin so machen.

Du wirst für deine Tochter nichts erreichen, wenn du dich mit der Lehrerin anlegst!


VanDeer 
Beitragsersteller
 31.05.2017, 18:39

Vor dem Hintergrund, dass sonst Wörter auf gut Glück markiert werden, leuchtet mir das ein. Allerdings finde ich das in der 2. Klasse zu streng.

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Hallo VanDeer, das ist je nach Art des Tests sogar notwendig.

Stell dir mal vor, zu einer Reihe von Fragen sei jeweils von zwei möglichen Antworten die richtige anzukreuzen.

Jetzt hat jemand keine Ahnung und kreuzt wahllos an. Dann hat er vermutlich 50% richtig.

Um das zu vermeiden, wird die Punktzahl der falschen Antworten von der Punktzahl der richtigen abgezogen.


VanDeer 
Beitragsersteller
 31.05.2017, 18:47

Ja, in höheren Klassen finde ich das ja auch durchaus richtig. Aber in der 2. Klasse finde ich das irgendwie zu streng. Wo bleibt da die Wertschätzung für die richtigen Antworten? 

Aber vielleicht sehe ich das als Mutter nicht objektiv genug. :D  

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Nadelwald75  31.05.2017, 18:52
@VanDeer

Hallo VanDeer,

als Mutter siehst du das ganz verständlich so.

Ich nehme ein anderes Beispiel: Deine Tochter sollte also 5 Adjektive richtig erkennen.

Jetzt stell dir vor, sie hätte zwei Adjektive richtig angekreuzt und drei falsch.

Ein anderes Kind hätte ebenfalls zwei richtig angekreuzt, aber drei andere überhaupt nicht.

Glaubst du, dass beide Kinder in ihrer Leistung gleich zu werten sind?

Wenn man überhaupt Punkte vergibt, muss das schon objektiv sein. "Strenge" kommt erst da hinein, wenn man es dramatisiert.

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VanDeer 
Beitragsersteller
 31.05.2017, 19:15
@Nadelwald75

Mir fällt auf, dass hier alle von einem Multiple-Choice-Test oder einer Ankreuzaufgabe ausgehen. Da finde ich es ja auch durchaus richtig, so vorzugehen. Die Aufgabe ist in meinen Augen aber etwas anderes. 

Markiere die Adjektive (Eigenschaftswörter) grün!

Das weiche Fell des Katers glänzt.

Martins alter Hund bellt laut.

Der fröhliche Wellensittich piepst in seinem Käfig.

Katja liebt ihr kleines Kaninchen.

- 'weiche', 'alter', 'laut' und 'fröhliche' hat meine Tochter erkannt

- 'glänzt' hat sie falsch und 'kleines' hat sie nicht erkannt, oder vergessen

Bei einem Text wild alles zu markieren wäre tatsächlich komisch, aber das wurde 1. nicht gemacht und 2. finde ich es nicht gut, Kindern in der 2. Klasse durch diese Bewertung zu unterstellen, sie würden absichtlich irgendwas markieren.

Sie hat 4 richtig erkannt und ihr diesen Erfolg dadurch zu schmälern, weil sie eins falsch markiert hat, finde ich einfach nicht richtig. Und das finde ich jetzt nicht nur, weil sie meine Tochter ist. :D

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Purphoros  01.06.2017, 16:10
@VanDeer

Sorry, aber das Prinzip ist das selbe. Anstatt zwischen Antworten auszuwählen, wählt man eben zwischen Wörtern aus. Manche sind richtig, andere nicht, genau wie bei MC aufgaben. Allerdings finde ich das Verhältnis zwischen Erfolgsquote und Minuspunkten doch ein wenig unbalanciert.

1. kannst du nicht nur einen spezifischen Fall verwenden, um eine Bewertungsmethode zu kritisieren, die mit allen Fällen so weit es geht fertig werden muss,

2. ist es nicht richtig, Kindern in der 2. Klasse zu unterstellen, dass sie zu naiv zum Raten sind, wenn sie eine Antwort nicht kennen.

Dass man geratene Antworten erwartet, unterstellt auch keine böse Absicht. Es ist schlicht und ergreifend eine Möglichkeit, die dann eben genutzt wird, wenn es keinen Haken gibt. Da kann man allerhöchstens die Leute verantwortlich machen, die Kinder durch Erfolgsdruck zum Raten animieren und immer die allerbesten Noten wollen. Dass man Fehler nicht einfach akzeptieren und verbessern kann, und stattdessen ewig an einem Punkt rummäkelt, ist einer dieser Faktoren. 

Ich hoffe, dass du zuallererst daran denkst, wie sich denn deine Tochter damit fühlt. Beachte, dass du mit so einem Eifer wegen einem Punkt auch indirekt Druck auf sie ausübst.

Vor allem ist es erstmal wichtig, dass du ihr hilfst zu lernen, warum "glänzt" ein Verb ist, obwohl es praktisch gesehen eine Eigenschaft beschreibt, und keine aktive Handlung. Das ist nämlich gar nicht so leicht zu erklären... ^_^

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VanDeer 
Beitragsersteller
 02.06.2017, 10:34
@Nadelwald75

Ich bin hier leider völlig anderer Meinung. Ich denke dabei an meine Tochter, keine Angst. Sie versteht nicht, warum sie nur 3 Adjektive als richtig bewertet bekommt, obwohl da doch 4 richtig sind. So geht es im Übrigen nicht nur ihr, sondern auch anderen Kindern in ihrer Klasse. 

"1.1 Jede Schülerin und jeder Schüler hat das Recht auf Anerkennung ihres oder seines individuellen Lernstandes und Lernfortschrittes. Daher ist die Leistungsbewertung wertschätzend und würdigt die Lernbereitschaft und Lernanstrengungen der Schülerinnen und Schüler. Sie muss lernprozessbegleitend und -fördernd gestaltet werden sowie nachvollziehbar und verständlich sein. Sie informiert Schülerinnen, Schüler und deren Erziehungsberechtigte über den erreichten Stand hinsichtlich der im Lehrplan ausgewiesenen Kompetenzen." 

Das sind die Richtlinien für die Bewertung in unserem Bundesland.

Für ein Kind ist es in keinem Fall nachvollziehbar, warum seine richtige Antwort ja doch falsch ist (anders sieht es für ein Kind leider nicht aus). Und wenn man ihm dann erklärt, dass die eine richtige Antwort nicht zählt, weil eine andere falsch ist, was lernt das Kind daraus? "Es ist egal wie viel ich richtig gemacht habe, wenn ich Fehler mache, dann zählt das nicht." Kindern sowas zu vermitteln, ist in meinen Augen nicht fördern, sondern schürt eher die Angst davor, Fehler zu machen und setzt die Kinder unter Druck. Da braucht es keine Eltern, die diese Art der Bewertung kritisieren. Ein Kind lernt auch, dass 'glänzt' in diesem Fall ein Verb ist, ohne dass man es für diesen Fehler bestrafen muss (nichts anderes ist der Punktabzug). Und was ist so schlimm daran, wenn Kinder auch mal eine Antwort erraten und sich nicht zu 100% sicher sind. Geraten wird meistens aufgrund von Unsicherheit, was nicht bedeutet, dass kein Wissen vorhanden ist. Wenn die geratene Antwort dann auch noch richtig ist, stärkt das nicht nur das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und das eigene Wissen, sondern fördert dadurch auch die Lernbereitschaft. Es gibt sicher immer auch jemanden, der wirklich ahnungslos ist und einfach irgendwas markiert/ankreuzt. Dafür aber auch die zu bestrafen, die wirklich gelernt haben (auch da sind Fehler und Unsicherheit nicht vermeidbar), finde ich nicht richtig. Was vermitteln wir den Kindern denn damit, dass wir sie von vornherein verdächtigen, die Aufgaben nicht gewissenhaft anzugehen? Ist das fördernd? 

Abgesehen von diesem konkreten Fall, möchte ich etwas allgemeiner werden. Ich habe eine Kommilitonin von mir, die bei der Schülerhilfe arbeitet, mal danach gefragt, ob das eine gängige Methode sei und sie musste mir das leider bejahen. Sie hat Fälle, bei denen dann 0 Punkte und 'sehr schlecht' auf den Arbeiten steht. Das ist demotivierend und fördert eher eine Null-Bock-Einstellung, als eine verbesserte Lernbereitschaft. Und den Kindern zu vermitteln, dass Fehler nicht erwünscht sind und bestraft werden, verfehlt doch völlig unser Wissen, dass Fehler zum Lernen wichtig sind und zur Wissensbildung dazugehören! Genau diese Art von Druck ist es doch, die schon Kindern das Gefühl gibt, dass sie nicht fehlbar sein dürfen und dafür sorgt, dass schon die jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft depressiv werden. 

Gehen wir mal von einem Kind aus, dass wirklich richtige Schwierigkeiten hat. Eine solche Bewertung ist hier für das Selbstbewusstsein tödlich, gerade da schon nur wenig vorhanden ist! Das Kind hat so gut es geht gelernt und ist sich bei zwei Antworten sicher, bei zwei anderen hat es das Gefühl, dass es richtig sein müsste, ist sich aber nicht sicher. Es markiert auch die anderen beiden Antworten. Es bekommt seinen Test wieder und hat bei der Aufgabe 0 Punkte, weil die zwei Antworten, bei denen es sich nicht sicher war, falsch sind. Der Lernerfolg des Kindes wird auf diese Weise nicht gewürdigt. In welcher Weise soll das den Lernprozess des Kindes fördern? Was aber wird dem Kind vermittelt, wenn es die 2 Punkte für die richtigen Antworten bekommt? "Das Lernen hat etwas gebracht, du wirst besser, wenn du dir Mühe gibst!" Dass die beiden falschen Antworten nicht bestraft werden, ändert nichts daran, dass das Kind aus ihnen lernt. Und selbst wenn die beiden geratenen Antworten richtig gewesen wären, würde das Kind hier positiv beeinflusst werden. Denn auch hier würde es lernen, dass es sich selbst mehr vertrauen kann. 

Ich hoffe, es wird jetzt klar, dass ich keine Mutter bin, die durch falschen Eifer eine Benotung dramatisiert. Es geht mir hier nicht primär darum, dass meine Tochter durch eine andere Bewertung eine bessere Note bekommen würde. Es geht mir um das, was diese Art der Bewertung den Kindern vermittelt. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass man mit Spaß und Freude am besten lernt (egal ob Kind oder Erwachsener) und die Angst, den größten Gegenspieler für das erfolgreiche und nachhaltige Lernen darstellt.

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VanDeer 
Beitragsersteller
 02.06.2017, 11:03
@VanDeer

"Dass man geratene Antworten erwartet, unterstellt auch keine böse Absicht. Es ist schlicht und ergreifend eine Möglichkeit, die dann eben genutzt wird, wenn es keinen Haken gibt. Da kann man allerhöchstens die Leute verantwortlich machen, die Kinder durch Erfolgsdruck zum Raten animieren und immer die allerbesten Noten wollen. Dass man Fehler nicht einfach akzeptieren und verbessern kann, und stattdessen ewig an einem Punkt rummäkelt, ist einer dieser Faktoren."

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Selbst wenn man seinem Kind sagt, dass Noten nicht alles sind, spüren und lernen sie schnell, dass es in der Realität eben doch anders aussieht. Nämlich dann, wenn schlechte Noten dafür sorgen, dass ihnen gewünschte Schulen, Ausbildungsplätze oder Studienplätze verwährt bleiben, weil sie nicht die geforderten Noten erbracht haben. Das System sollte hier also kritisiert werden. Und einen Fehler nicht zu akzeptieren, spiegelt sich für mich eher darin wieder, dass man ihn eben genau durch die Methode des Punktabzuges bestraft und richtige Antworten hinzukommend nicht anerkennt. 


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Nadelwald75  02.06.2017, 11:17
@VanDeer

Hallo VanDeer,
eine sehr überlegte und engagierte Stellungnahme.

Ich bin allerdings der Auffassung, dass die Aufgabenstellung deiner Tochter in der Art einer Multiple-Choice-Aufgabe gestellt war. Es ist dabei gleichgültig, ob das ein Ankreuzen in Kästchen oder ein Markieren ist.

Du zitierst aus den Richtlinien zum Thema Anerkennung des Lernfortschritts. Das ist aber keine Richtlinie für die Punktwertung, sondern etwas Prinzipielles zur Wertschätzung. Und die wird durch die Punktwertung nach Multiple-Choice-Verfahren nicht beeinträchtigt, wenn das Verfahren für Schüler und für Eltern bekannt ist.

Meines Erachtens scheint der Lehrer im Vorfeld nicht ausreichend informiert zu haben: Normalerweise wird in der ersten Klassenpflegschaftssitzung des Jahres den Eltern der Stoffplan vorgestellt, die Anforderungen und Ziele genannt und auch die Maßstäbe der Bewertung erläutert. Da ist dann der Raum, in dem das diskutiert werden kann.

Es ist auch für ein Kind im zweiten Schuljahr einleuchtend, wenn man ihm erklärt: "Wenn ihr etwas nicht wisst, dann nicht einfach irgendetwas anstreichen!"

Deine gesamte Argumentation wäre angebracht, wenn es sich z.B. um eine Mathematikarbeit handelt, bei der eben nicht angestrichen oder markiert wird, sondern bei der man Aufgaben mit einem bestimmten Rechenweg lösen muss. Hier kann man selbstverständlich nicht Rechenfehler von den richtigen Lösungen abziehen.

Was für die Bewertung und die Wertschätzung der richtigen Leistung in deinem Fall allerdings angebracht wäre:
Unzureichend ist der Abschluss: „3 von 5 Punkten erreicht“. Das ist zunächst nicht einleuchtend.
Korrekter wäre: Richtige Lösungen: 4/ falsche Lösungen: 1/ Gesamtpunktzahl: 3 (Darin steckt dann die Wertschätzung der richtigen Lösungen.

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