Chatkontrolle und Konsequenzen?

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Ich schicke generell nichts übers Internet, was für mich einen hohen/sensiblen Datenschutzwert hat. Keine Kontonummern, keine persönlichen Daten etc. Zumindest nicht über die ganzen Messenger und Systeme, die mit Drittservern arbeiten.

Sollte ein komplettes Aufbrechen der Verschlüsselung durch Exekutivbehörden ermöglicht werden, werde ich vermutlich nichts mehr, das über lapidaren Smalltalk hinausgeht über Messenger abwickeln. Dadurch würde ich ihn vermutlich auch nicht mehr täglich benutzen.

Man kann uns versichern, was man will, wie dieses "Privileg" angewendet wird und in welchen Grenzen der Zugriff erlaubt ist. Aber niemand wird je glaubhaft machen können, dass so eine Möglichkeit nicht missbraucht wird. Missbraucht werden Daten, die hohheitlich gespeichert sind, doch jetzt schon. Ich kenne Sachbearbeiter in Ämtern, die ihr Recht, das Melderegister zu durchsuchen für private Zwecke verwenden. Das allein ist schon der Hammer. Und niemand weiß, wieviele es noch machen.

Jeder Zugang, den man schafft, kann missbraucht werden. Das gilt erst Recht in der IT Landschaft, das gilt erst recht, wenn wegen "Fachkräftemangel" die Fach-Unkräfte sicherheitsrelevante Anwendungen schreiben. Unterstützt von wöchentlich neu gefundenen Security Bugs, Zero Day Exploits, Hardwarefehlern mit sicherheitstechnischer Relevanz. Die Angriffsvektoren sind also sowohl technisch, als auch sozial.

Hinzu kommt: Hat man eine Grenze nur ein kleines Stück überschritten, sinkt die Hemmschwelle noch weiter zu gehen.

  • Erst werden unsere Bilder mit Hashes von KiPo verglichen
  • Dann werden KI/ML Methoden zur Erkennung angewendet
  • Irgendwann wird das auch verwendet, um Urheberrechte durchzusetzen

Bis man am Ende sich die Frage stellen muss, ob in den Messengern tatsächlich auch die Meinungsfreiheit noch gilt. Im Jahre 2060 darf man dann noch nicht mal *vulgäres wort für Gesäßhöle einfügen* schreiben, weil das sofort übermittelt wird, eine digitale Anzeige wegen Beleidigung aufgegeben wird, die digitale Staatsanwaltschaft ermittelt, danach das E-Urteil kommt, natürlich vom KI Richter digital signiert, und sodann das Bußgeld direkt von meinem PayPal-Konto eingezogen wird. Sodann kommt eine Push-Mitteilung der Führungszeugnis-App, dass ich vorbestraft bin. Der eine Monat Handyverbot wird sofort umgesetzt und das Ding schaltet sich bis zu diesem Tage ab.


Zortah123  26.05.2023, 00:38

2060?! Tippe mal eher auf 2028-2029, SPÄTESTENS... wenn das alles in dem Tempo so weitergeht und sich am eingeschlagenen Kurs nicht bald pronto etwas gewaltig ändert!

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