Blues: Die Verwischung von Dur und Moll. Ok. Aber die Dur-Terz und die Moll-Terz erklingen nicht wirklich gleichzeitig, oder?

4 Antworten

Nein, die "kleine" und "große" Terz gleichzeitig ergeben keinen Wohlklang.


selbrgschraubt  24.08.2024, 12:40

"Wohlklang" ist im Blues sicher nicht kontinuierlich gewünscht. Der Begriff ist sehr relativ: Bereits eine reine Quinte in gleichstufiger Stimmung ist für manche kein Wohlklang.

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Wissenistgut72 
Beitragsersteller
 23.08.2024, 13:37

Im Blues feiert man das aber offensichtlich ab. Aber ich glaube die meinen das nicht wirklich „gleichzeitig“ sondern nacheinander, versetzt.

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Es gibt im blues sogenannte "blue notes", die in der Tonhöhe von der Standard-Stimmung abweichen. Das kann dann auch eine Terz sein, die zwischen großer und kleiner Terz liegt.

Natürlich kann ein Klavier so etwas nicht spielen. Viele andere Instrumente können das aber. Trompeten können die Tonhöhe gut verändern, Gitarren durch Ziehen der Saite, Mundharmonika durch Bending,


Wissenistgut72 
Beitragsersteller
 23.08.2024, 14:47

Aber das würde ja bedeuten, dass man auf einm Klavier keinen Blues spielen kann?

Die Blue Note ist also eine verpitchte Terz?

Ein wenig grösser als die kleine Terz und ein wenig kleiner als die grosse Terz.

Aber wenn unten ein langgezogener Akkordteppich in Dur z.B. ein Pad von einem Keyboard liegt, und drüber z.B. ein Streichinstrument eben diese verstimmte Terz intoniert, klingt das doch sicher sehr unangenehm scharf?

Oder ist eben hier nur ein nacheinander nicht ein miteinander gemeint?

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spelman  23.08.2024, 14:51
@Wissenistgut72

Man kann auf einem Klavier blues spielen, weil es ja noch mehr Elemente im Blues gibt. Aber richtig authentisch geht's tatsächlich nicht. Und "Akkordteppich" ist auch nicht unbedingt typisch für blues.

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Bluemilk  23.08.2024, 15:28
@Wissenistgut72

Am Klavier hat man üblicherweise die gleichstufig temperierte Stimmung, das bedeutet, dass nur die Oktaven wirklich rein sind, alle anderen Intervalle sind mehr oder weniger "falsch", ganz besonders die kleine und große Terz. Viele Musiken, besonders solche, die mit Intervallen aus der Naturtonreihe arbeiten, kann man daher auf dem Klavier nicht authentisch spielen. Google diese Begriffe, dann wird Dir das klar.

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Also bei Bluenotes handelt es sich eigentlich um leicht verstimmte "Zwischentöne", die zwischen z.B. der kleinen und der großen Terz liegen.. Am einfachsten geht das auf Saiteninstrumenten. Gerade Bluesgitarre lebt ja von den Bendings, also dem Ziehen der Saiten, was die Tonhöhe anhebt.

Auf anderen Instrumenten erreicht man einen ähnlichen Effekt indem man beide "richtigen" Töne schnell hintereinander spielt.
Hier mal ein Beispiel:
https://www.youtube.com/watch?v=Y6hIdTzJG4k#t=30s

Auch gleichzeitig.

Siehe Takt 3&4:

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Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Akkordarbeiter Klavier
 - (Noten, Klavier, Akkorde)