Bist du noch die/der Gleiche wie früher?
20 Antworten
Je älter ich werde,
lieber BrainFog,
desto mehr nähere ich mich meiner Selbst und meinem wahren Ich! Auch wenn ich, seit meinem 20. Lebensjahr das Gefühl habe, immer dieselbe geblieben zu sein und unverändert in mir zu ruhe,
so weiß ich doch,
dass dies nicht den Tatsachen entspricht! Sondern ich erkenne, dass ich im Laufe meines Lebens zu manchen Dingen meine Haltung und Enstelllung geändert habe und heute vieles mit anderen Augen und einer anderen Grundanschauung betrachte!
So ist mir dies zum Beispiel hier anhand der Fragen eines bestimmten Users aufgefallen, der sehr offen über sich und sein Leben spricht. Während ich noch vor fünf bis zehn Jahren für Menschen wie diesen mittlerweile 31-jährigen Menschen, der es gewiss nicht leicht im Leben hatte, uneingeschränktes Mitgefühl und eine überdimensionale Hingabe und Anteilnahme für sein Schicksal hatte, sehe ich, dass sich meine Einstellung solchen Menschen gegenüber in entscheidender Weise geändert hat!
Ich habe erkannt und gelernt, dass ein Großteil der Menschen, die im Leben körperliches oder seelisches Leid erfuhren und immer noch erfahren, ihren Mitmenschen gegenüber eine regelrechte Opferrolle einnehmen, an deren Mitgefühl sie appellieren, um ihre Mitmenschen psychisch so weit zu bringen, dass auf fast uneingeschränkte Weise auf sie Rücksicht nehmen, sich auf sie einstellen, auf diese "armen, vom Leben gebeutelten Opfer" unverzagt zukommen und bereit sind, ihnen fast unaufhörlich in jeder sich bietenden Lebenssituation Zuspruch und Unterstützung zu geben - ohne von diesen Menschen jedoch auch nur annähernd dasselbe zurück zu erhalten!
Das Leben jedoch ist ein Geben und Nehmen! Ich habe, so war es schon immer, ein besonderes Gespür für Menschen, die auf igrendeine Art und Weise Hilfe benötigen. Seit ich jedoch die Bekanntschaft von zwei Kindern gemacht habe und deren Entwicklungsverlauf durch den maßgebenden EInfluss ihrer Eltern sehe, hat sich meine Bereitschaft des grenzenlosen Gebens verändert!
Denn ich sehe durch das Verhalten der Eltern tagtäglich, w i e ein schwerbehinder-tes Kind dazu erzogen wird, im Leben die klassische Opferrolle einzunehmen, es davon abzuhalten, an sich und seinen Behinderungen und Einschränlungen zu arbeiten, um in der Lage zu sein, sich selbst zu helfen, sondern es dazu anzuleiten, nur die Hand aufzumachen und die Anderen für sich arbeiten zu lassen!
Das Kind von dem ich spreche, hat bis zum sechsten Lebensjahr nicht gesprochen und konnte keinen einzigen Laut artikulieren. Weil es kaum hören könnte! Fast sechs Jahre hat die Mutter und haben die Ärzte dazu gebraucht, um festzustellen, dass das Kind schwerhörig ist und ihr erst mit knapp sechs Jahren zum ersten Mal in ihrem Leben zu Hörgeräten verholfen! Während ich dann vor fast fünf Jahren mich berufsbedingt daran machte, ihr an zwei Nachmittagen Sprechunterricht zu geben, damit sie lernt, ihre Mundwerkzeuge korrekt und richtig anzuwenden, habe ich es bis zum heutigen Tag nicht erlebt, dass sich die Mutter auch nur ein einziges Mal hingesetzt hat und mit der Tochter ein paar Überungen gemacht hat. Auch gab es abends nie ein abendliches Vorlesen!
Vielmehr stellte ich fest, dass die Mutter der Ansicht war, dass es vollauf genügte, wenn ihre sechsjährige sprechunfähige Tochter einmal in der Woche für 45 min. zur Logopädin geht. Als ich, die ich dem Kind mit Engelszungen und Samthand-schuhen begegnete, merkte, dass ihre Mutter empfand, ich überforderte ihre Tochter, die an meinem Unterricht immer große Freude hatte, da ich versuchte, ihn so kindgerecht zu gestalten und dem Kind die einzelnen Laute auf spielerische Art und Weise beizubringen, und die Mutter mir zu verstehen gab, dass ihre Tochter durch mich überfordert sei, wohingegen ich ganz andere Erfahrungen mit dem Kind gemacht hatte, habe ich den Unterricht beendet, zumal zu dieser Zeit im Februar 2020 die Corona-Epidemie begonnen hatte.
Ich habe aber das Kind im Auge behalten und festgestellt, dass ihre Mutter oder ihre Eltern auch in den schulfreien Monaten so gut wie nie mit der Tochter gelernt hatten. Heute ist das Kind nun 11 Jahre alt und sie kann immer noch keinen Satz verständlich sprechen! Wenn ich versuche, mit ihr zu sprechen, dann antwortet stets ihre Mutter, anstatt das Kind zu richtigem Sprechen zu erziehen. Vor Kurzem war ich einmal bei ihnen und da kam die Kleine zu ihrer Mutter und zeigte dieser ihr Schulheft und fragte sie etwas.
Da habe ich zum ersten Mal die Schrift dieses Kindes gesehen. Lieber BrainFog, so etwas habe ich meiner Lebtag noch nicht gesehen! Stell Dir vor ein Erstklässler hat einen Schreibkrampf in der rechten Hand und soll damit eine Aufgabe schreiben!Noch viel schlimmer sah diese Schrift dieses 11-jährigen Mädchens aus! Ich war, ehrlich gesagt, erschüttert, als ich das sah und konnte mich nicht mehr zurückhalten und sagte: "Was ist denn d a s für eine Schrift! Wie sieht denn d a s aus!" Die Mutter schüttelte dabei nur den Kopf und sagte: "Sie hat halt Probleme mit dem Schreiben!"
Da erinnerte ich mich in diesem Zusammenhand an Woody, David-Sebastian, den Bruder meines einstigen Privatschülers Simon-Philipp. Dieser litt zu der Zeit, als ich Simon-Philip fünf Jahre lang Privatunterricht von Mathe über Latein bis Deutsch, Englisch und Französisch bis zur richtigen Lerntechnik gegeben hatte, an Epilepsie. Ich war und bin mit Simon-Philipp und seiner Familie befreundet und habe es oft erlebt, wie Frau Hamm, seine Mutter, eine Unternehmersgattin, die ebenso wie ihr Mann, voll berufstätig war, sich damals abends nach ihrem 12-Stunden-Tag noch hingesetzt hatte und mit Woody Diktate geübt oder andere Aufgaben neben der Schule gemacht hatte, die über den schulischen Lernstoff hinausgingen. Woody besuchte damals nur die Realschule, im Gegensatz zu Simon-Philipp, der aufs Gymnasium ging .
Heute, lieber BrainFog, ist Woody Landtagsabgeordneter des Landes Baden-Württemberg! Er hat das Abitur gemacht und in den USA studiert! Und d a s, was er heute ist, hat er dem Engagement seiner rührigen Mutter zu verdanken, die ihn nicht zum Opfer erzog und nicht dazu, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen und stets bei allem die Hand aufzuhalten, sondern unaufhörlich an sich zu arbeiten, um ein selbstständiges Leben führen zu können!
Und genauso unselbstständig, wie das 11-jährige Mädchen von seinen Eltern erzogen wird, genauso unselbständig ist dieser 31-jährige User, der ohne seine Mutter keinen Schritt allein außer Haus macht, sich von dieser überallhin begleiten lässt, sogar nachts im Ehebett neben seiner Mutter schläft, der Vater schläft im Nebenzimmer, und auf mich einen vollkommen unselbstständigen Eindruck macht, sich nicht eimal selbst das Frühstück machen kann, und sich, seit ich ihn hier bei GF als Fragesteller erstmals getroffen habe, unaufhaltsam und in aller Eindringlich-keit seine Opferrolle spielt!
An diesem Menschen habe ich gemerkt, dass ich eine Andere als in meiner Jugend bin! Denn nun bemitleide ich dieses arme Geschöpf nicht mehr total uneinge-schränkt und habe für es auch nicht mehr unbegrenztes Verständnis, sondern sehe, w a s seine Eltern bis auf den heutigen Tag versäumt haben und versäumen und wie fehlgeleitet das Leben dieses Menschen verläuft, der sich in fast jeder seiner Fragen darüber beklagt, dass die Anderen auf ihn, - der er doch ein Behinderter ist, und dann jedes Mal seine Geschichte von Neuem, zum 100. Mal, erzählt - nicht d i e Rücksicht nehmen, von der er glaubt, dass ihm diese zusteht!
Ich habe mir erlaubt, ein einziges Mal auf seine Frage dahingehend zu antworten und ihm vor Augen zu führen, wie er seine Opferrolle lebt und dass ihm das im Leben gewiss nicht weiterhelfen kann und er vielmehr psychisch darunter leidet, dass er sich selbst nicht ein Minimum zutraut, sondern in allem auf andere angewiesen sein will und von allen erwartet, dass diese sich auf ihn einstellen.
Aber Pustekuchen! Er warf mir vor, ich hätte für ihn kein Mitgefühl! Dabei habe ich in den Antworten auf seine Fragen mittlerweile genug AG getroffen, die mittlerweile auch kein Verständnis mehr für ihn haben und die Sache genauso sehen wie ich und ihn offen fragen: Was tust Du dann, wenn Deine Muter einmal krank wird oder sogar irgendwann einmal nicht mehr lebt?
Früher, lieber BrainFog, hätte ich diesen armen Menschen grenzenlos unterstützt. Aber heute sehe ich, dass man einen Menschen auch zum Behinderten erziehen kann!
Da ich sehe, wohin eine solche Entwicklung führt, vor allem, dass dieser Mensch von seinen Eltern während seines ganzen Lebens die Einstellung eingebläut bekommt, dass die Gesellschaft und der Staat für ihn sorgen müsse und ihm als Behindertem jede Hilfe zustehe und er diese nur einzufordern brauche, um sie zu erhalten, da ich sehe, wie vollkommen unselbstständig und auch uneinsichtig und unbelehrbar er ist, merke ich, w i e sehr ich mich doch in manchen Dingen, was Menschen betrifft, verändert habe! Und wie sehr ich durch mein eigenes Leben, in dem ich mich habe behaupten und Dinge habe in Angriff nehmen müssen, geprägt bin, von Erfahrungen, die ich alle ab meinem 20. Lebensjahr gemacht habe!
Ja, lieber BrainFog, ich merke, als junger Mensch habe ich oft in den Tag hinein-gelebt, das Leben war unbeschwert und ich war vollkommen unbekümmert! Und habe für alles und jeden grenzenloses Verständnis gehabt! Heute habe ich in vielen Dingen Verantwortung zu tragen, die mich, das stelle ich täglich fest, jedoch nicht voller Verdruss hinabzieht, sondern die mich reicher macht, wenn ich sehe, dass ich die Aufgabe mit Standhaftigkeit aber auch mit Fein- und Taktgefühl bewältigen konnte!
Es wäre mir ein Leichtes, diesem Menschen auf jede seiner Fragen so zu beantworten, dass er jede meiner Antworten als die "Hilfreichste auszeichnet! Doch das tue ich nicht, obwohl ich genau weiß, was er gerne hören möchte und was für eine Antwort er erwartet! Vielmehr bleibe ich bei meinem Standpunkt, auch wenn dieser dazu führt, dass ich von ihm als hartherzig angesehen werde! Allerdings, das gebe ich zu, ich habe bei ihm auch nicht vor, die Böse zu spielen und deshalb beantworte ich seine Fragen inzwischen nicht mehr, sondern überlasse es anderen Einfühlsamen, auf ihn einzugehen und sich seiner anzunehmen!
In diesem Sinne, lieber BrainFog, bin ich, was meine Hingabe bezüglich des Umgangs eines Menschen mit dem Leben anbelangt, nicht mehr die Gleiche wie früher, sondern habe mich doch sehr gewandelt und bin gereift! Und habe gelernt, zu meinem Standpunkt zu stehen, auch wenn er von einem Anderen misstrauisch beäugt und infrage gestellt und verworfen wird! So bin ich heute nicht mehr bereit, um jeden Preis in den Augen eines Anderen "die liebe Regillindis" sein zu wollen und nehme es hin, dadurch auch missverstanden zu werden und Geriingschätzung er erfahren!
Doch, lieber BrainFog, bin ich mir durch die Enwicklung und dieses Fortschreitens meiner Persönlichkeit bewusst und bin mir dadurch selbst näher gekommen und fühle nun in der zweiten Lebenshälfte meines Lebens eine große innere Harmonie und Ausgeglichenheit, die an Lebensfreude mit jedem Lebensjahr zunimmt! Sodass ich heute als wesentlich glücklicherer Mensch durchs Lebens gehe als in jüngeren Jahren!
Auch heute, am Heiligen Abend, danke ich Dir, lieber BrainFog, für Deine gehaltvolle Frage, die mich, wie so viele Deiner Fragen, angesprochen hat!
Ich nehme an, lieber BrainFog, dass auch Du nicht der Gleiche bist wie früher - und sei es nur, dass man drei Monate zurückblickt, sondern Dich als empathischer und auch wissbegieriger und lernender Mensch tagtäglich weiterentwickelst und folglich mit jedem Tag ein Anderer bist!
Das Eine aber soll bleiben, lieber BrainFog: Die Freude in Deinem Herzen über Dein Leben und die freundlichen Begegnungen mit Menschen und schönen Erlebnisse! Diese Freude möge von der Art sein, dass sie sich zusammen mit Deiner Lebens-weisheit vermehre! Sodass Du in der Gewissheit lebst, im Leben glücklich zu sein! So, wie auch ich dies erleben darf!
Dies wünsche ich Dir von Herzen!
Alles Lebe und Gute, lieber BrainFog!
Regilindis
Siehst Du, lieber BrainFog: Du tanzt auf der Tanzfläche und ich tanze mit meinen Nordic-Walking -Stöcken durch den Wald! Auch bei mir geht es seit April 2016, seitdem ich gezielt in den Wald gehe, nur noch aufwärts! So sind wir auch da wieder glücklich vereint!
Für den Stern ☆ für meine obige Antwort, lieber BrainFog, bedanke ich mich auf das Herzlichste! Ich betrachte ihn als Auszeichnung und freue mich sehr über ihn! Mein lieber Freund Goethe würde dazu sagen: "Wenn Ihr von Regilindis eine zufriedenstellende Antwort erhalten wollt, müsst Ihr so weise fragen wie BrainFog!" Einen wunderschönen 1. Weihnachtsfeiertag, Dir, lieber BrainFog!
Hallo lieber BrainFog128.
Natürlich hat mich meine Lebenserfahrung verändert. Manche Dinge sehe ich vielleicht etwas anders, als früher.
Tiefe in mir drin bin ich die fröhlichePerdson, die gerne träumt und lacht. 🤗Das wird sich niemals ändern.
💕liche Grüße Sternchen
Nein, absolut nicht. Ich bin schon ü50. Da bin ich nicht mehr die selbe wie mit 20.
Nein. Jede Erfahrung hat mich weitergebracht. Ich bin der Meinung, dass sich Menschen im Laufe ihres Lebens ständig verändern. Nicht von grundauf. Aber man verändert zb seine Einstellung, ggf auch die Haltung zu manchen Menschen und Themen. Manche werden vom Optimist zum Pessimist und auch umgekehrt.
Aber gewisse Grundwerte, wie zb Loyalität, Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft bleiben erhalten.
Nein, wir verändern uns alle mit jeder Erfahrung, die wir im Leben machen.
Menschen und Schicksalsschläge verändern uns und das ist auch gut so.
Ich persönlich bin im Laufe meines Lebens immer stärker und selbstsicherer geworden....und wir verändern uns bis zu unserem Lebensende.
Bis vor ca.30 Jahren war ich auch ein anderer Mensch...eher ein negativer Mensch.
Doch dann habe ich mit dem Tanzsport angefangen...
Danach ging es nur noch aufwärts 😊