Bis zu wieviel Ampere bzw Volt kann man bei Gleichstrom einfach den Stecker ziehen?

3 Antworten

In den Spannungsbereichen in denen wir normalerweise arbeiten ist es immer ungefährlich sonst wäre es schon lange verboten. Um keinen langen und lang andauernden Lichtbogen zu haben soll das Abstacvken rasch passieren, das ist auch der Trick bei den Schaltern: durch eine Vorspannung schnappen sie dann schnell um.

Bei Wechselstrom ist das Abschalten leichter da

  1. der Strom und die Spannung meist 50-60 mal pro Sekunde einen 0 Durchgang hat. Vorsicht bei hohen Blindwiderständen, das kann dann Strom und Spannung um theoretisch maximal 90° versetzt sein.
  2. durch den Wechsel der Polarität der Abbbrand nicht immer in die gleiche Richtung geht.

Bei Gleichstrom gibt es keinen Nulldurchgang daher ist ein abriss des Funken nur durch rasches Abstecken möglich, Da die Luft ionisiert wird können bei höheren Spannungen die Funken große Strecken überbrücken. Aber wie Heizgeräte und Lampen beim Auto zeigen sind auch bei Gleichstrom unter 40 Volt Ströme von 20A kein Problem. Daher reichen auch die ganz kleinen Sicherungen die maximal 3mm Abstand schaffen und zumindest bis 35 Ampere "abstecken" äh unterbrechen müssen. Aber auch die Zigarrenstecker stellen kein Problem dar.

Anders ist es bei Hochspannung. Da wäre schon das Anstecken ein Problem da je nach Luftfechtigkeit und Verschmutzung schon die ersten Funken überspringen bevor man ansteckt, ein Abstecken wäre unmöglich. Daher gibt es Leistungsschalter die mit einer art Sprengladung den Funken einfach ausblasen.

Bei Strömen bis 1 A tut sich nicht viel. Grundsätzlich soll man aber Gleichstromkreise nicht durch simples Steckerziehen abschalten, sondern über einen ausreichend dimensionierten Schalter stromlos machen, bevor man die Stromversorgung unterbricht.

Bei DC besteht grundsätzlich das Problem, dass der zeitliche Verlauf der Spannung nie den Nulldurchgang durchfährt. Das hat zur Folge, dass normale Schalter wirkungslos sind, da der Schaltlichtbogen nie erlöscht. Bei kleinen Strömen / Spannung erlischt der Schaltlichtbogen durch den Abstand der Kontakte. Ganz heikel wird das z.B. bei der Hochspannungsgleichstromübertragung. Dort funktioniert das nicht. Wenn ich mich richtig erinnere gab es bis vor ein paar Jahren noch nicht einmal Schalter für solche Anlagen. Lösung ist glaube ich ein Schwingkreis , welcher die Spannung zu 0 macht, zumindest für eine kurze Zeit, damit der Schaltlichtbogen erlischt. Bin mir hierbei nicht zu 100% sicher, hatte das haber so im Hinterkopf. Also bei uns dürfen Laporstecker nie unter Last gezogen bzw. gesteckt werden! Desweiteren muss du auch auf den maximalen Strom durch die Verbindung genau achten. Das steht auf dem Kabel, bzw. im Datenblatt. Wenn der Strom zu hoch ist, einfach eine gleichlange Leitung parallel dazu schalten. Dann teilt sich der Strom im Idealfall genau gleichmäßig auf die Leitungen auf. Dies ist aber eigentlich nie der Fall, weswegen man die Leitung auch bei einer solchen Verschaltung nie voll belasten sollte!

Wenn du im Labor arbeitest, solltest du überprüfen, ob ihr auch einen Personenschutz habt, welcher auch auf DC anspricht. Die normalen RCDs reagieren nur auf AC bzw. AC + pulsierender DC. Ist der DC geglättet, reagiert der RCD nicht. Bei uns musste das Labor komplett deswegen + ein paar anderer Probleme erneuert werden.

Habt ihr Hochfrequenztechnik im Labor braucht ihr auch dafür einen geeigneten RCD um Personenschäden zu vermeiden.

Generell würde ich immer vermeiden einen Stecker unter Last zu ziehen, da dadurch die Kontakte abbrennen und der Übergangswiderstand steigt. Das ist vor allem kritisch zu sehen, da an dieser Stelle eine gewisse Verlustleistung anfällt, welche die Stelle zusätzlich erwärmt.