Bibel kritisch historisch hinterfragen oder alles glauben?
Findet ihr, dass man die Bibel historisch hinterfragen sollte, was davon alles überlieferbar ist und was nicht?
Oder findet ihr, man sollte alles glauben, da man sonst Gottes Schrift anzweifelt und das dann Gotteslästerung wäre?
Danke für eure Antworten 😊
46 Stimmen
25 Antworten
Die goldene Mitte, also weder jedes Wort zerpflücken noch alles blind glauben.
2. Tim. 3.16 bezieht sich nicht auf alle biblischen Bücher, sondern allgemein auf ,,jede von ,,Gott" gehauchte (der griechische Ausdruck lautet theópneustos) Schrift". Außerdem merkt man schon beim bloßen Lesen, dass längst nicht jede biblische Schrift den Zweck der Unterweisung o. Ä. hat. Die Geschichtsbücher fallen eher nicht darunter, vielmehr die prophetischen und ,,philosophischen" Bücher.
Ein weiteres Problem ist die in religiösen Kreisen verbreitete Unsitte der Verabsolutierung von Bibelstellen unter sträflicher Vernachlässigung des Zusammenhangs. Paulus richtete obige Worte an Timotheus, den Leiter der ephesischen Gemeinde. Eine Bedrohung ist im Anmarsch in Form von Werteverfall (2. Tim. 3.2-5) und Paulus hat nicht mehr lange zu leben. Deshalb verweist er auf die bekannten Schriften als Richtschnur. Sowohl Paulus und Timotheus hatten den ,,Geist" der Schriften längst beim Lesen erfahren. Dass die Bibel überirdischen Ursprungs ist, wird nicht behauptet. Zumal die Bibel zu jener Zeit noch nicht fertig war, die noch kommenden ,,Schriften" fallen somit unter den Tisch. Und wer kann schon garantieren, dass ,,Götter" bzw. deren ,,Geister" immer für die Wahrheit (ein-)stehen?! Die meisten sind sogar ziemliche Schlitzohren! Eine Aussage ist entweder von sich aus wahr, oder halt nicht. Völlig unabhängig von ,,göttlichem" Beistand
Die historisch-kritische Methode hat noch ganz andere Probleme. Erkenntnistechnisch ist sie noch nie über das hinausgekommen, was sich der gesunde Menschenverstand nicht auch zusammenreimen könnte: "Die Bibel ist von Menschen geschrieben". *Bauklötzestaun* Dafür brauchts aber weder Exegese noch wissenschaftliche Analysen, etwas Beobachtung der Welt reicht schon. Mit Ausnahme des Menschen ist nämlich keine schreibfähige Spezies bekannt. Für eine wissenschaftliche Erkenntnis ist das herzlich wenig. Inhaltlich käut sie auch nur das wieder, was die religiösen Exegeten schon seit Jahrhunderten predigen, z. B. die "weltweite" Sintflut. Dabei wurde diese schon im 17. Jahrhundert von Isaac del Peyrere als lokal auf den Nahen Osten beschränkt erkannt. Somit war die historisch-kritische Methode schon überholt, bevor es sie überhaupt gab. Meinen Respekt, das schafft auch nicht jeder Ansatz^^
Diese absolute Hörigkeit gegenüber frommen Traditionen auf der einen Seite, gepaart mit übertriebenem Skeptizismus auf der anderen Seite, das kann nicht gut gehen! 🙈
Selbstverständlich hinterfragen. Denn man darf nicht vergessen: Das Alte Testament ist ein extram lange bereits existierende Schrift, welche durch viele Hände gegangen ist, welche daran etwas geändert haben. Auch Sprachliche Anpassungen wurden immer wieder vorgenommen.
Nicht vergessen soltle man auch, dass das AT dem jüdischen Glauben entstammt - von den Christen aber verehrt wird ;-) Da kann man ruhi mal hinterfragen.
Das neue Testament ist wieder eine Auswahl verschiedener Schriften aus einer ganzen Reihe existierender Schriften. Diese Auswahl erfolgte aufgrund der Entscheidungen verschiedener vatikanischer Konzile. DIe Auswehl erfolgte auch ganz klar aufgrund des Gesichstpunktes, eine konkrete Geschichte rund um Jeses von Nazareth zu stricken.
Allerdings wäre das NT Nicht komplett, wenn man nicht auch alle Apokryphen gelesen hätte. Gemeint sind damit die Evangelien, welche NICHT im NT gelandet sind.
Und wenn man das getan hat, hat man eine ganze Menge zu hinterfragen - selbst ohne die Apokryphen zu kennen.
Die Apokryphen idersprechen in ihren wohlgemeinten Aussagen dem Rest der Bibel. Nicht umsonst hat man sie weggelassen.
Jedoch sind Apokryphen für eigene Zwecke sehr nützlich, denn so kann die kath. Kirche ihr "Fegefeuer" daraus herleiten.
Die typische Widersprüchlichkeit der Apokryphen siehst du sehr schnell im Buch Henoch, wenn du nur mal die erste Seite dort liest. Es ist völlig richtig, dass sie weggelassen sind.
Da ich nicht weiß was genau du hinter hinterfragen meinst stimme ich erstmal nicht ab. Aber Gott sagt selber in der Bibel dass man die Schrift prüfen soll und man wird erkennen dass es stimmt, also ist es keine Sünde zu hinterfragen, aber jede einzelne Feinheit nehmen und gegen die Bibel verwenden ist jetzt nicht so produktiv denn man muss manchmal andere Verse in nehmen um es in den Zusammenhang zu bringen und auch die historischen Hintergründe beachten. Naja und alles beweisen kann man nicht da es sich ja um Dinge handelt die außerhalb unserer Möglichkeiten sind, deshalb muss man manches auch einfach glauben (aber das muss man auch sehr oft im Leben).
LG
natürlich
Was auch sonst!?
ich für meinen Teil: Ja ich bin bzw streng genommen war katholisch und war auch Ministrant und alles
ABER wenn man gesunden Menschenverstand walten läßt: Ist die Bibel genauso glaubhaft wie Grimms Märchen
Auch wenn das ein oder andere mittlerweile doch wissenschaftlich mehr oder weniger belegt werden konnte, wie zb die Sintflut und mitunter auch die ägyptischen Plagen...
Findet ihr, dass man die Bibel historisch hinterfragen sollte, was davon alles überlieferbar ist und was nicht?
Ich finde nicht, dass es die eine Herangehensweise oder Methodik bei der Bibel gibt und es völlig davon abhängt, mit welcher Motivation oder Frage man an die Bibel herantritt. Stellt man sich zB die Frage nach der Poesie der Israeliten der Bronzezeit, dann wird die historisch-kritische Methode ihre Schönheit nicht erfassen können.
Auf der anderen Seite kann auch die historisch-kritische Methode hervorbringen was zB der Autor eines Textes geglaubt hat -und die Frage ob man diesen Glauben teilen möchte oder nicht, ist dann wieder eine ganz andere.
Ein ganz persönliches Beispiel wäre da das EvJoh, von dem ich weiß dass es zum größten Teil Literatur ist und so gut wie kein Interesse am historischen Jesus hat, und trotzdem sind viele Texte dieses Evangeliums entscheidend für meinen persönlichen Glauben.