Beta Minus Strahlung?
Beim Beta-Minus-Zerfall, wird ja ein Neutron in ein Proton und Elektron umgewandelt. Das Proton bleibt im Kern und so steigt die Ordnungszahl um 1 während die Massezahl gleich bleibt. Das Elektron hingegen wird aus dem Kern geschossen und das wäre ja die Beta-Minus-Strahlung.
Müsste das Atom, welches das Elektron verliert, dann aber nicht positiv geladen sein?
1 Antwort
Ja, das ist richtig, es tritt ja eine Ladungstrennung auf. Wenn das Atom vorher neutral war, dann ist es nach dem Verlust einer negativen Ladung selbst einfach positiv geladen.
Aber diese Komplikation läßt man in der Schreibweise meist weg, denn der radioaktive Zerfall ritt im Kern auf, aber die fehlende Ladung manifestiert sich in der Elektronenhülle. Das eine hat mit dem anderen nicht viel zu tun. Immerhin ist es nicht gesagt, daß das Atom vor dem Zerfall überhaupt neutral war (vielleicht lag es als Ion vor), aber die Ladung der Elektronenhülle ist dem Kern bei seinem Zerfall vollkommen egal.
Umgekehrt ist das nicht so: Die zurückbleibende Ladung verursacht vermutlich irgendwelche Probleme mit der chemischen Bindung. Wenn das Atom z.B. vor dem Zerfall in einem Molekül verbaut war, dann ist das Molekül vermutlich nicht mehr stabil, wenn ein Atom seine Identität ändert und eine überschüssige Ladung herumgurkt. Daher kommt es vermutlich nach dem Zerfall zu chemischen Reaktionen, in denen sich die Atome des Moleküls neu anordnen oder zumindest von irgendwoher eine negative Ladung klauen. Diese chemischen Reaktionen haben natürlich einen Energieumsatz, der im Prinzip auch meßbar ist, aber viel, viel, viel kleiner als der Energieumsatz des radioaktiven Zerfalls selbst (≈ Faktor 100000) und deshalb meist nicht beachtet wird. Das ausgestoßene β¯-Elektron verursacht ja auch eine Unzahl chemischer Reaktionen auf seiner Flugbahn, die viel mehr Energie umsetzen.