Berufsschullehrer nach abgeschlossener Ausbildung?

2 Antworten

Eine der folgenden Möglichkeiten:

1. Lehramt für berufsbildende Schulen (in manchen Ländern auch leicht anders genannt) studieren inklusive Zweitfach.

2. Oder ein normales Unistudium abschließen und als Quereinsteiger anfangen, als Zweitfach kann dann oft Mathe oder Physik anerkannt werden.

3.Ein FH-Studium abschließen, an einer PH den Pädagogikteil draufsatteln und dann als Lehrer anfangen (das geht soweit ich weiß nicht überall). Zum zweitfach: Siehe oben.

4.Den Meister machen, nur ein Fach unterrichten und DEUTLICH schlechter bezahlter sowie sehr sicher ohne Verbeamtung als "Werkstattlehrer" oder "Fachpraxislehrer" (heißt auch je nach Bundesland etwas anders) einsteigen.

Mit Metalltechnik ist dir bei Quereinstieg die Annahme praktisch garantiert, die sind extrem gesucht. Ohne Studium wird's mit "echtem" Lehramt aber nix.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – BBS-Lehrer (E-Technik) in Rheinland-Pfalz

Tommylack1337 
Beitragsersteller
 27.04.2020, 23:13

Vielen dank für die schnelle antwort!

Also müsste ich für "echtes" berufsschullehramt ganz normal studieren gehen und dafür vorher mein fachabitur nachholen? Und meine abgeschlossene ausbildung bringt mir keinen vorteil?

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DpB11  27.04.2020, 23:19
@Tommylack1337

Nicht das Fach- sondern das "Voll"abi.

Und nein, kein Vorteil, außer dass Du dir im Studium die Ausbildung teilweise als Betriebspraktikum anerkennen lassen kannst (bei mir damals sogar komplett). Damit spart man je nachdem wie "größzügig" das Praktikantenamt ist zwischen einem und drei Semestern.

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DpB11  27.04.2020, 23:22
@DpB11

Ach, eine Variante gibt's noch: SEHR wenige Bundesländer nehmen auch Techniker, zumindest für NRW hatte ich das letztens mal gelesen.

Allerdings auch nur in der Variante "deutlich schlechtere Bezahlung, keine Verbeamtung und quasi ständig prekär, wenn es genug "echte" Lehrer gibt".

Meine persönliche Empfehlung wäre: Beiß Dich wirklich durch ein volles Studium. Dadurch, dass die MINT-Studiengänge sackeschwer sind wird es auf absehbare Zeit weiterhin so massiven Lehrermangel geben, und man rollt Dir an jeder Schule den roten Teppich aus, wir sind ganz massiv unterbesetzt.

Allerdings rate ich zu einem normalen Master und dann Quereinstieg. Dann hast Du mehr Optionen, wenn Du doch nicht Lehrer werden willst. Als echter Lehramtsstudent hast Du praktisch keinerlei Alternativen.

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consillieri  28.04.2020, 01:26
@consillieri

P.S. Man kann auch mit Fachabi Berufsschullehramt in NRW studieren, bzw.man beginnt mit zwei Fächern an der FH und kann dann mit dem.B.A.ins Lehramt wechseln, ist z.B. an der RTWH Aachen möglich oder FH Münster.

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DpB11  28.04.2020, 10:56
@consillieri

Oh, das wusste ich auch nicht. Spannend wäre, wie dann die Chancen sind, nach dem Studium oder Ref in einem anderen Land unterzukommen.

Wenn das geht, wär nämlich letztendlich jeder, der gezielt BBS-Lehrer werden möchte, schön blöd, ein zusätzliches Schuljahr zu machen.

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consillieri  28.04.2020, 20:01
@DpB11

Ich kenen das aus Münster, wboei man da doch Zeit verliert bzw. muss man sich die Module aus dem B.A.anerkennen lassen. Ich denke schon, dass es anerkannt wird in anderen BL, da es ja ein Abschluss an der Uni ist, die FHs und Unis kooperieren miteinander...

"Die Bestandteile des vorherigen Bachelorstudiums können in der Regel bei inhaltlicher Übereinstimmung für das Lehramtsstudium angerechnet werden, so dass sich die Studiendauer verkürzen kann. Im Falle der Anerkennung müssen Sie noch mit einer Studiendauer von etwa 7 Semestern rechnen. Dies gilt allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sich die Inhalte Ihres Bachelorstudiums mit den Modulen des Lehramtsstudiums decken."

https://www.fh-muenster.de/ibl/studieninteressierte/zugangsvoraussetzungen/zugangsvoraussetzungen.php

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Es gibt im Prinzip zwei Wege für Dich, in ein normales Berufsschullehrerverhältnis zu gelangen. Vor irgendwelchen Quereinsteiger Szenarien und "Werkstattlehren" will ich mal absehen, da dies sehr unsicher ist und eher nur eine zufällige Gelegenheit.

Weg1: Vollabitur über den 2. Bildungsweg und danach ein Lehramtsstudium. Nur in Hessen und Niesersachsen könntest Du auch mit Fachhochschulreife ein solches Studium noch aufnehmen!

Weg2: Einen Meister oder Techniker machen und damit als "Beruflich Qualifizierter" an der Uni ins Lehramt einsteigen. Das ist aber, meiner Ansicht nach, wegen der 5 % Regelung für diese Leute nur zu empfehlen, wenn es an der entsprechenden Uni für dieses Studium keinen N.C. gibt. Mit N.C. müsstest Du schon sehr viel Glück haben.

Du brauchst immer 2 Lehramtsfächer! In NRW könntest Du z.B. eine berufliche Fachrichtung mit einer kleinen beruflichen Fachrichtung kombinieren. Wenn Du über Weg 2 kommst oder aber mit FHR, würde ich von einem normalen Unterrichtsfach als 2. Fach dringenst abraten.

Hier mal als Bsp. die Kombinationsmöglichkeiten an der Uni Wuppertal:

https://www.isl.uni-wuppertal.de/de/lehrerbildung-labg-2009/studium-med-11/studium-med-11-bk.html#kombinationen


DpB11  29.04.2020, 07:41

Nur zu deinem ersten Absatz: in den technischen Fächern, gerade in Metall und Elektro, laufen bei uns etwa 80% Quereinsteiger rum. Dass das unsicher ist, gab es laut Aussage meiner älteren Kollegen zuletzt in den 1980ern, wir sind massiv unterbesetzt. In meinen über zehn Jahren hab ich selbst auch noch keinen Quereinsteiger erlebt, der wegen "wir haben keinen Platz"abgelehnt wurde.

Ich würd, wenn ich nochmal die Wahl hätte, das Diplom machen und dann Quereinstieg. So gern ich den Job mache, aber dann hätte man mehr Optionen. Manche Kollegen habendas bspw. genutzt, um an die Wunschschule zu kommen.

In allgemeinbildenden Fächern sieht das tatsächlich ganz anders aus, mit Metalltechnik kann er sich des roten Teppichs aber sicher sein.

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