Bekamen in der DDR wirklich alle das gleiche Gehalt?

10 Antworten

Nein. Natürlich gab es Unterschiede bei der Entlohnung, jedoch war der Lohnabstand deutlich geringer als in der Gegenwart. Ein Facharbeiter erhielt monatlich zwischen ca. 800M (M=Mark der DDR) und 1.200M. Akademiker etwa 1.500M bis 2.500M. Inflationsbereinigt entsprachen 1.000 Mark der DDR etwa der heutigen Kaufkraft von gut 2.000 Euro. Natürlich gab es nicht die jetzige Überflußgesellschaft, man konnte nicht alles und zu jeder Zeit konsumieren, auch nicht einfach ins nichtsozialistische Ausland reisen. Doch alle Dinge, die man zum täglichen Leben brauchte, waren problemlos bezahlbar. Auch Genußmittel wie Zigaretten (Durchschnittspreis 3,20M) und alkoholische Getränke (0.5l Flasche Bier im Laden ca. 60Pfennig), der tägliche Kneipenbesuch (Glas Bier 0.33l für 49Pfennig, 4cl Weinbrand oder Klarer 1,50M - 2,00M) oder die Disconacht. Lebensmittel und Energiepreise waren sehr billig, GEZ o.ä. Gebühren waren unbekannt.

Das war aber in etwa die Obergrenze, niemand wurde höher bezahlt, egal was für ein Job oder Stellung bzw. Rang. Verdienten Arbeitern, Angestellten und Akademikern wurden zusätzlich gewisse Privilegien eingeräumt, etwa verkürzte Wartezeiten auf ein neues Auto oder einen Telefonanschluß. Seeleute, Hafenarbeiter, Mitarbeiter der Interflug u.ä. Mitarbeiter von Betrieben mit internationalen Kontakten erhielten unter bestimmten Voraussetzungen zudem Einkaufsgutscheine für die Inter Shop´s oder Duty Free Shop´s, Geschäfte in denen Waren aus dem NSW (NichtSozialistischesWarengebiet) gegen frei konvertierbare Währungen angeboten wurden. Oder eben auch für Mark der DDR in Verbindung mit den genannten Gutscheinen. Bei den Gutscheinen war ein Einkaufskurs von 1 : 1 (Deutsche Mark : Mark der DDR) zugrunde gelegt wurde. Hafenarbeiter erhielten so z.B. Überstunden vergütet, auch bei Planübererfüllung.


Claud18  24.08.2010, 19:12

"GEZ o. ä. Gebühren waren unbekannt". Stimmt nicht! Es gab allerdings keine GEZ, die Radio- und Fernsehgebühren wurden von der Post eingezogen. Radio kostete 2.- Mark im Monat, Fernsehen 5.- Mark, zusammen also 7.- Mark (falls ich die falsche Summe nenne - ich hatte keinen Fernseher - bitte mich zu korrigieren!). Auf der Post hatten sie die Unterlagen vom Einwohnermeldeamt und zitierten jeden her, der nicht wenigstens ein Radio in seiner Wohnung angemeldet hatte. Beim Kauf eines Fernsehers (das weiß ich von damaligen Kollegen) wurden die Daten des Käufers gleich vom Geschäft aus an die Post weitergegeben, zwecks Fernsehgebühren. Und ich erhielt auch so regelmäßig eine Aufforderung, meinen Fernseher anzumelden, selbst wenn ich keinen hatte. Die Gebühren waren natürlich, verglichen mit heute, lächerlich gering.

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Ja, ganz bestimmt.... Haha, der Rest waren ganz andere Vergünstigungen. Manche Leute mussten nicht jahrzehntelang auf einen Trabbi warten, sondern bekamen ein Luxusauto mit 4-Takt-Motor. Die hießen Wartburg oder Mosquietsch. Andere haben einen Schrebergarten bekommen. Besondere Leute wurden zu westlichen Konzerten eingeladen und durften sogar relativ frei reisen. Geld war egal, dafür konnte man sich eh nichts kaufen. Ich war mal zu Besuch in der DDR, da hat mich die Oma mit 100 Mark nach Karl-Marx-Stadt geschickt, ich sollte mir etwas kaufen. Ein paar Buntstifte habe ich gefunden, den Rest durfte ich sowieso nicht nach Dortmund zurückbringen, habe ich also zurück gegeben.


keinschnee  10.06.2010, 23:17

Luxusautos waren das bestimmt nicht, na gut für DDR Verhältnisse vielleicht. Wartburg hatte erst zum Ende hin einen Viertakter (VW-Motor 1.3L), davor Zweitakter. Die besseren Autos in der DDR waren Importe, wie Dacia, Lada, Wolga M24, Polski Fiat 125p.

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Nachtflug  11.06.2010, 09:42
@keinschnee

Ich war 1977 das letzte Mal in der DDR. Den Wartburg gab es schon. Lada und Fiat habe ich damals keine gesehen. Haha, "Luxus" ist wirklich relativ. Der alte Mercedes meines Vaters war eine stinkende Schüssel, aber der Stern war nach wenigen Stunden schon auf irgendeinem Parkplatz verschwunden.

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:DDD Ist gab nicht für alle das gleiche Gehalt. (Dann wären die Leute wohl doch schon eher auf die Barrikaden gegangen.) Leider wird auch heute noch in so allerlei Hinsicht übertrieben.

Nein die richtig gearbeitet haben(z.B. Handwerker)bekamen auch das meiste Geld. Denksportler eher wenig.


kleineMausMaus  10.06.2010, 22:11

Woher hast du denn DIE Weisheit???

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kleineMausMaus  11.06.2010, 00:23
@Freddy01

Vielleicht hatten die Landwirte und Handwerker ja mehr Möglichkeiten zu kungeln und haben unter der Hand verdient?

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Claud18  24.08.2010, 19:21
@kleineMausMaus

Handwerker haben oft noch nach Feierabend privat gearbeitet und dann Mondpreise (in Berlin sogar Westgeld) genommen und auch bekommen. Kein Wunder, wenn sie immer Kohle hatten! Bei ihrer regulären Arbeit haben sie nicht halb so viel verdient.

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Lustige Antworten! Jemand dabei der in der DDR gelebt hat?