Bedeutung einer Textstelle für die Lektüre "Die Judenbuche" ( Annette von Droste-Hülshofe) von Zeile 13-20?
Ich brauche eine Textanalyse über diese Buchstelle (Judenbuche, Z13-20) Hier die Textstelle: So viele darf man indessen behaupten, dass die Form schwächer, der Kern fester, Vergehen häufiger, Gewissenlosigkeit seltener waren. Denn wer nach seiner Überzeugung handelt, und sei sie noch so mangelhaft, kann nie ganz zugrunde gehen, wogegen nichts seelentötender wirkt, als gegen das innere Rechtsgefühl das äußere Recht in Anspruch zu nehmen. Tipps zur Bedeutung dieser Textstelle würden mir echt weiterhelfen, danke im voraus :)
1 Antwort
Boah, lange her, dass ich das gelesen habe...
"schwächere Form" dürfte wohl auf weniger formale Höflichkeit hindeuten, festerer Kern auf mehr Charakterstärke und mehr Verlässlichkeit in die Grundeigenschaften und -tugenden einer Person.
Häufigere "Vergehen" beziehen sich wohl auf das, was wir neudeutsch als Kavaliersdelikte bezeichnen würden, seltenere Gewissenlosigkeit wohl darauf, dass nahezu alle sich einen gesunden Rest an innerem Anstand bewahrt haben ud einen letzten Funken Empathie, Mitleid, Barmherzigkeit...
Wim Hosenfeld repräsentiert z.B. jemanden, der nach innerer Überzeugung handelt und daher moralisch nicht zugrundegeht (das ist der Wehrmachtsoffizier aus Polanskis "Der Pianist", der startet als überzeugter Nazi und verwandelt sich dann in jemanden, der systematisch Juden hilft...)
Gegen die innere Überzeugung den Standpunkt eines äußeren (Un)Rechts einzunehmen, wirkt dagegen zerstörerisch auf die Integrität der Persönlichkeit. Siehe die heerscharen bigotter Heuchler, die mit den nazis mitgelaufen sind.