Ausrichtung der Crista(Helmbusch) bei Helmen

2 Antworten

Die Anzahl der archäologischen oder literarischen Zeugnisse ist nicht groß.

Auf bildlichen Darstellungen der Antike tragen keineswegs alle römischen Soldaten einen Helmbusch. Von denen, die einen Helmbusch tragen, haben die meisten einen Helmbusch in Längsrichtung (von vorn nach hinten). Der Helmbusch konnte aus Roßhaaren oder Federn bestehen.

Meistens gibt es auch keine Angaben welchen Rang einen Soldat hatte und dies ist dann höchstens aus irgendeiner Besonderheit in der Darstellung zu erschließen oder zu vermuten.

Zu überlegen ist, bei welchen Gelegenheiten Helmbüsche getragen wurden. Außerdem ist eine Frage, ob über alle Zeiträumen des antiken Rom durchgehend Helmbüsche getragen wurden und auf grundsätzlich gleiche Weise.

Helmbüsche waren je nach Helmtyp (z. B. Montefortino oder Weisenau) etwas unterschiedlich befestigt.

Für den längsgerichteten Helmbusch gibt es keinen besonderen Zusatz zu crista, um eine feste Bezeichnung zu verwenden.

Quergestellte Helmbüsche sind nur für Centurionen (centuriones) belegt.

Die einzige schriftliche Quelle, in der etwas zur Ausrichtungen des Helmbusches berichtet wird, gibt quergestellte (und versilberte) Helmbüsche als Merkmal vom Centurionen an (Vegetius, Epitoma rei militaris 2, 13, 4 transversis cassidum cristis; Vegetius, Epitoma rei militaris 2, 16, 3 transversis et argentatis cristis) und begründet dies damit, sie würden so leichter und schneller erkannt.

Ein quergestellter Helmbusch (crista transversa) ist demnach eine Art Dienstgradkennzeichen/Rangabzeichen eines Centurio.

Auf den Grabsteinen von Centurionen (in Inschriften werden sie als solche benannt), des Titus Calidius Severus aus Bad Deutsch-Altenburg (römische Antike: Carnumtum) und des Marcus Petronius Classicus Marrucinus aus Sankt Veit (bzw. slowenisch:Videm) bei Pettau (bzw. slowenisch:Ptuj; römische Antike: Poetovio) ist jeweils ein Helm mit quergeselltem Helmbusch abgebildet.

An einem Helm vom Fluß Kupa (römische Antike: Colapis) bei der Stadt Sisak (römische Antike: Siscia), Typ Weisenau, Untertyp kaiserlich-gallisch, zweites Viertel des 1. Jahrhunderts n. Chr. , im Archäologischen Museum von Zagreb aufbewahrt, gibt es Anzeichen für Silberauflagen und eine Befestigung des Helmbusches seitlich, links und rechts (auf einer Seite ist ein kleiner Ring erhalten, während auf der anderen Seite ein entsprechendes Loch ist, aber der Ring verloren ist).

Von der Zeit der römischen Republik bis zumindest das 1. Jahrhundert n. Chr. hindurch war der Helmbusch der Centurionen gewöhnlich (aber nicht unveränderlich) quergestellt. Im Verlauf des 2. jahrhundertsn. Chr. ist anscheinend für einfache Mannschafsthelme der Helmbusch weitgehend verschwunden.

Auf einem Monument des Lucius Cornelius Sulla, wohl 91 v. Chr. auf dem Kapitol in Rom errichtet, traägt einen Soldat einen quergetslltenten Helmbusch ( crista transversa).

Ein Monument aus Aquileia, Zeit Caesars, zeigt Helme mit quergestellten Helmbüschen.

Ein Monument in Orange (römische Antike: Arausio), frühes Prinzipat, zeigt einen Helm Typ Weisenau mit Roßhaar-Helmbusch in Längsrichtung (von vorn nach hinten, endet in Pferdeschwanz).

Der – mit Namen nicht bekannt – Centurio auf einem Grabstein von Megliadino San Fidenzio, im Museum Este aufbewahrt, zeigt einen hohen Helmbusch von vorn nach hinten, aus Straußenfedern angefertigt, ähnlich wie auf dem Iulii-Monument in Saint-Remy de Provence dargestellt.

Auf einem Fries mit Soldaten der Zeit des Augustus und Tiberius aus Arles (römische Antike: Arelate) marschiert ein Centurio unter seinen Männern und hat einen Helmbusch aus Federn in Querrichtung.

Informationen:

Raffaele D'Amato, Roman Centurions 753-31 BC : the Kingdom and the Age of Consuls. Illustrated by Giuseppe Rava. Oxford : Osprey Publishing, 2011 (Men-at-arms series ; 470), S. 34 – 35

Raffaele D'Amato, Roman Centurions 31 BC-AD 500 : the Kingdom and the Age of Consuls. Illustrated by Giuseppe Rava. Oxford : Osprey Publishing, 2012 (Men-at-arms series ; 479), S. 20

Marcus Junkelmann, Die Legionen des Augustus : der römische Soldat im archäologischen Experiment. Mainz am Rhein : von Zabern, 2003 (Kulturgeschichte der antiken Welt ; Band 33), S. S. 115, 170 – 174, S. 263, Tafel 28 a (Relief von sogenannten Altar des Domitius Ahenobarbus vom Marsfeld in Fon, heute im Louvre in Paris), Tafel 30 (Grabstein des Centurionen Titus Calidius Severus aus Carnuntum (Deutsch-Altenberg), erste Hälfte/Mitte 1. Jahrhundert n. Chr., Wien, kunsthistorisches Museum), Tafel 58 (Altar des Domitius Ahenobarbus)

S. 115: „Zur Paradeuniform legte der Centurio seinen diversen Ehrenzeichen an, des weiteren ein Paar Beinschienen (ocreae). Letztere waren wie die vitis ein nur den Centurionen eigentümliches Dienstgradabzeichen. Das gilt auch für die crista transversa, den quergestellten Helmbusch aus Roßhaar oder Federn.“


Albrecht  09.03.2014, 07:10

S. 173: „Die Weisenauhelme haben keinen massiven Knopf mehr zur Aufnahme des Helmbusches, sondern zwei schmale waagrecht aufgerichtete Tüllen, in die man den zweizinkigen Fuß eines gabelförmigen Aufsatzes steckt, der die crista trägt. Diese wird dann noch an zwei Ösen festgebunden, die sich bei Mannschaftshelmen vorn und hinten an der Kalotte befinden, bei Centurionen seitlich angebracht sind; da diese ja die crista transversa, den quergestelleten Helmbuschen trugen.“

1

Ich glaube ich habe im englischen Wikipedia selbst die Antwort gefunden. Legionäre trugen wohl die Crista längs, und Centruionen und Legate quer. Ich hoffe die Antwort stimmt, kann mir das jemand bestätigen?


Albrecht  09.03.2014, 07:12

Für Centurionen ist eine Bestätigung des quergetragenen Helmbusches möglich, aber nicht für Legate (legati; Unterfeldherrn).

0