Auerbachsalto aus dem Stand?

2 Antworten

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Ein Auerbachsalto (also der Salto rückwärts-vorlings = 302 c) ist viel leichter zu erlernen als du vielleicht denkst.

Voraussetzung ist: Du beherrschst bereits den Rückwärtssalto, aber das tust du ja. Als Vorübung springst du vom Beckenrand einen so genannten "Auerbach-Fußsprung". Das heißt, du stehst vorwärts am Beckenrand und schiebst im Absprung die Hüfte leicht nach oben, so dass du am Ende ein wenig schräg eintauchst. Wenn du diese Übung etwa fünf- bis zehnmal gemacht hast, gehst du auf das 1m-Brett:

Am besten probierst du ihn erst einmal aus dem Stand mit leichtem Anwippen des Bretts:

Wichtig dabei ist der Armschwung, denn der leitet die Bewegung ein und muss richtig schnell sein. Du springst nach vorne-oben ab, schiebst dabei wie bei der Vorübung ein wenig die Hüfte nach oben - und legst den Kopf keinesfalls in den Nacken, denn der muss stehen bleiben (ansonsten gerät man zu schnell in ein Hohlkreuz und ist dann zu dicht am Brett).

Deine Arme schwingen in einem schnellen Kreisbogen senkrecht nach oben - und dann wird sofort die Hocke eingeleitet. Die weitere Orientierung erfolgt wie beim Rückwärtssalto nach der ersten halben Rotation, da ist kein Unterschied.

Eine weitere gute Möglichkeit, den Auerbachsalto zu probieren und schnell zu erlernen, ist das Trampolin: Wenn du einen Rückwärtssalto auf dem Tuch problemlos schaffst, stellst du dich einfach in die hintere Hälfte des Trampolins und versuchst dann, mit einem Rückwärtssalto rund einen Meter vorwärts zu springen. Zunächst aus dem Wippen heraus, später dann aus dem Stand.

Abraten möchte ich dir allerdings entschieden vom Abspung aus einem Bein, ähnlich dem "Fallrückzieher" beim Fußball, wie man es ab und an bei "Freestylern" im Schwimmbad sieht. Der Absprung aus einem Bein führt schnell zu einer fehlerhaften Schieflage der Saltodrehung und zu einem gleichermaßen fehlerhaften Seitwärtsdrall. Damit verbaut man sich aber direkt die Möglichkeit, auf dem einfachen Salto aufzubauen und evtl. auch mal einen Auerbach-Doppelsalto zu springen. Zum zweiten führt der Absprung aus einem Bein zu einer zu geringen Sprunghöhe und oft zu einer zu dichten Sprungkurve am Turm/Brett vorbei. Nicht ohne Grund wurden in den 80er Jahren vom Weltschwimmverband Auerbachsprünge aus einem Bein untersagt.

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Konnte ich helfen? Dann viel Freude beim Ausprobieren!!

(selbst Übungsleiter Kunst- und Turmspringen, Europameister der Masters 2007 in Jesenice, Slowenien, Turmspringen der Männer)

Woher ich das weiß:Hobby – Ex-Leistungssportler Kunst- und Turmspringen, Trainerlizenz
 - (schwimmen, Schwimmbad, Turmspringen)

KNAXGERTES 
Beitragsersteller
 21.09.2022, 14:14

Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Montag bin ich wieder im Bad, dann versuche ich das mal. Danke für die Zeit, die du dir genommen hast!

Der Auerbach ist nichts anderes als ein seitlicher Rückwärtssalto oder Backflip, bei dem man nicht mit beiden Beinen gleichzeitig abspringt, sondern ein Bein nach oben schwingt, um den Sprung einzuleiten. Damit der Auerbach gelingen kann, benötigt man daher zumindest ein paar Schritte Anlauf, um ausreichend Schwung zu bekommen.

Üben würde ich den vom 1-Meter-Brett... mit einem Freund am Beckenrand, der ggf reinhüpft und dich rausfischt, sollte wider Erwarten doch etwas passieren.

Und Üben...wenn das Becken nicht zu voll ist!

Habt ihr keine Leichtathletiktruppe mit einer Übungs-Sprunggrube in Reichweite?

Ich kenn das von den Amis: Die haben mit Schaumstoffwürfel gefüllte Sprunggruben zum Einstudieren solcher Sprünge.


Petekramer  21.09.2022, 09:14

...wenn man ihn "seitlich" macht, macht man ihn bereits falsch. S. meine Antwort oben. Diesen Fehler sollte man direkt beim Erlernen vermeiden.