Asperger Syndrom - Gegenteil?

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es gilt ja der Grundsatz, dass asperger autisten extrem introvertiert sind, viel mehr noch als "normale introvertierte", die halt nur nicht so gesprächig sind.

Nö. Das stimmt nicht. Das ist nur ein Klischee/Vorurteil.

Das Symptom an sich ist, nonverbale Signale nicht immer so mitzubekommen.
Reaktion darauf kann Rückzug sein, genauso gut aber auch das Gegenteil, dass man den Leuten dauernd auf den Keks geht, weil man nicht merkt, wann es ihnen zu viel ist.

Das kann von Autist zu Autist verschieden sein und sogar bei nur einem einzigen Autisten je nach Situation unterschiedlich sein.


IchBinEinNichts 
Beitragsersteller
 08.06.2014, 11:47

Ok gut aber meine frage War ob es zu den ganzen autismus Symptomen sowas wie ein Gegenteil gibt, dann halt jemanden der nonverbale Signale "krankhaft" gut deutet. Jemanden der im Gegensatz zu mir niemals regeln und Routinen braucht und das mit Der reizüberflutung hatte ich auch immer schon und gibt es da auch Leute denen alle reizen zu wenig sind gibt es da was "krankhaftes", nur eben in die andere richtung

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Rechercheur  08.06.2014, 12:12
@IchBinEinNichts

Es gibt viele Störungen mit vielen Symptomen.
Irgendwas, was als exaktes Gegenteil von einem derart komplexen Symptomkomplex wie Autismus daherkommt, wüsste ich nicht, das wäre auch arg unwahrscheinlich, schätze ich.

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Acera  11.10.2021, 11:59
@IchBinEinNichts

Vermutlich fallen die Extreme nicht auf, da sie so unheimlich gut angepasst sind, sodass noch niemand auf die Idee gekommen ist, sie zu kategorisieren, isoliert zu betrachten, in Krankheitsverzeichnisse aufzunehmen,... So läuft halt Gesellschaft... Alles, was als abweichend auffällt, ist krank, es muss nicht mal dysfunktional sein, alles andere Unauffällige ist gesund.

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Bei mir ist das so, wenn ich mit jemanden zusammen komme, der meine Interessen teilt, dann werde ich sehr offen und vielleicht auch zu euforisch. Ich habe dann keine Probleme mehr. Die sind dann einfach weg. Auch wenn ich was wirtig finde, und das dauert oft. Dann lache ich über Dinge, die andere nicht Lustig finden.

Introvertiert/extrovertiert, da muss man sehr vorsichtig sein. Viele verwechseln die scheinbare emotionale Zurückhaltung (das Nicht-Zeigen von Gefühlen) mit Introvertiertheit. Oder das aufdringliche Reden - was vermutlich durch Einsamkeitsgefühle verursacht ist - mit Extrovertiertheit.

Ist ein klischee ja aber das gegenteil gibt es nennt sich Narzissmus.

Das Problem von Aspergern ist ja, dass ihnen das intuitive Verständnis für die Gefühle von anderen fehlt. Die Behauptung, Asperger seien deswegen introvertiert, kann nur jemand tätigen, der nicht sehr viel mit Aspergern zu tun hat. Den meisten Aspergern fehlt schlicht das Bedürfniss auf andere zuzugehen.

Dementsprechend kann ich mir kein wirkliches Gegenteil vorstellen. Es gibt zwar Menschen, die empathischer sind als andere, aber dafür gibt es meines Wissens nach kein psychisches Muster im Sinne eines spezifischen Verhaltensmusters.


IchBinEinNichts 
Beitragsersteller
 08.06.2014, 03:41

Naja das Bedürfnis habe ich sehr wohl denke ich. Ich habe nur grosse Probleme mit den ganzen (ungeschriebenen, nicht gesetzlichen) sozialen regeln, kann ausserdem sehr oft Gesichtsausdrücke nicht richtig deuten und oft verstehe ich auch gewisse Redewendungen nicht richtig, die die ganzen "normalos" einfach intuitiv beherrschen. Beispiele?

"Das liegt doch auf der Hand!" Ich sehe erst einmal auf meine Hand was da denn sein soll. "Lassen wir doch die Kirche im dorf!" Wo ist da die Kirche und wo ist das Dorf? "Hut ab, ich hätte mir das niemals getraut!" Ich hab doch gar keinen Hut auf!

So in etwa geht es mir fast jeden tag, klingt nicht gerade nach einem entspannten leben, oder? Und ich hatte immer schon den Wunsch, Freunde zu haben, doch diese ganzen Defizite machten es mir nicht leichter und standen ständig im weg. Und ja, wenn ich mal in Gesellschaft bin, wird es mir schnell zuviel, weiss oft nicht was ich reden soll und bin sehr schüchtern. Also ich würde mich als sehr introvertiert bezeichnen

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sadgirl1234  08.06.2014, 07:12
@IchBinEinNichts

Hey du,

Ich kenne das auch soo gut. Ich habe das gleiche Problem und naja weis nie genau wie ich damit umgehen soll. Meistens ziehe ich mich dann zurück hab auch kaum freunde aber das liegt an mum die alles kaputt macht. Also wenn du jmd zum schreiben brauchst kannste gerne tun:).

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Affenkombat  08.06.2014, 15:27
@IchBinEinNichts

Ich kenne ja mehrere Asperger und ohne dich beleidigen zu wollen, wenn Asperger auf andere zugehen, dann meistens darum, weil sie das Bedürfnis haben ihnen was zu erzählen. Nicht, weil sie ihnen zuhören wollen. Das ist auch etwas, für das man verstehen muss was die Bedürfnisse anderer sind.

Natürlich kann es auch Asperger geben, die introvertiert sind. Aber ich denke einfach, dass es auch welche gibt, die es nicht sind, zumindest vom äußeren Erscheinungsbild.

Also vielleicht findest du Freunde unter anderen Aspergern. Mein Bruder (auch Asperger) hat in seinem Freundeskreis recht viele Asperger.

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sadgirl1234  09.06.2014, 20:36
@Affenkombat

Ich habe nicht das Bedürfnis was zu erzählen. Mir gehts super. Und naja ich versuche halt alles so für es geht und deswegen versuche ich auf andre zuzugehen. Musste ja nicht verstehen.

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Affenkombat  10.06.2014, 16:50
@sadgirl1234

Bist du Asperger? Das wird aus deiner Antwort nämlich nicht klar. Ich habe nur bezüglich Asperger Autisten geschrieben. Meine Antwort bezog sich auch auf "IchBinEinNIchts" nciht auf dich.

Da die meisten Verhaltensauffälligkeiten von Asperger Autisten in der Regel mit dem Fehlen von instinktiver Empathie erklärt werden, lag mir der Schluss nahe, dass Asperger in der Regel kein Interesse an altruistischem Verhalten haben. Oder zumindest, dass dieses anerzogen sein muss und damit über die Logik geht und nicht die Empathie.

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GorgieSinclair  12.06.2015, 10:44
@sadgirl1234

Ich bin zwar auch sehr ruhig, aber fühle mich in der Chef Rolle sehr wohl. Ich habe das Asperger Syndrom. Ich habe mir eine feste Struktur erarbeitet und versuche aus defeziten immer stärken zu machen. Oft genug gelingt es mir. Allerdings habe ich auch therapeutische Hilfe. Er gibt mir  kleine Hilfleistungen und ich setzte sie einfach um. Auch kann ich wissen nicht spontan abrufen. Es geschieht nur aus der Situation heraus. Was Gestik und Mimik angeht, habe ich dass zu meinem Spezialgebiet gemacht. Und ich denke mal, dass ich sehr gut darin bin. Ein Test hat ergeben, dass ich mich da von den Nicht autisten, nicht unterscheide. Im Gegenteil....Bin sogar um Ecken besser. Ich habe nie verstanden, warum ich das nicht kann. Ein Mann hat mit mir geflirtet. Hat dass, was ich gemacht habe, immer sehr gelobt. Habe aber nicht begriffen, was er damit meinte und bezwecken wollte.

Was haltet ihr davon, wenn wir eine Gruppe werden. Dann können wir uns austauschen. Erfahrungen austauschen und wenn Probleme sind, gegenseitig beraten. 

Erzählen tue ich von mir aus auch nicht. Ich sage nie, wie es mie geht, wenn ich nicht gefragt werden. Denn ich bin der Meinung, dass es niemanden interessiert. Erst halt, wenn gefragt wird.

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Acera  11.10.2021, 12:13
@IchBinEinNichts

Habe gerade etwas nachgedacht und 1 Idee, die mir gekommen ist, dass man Redewendungen daran erkennen könnte, dass sie keinen Bezug zur momentanen Realität haben, man also einen Schritt weiter denken muss als: „Das hängt ja nicht damit zusammen!“ – Ist nur eine erste Idee, vielleicht funktioniert sie oder auch nicht. Wenn man das erkannt hat, kann man auch auf das Prinzip schließen, das sie ausdrücken sollen, schließlich vergleichen Menschen gerne Prinzipien und Metaphern selber aufstellen, die ein bestimmtes Prinzip verdeutlichen sollen, muss man nur aufpassen, dass sie nicht zu unbekannt sind und das Prinzip beim Anderen nicht anders aufgefasst wird. (Ein paar gebräuchliche Floskeln kennt man ja und kann einordnen, was ungefähr in der Nähe liegt.)

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