Arten von Bindungs- und Beziehungsstörungen

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Hi, wow echt lebensrelevantes Thema..macht Sinn sich darüber zu infomieren

Also: Bindungs- oder auch Beziehungsstörungen treten häufig bei Menschen auf, die auch sonst einige psychische Probleme haben, aber nicht NUR! DA unterscheidet man zwischen psychischen Krankheiten (Neurosen) und Persönlichkeitsstörungen (Borderline, Narzismus).

Jetzt WICHTIG: Beziehungs- oder bindungsunfähigkeit basiert und resultiert aus diversen Ängsten, die einem nicht wirklich bewusst sind, denn man spürt nur ein ungutes Gefühl obwohl objektiv kein Anlass besteht..(Angst vor Nähe, Angst wegen schlechter bisheriger Erfahrung, Angst vor Stress, Angst vor Verantwortung, Angst vor Gefühlen etc....) und aus "fehlerhaft oder nicht gelernten" angemessenem Sozialverhalten und Urvertrauen, mangelndes Selbstvertrauen oder fehlendes Selbstbewusstsein z.B.

Bitte nicht alles in einen Topf werfen! Bindungsangst, tritt nämlich auch bei Freundschaften, Kollegenkreis oder Familie auf, es ist eine Art mit anderen umzugehen, eher distanziert und wenig zuverlässig...

Infos allgemeiner Art, also zur Symptomatik (wie sich das Verhalten zeigt, wie es sich darstellt) hier:

http://ursula-kohaupt.suite101.de/was-steckt-hinter-bindungsangst-a95942

Viel Spaß damit und viel Erfolg!

Bindungsverhalten im Kindesalter:

Sicher – balanciert: Durch angemessenes und feinfühliges Elternverhalten kann eine breite Affektpalette (auch z.B. Trauer und Aggression) in Beziehungen kohärent gelebt werden

Unsicher – vermeidend, (philobat): Aufgrund geringer sensitiver Fürsorge und abweisender Reaktionen der Eltern auf starke Emotionen lernen diese Kinder ihren Gefühlsausdruck zu minimieren und sich selbst genug zu sein (plakative Behauptung einer "schönen Kindheit" ohne konkrete Erinnerungen)

Unsicher – ambivalent, (oknophil): Durch willkürlich wechselndes Elternverhalten entwickelt sich ein anklammernd-verstrickter Bindungsstil mit hoher Angewiesenheit auf die Realpräsenz der Bezugsperson (überflutende Kindheitserinnerungen).

Desorganisiert –desorientiert: Mit unberechenbaren und Furcht einflößenden Eltern leben diese traumatisierten Kinder in ständig gespannter Aufmerksamkeit und verlieren die Orientierung= widersprüchliche Beziehungswünsche (Nähe und Distanz zugleich).

Bindungsverhalten im Erwachsenenalter:

Sicher – autonom differenzierte, kohärente und wertschätzende Schilderung von Beziehungserfahrungen

Unsicher – vermeidend Auswirkungen von Bindungserfahrungen werden abgestritten, abgewertet oder idealisiert dargestellt ("tolle Kindheit", "perfekte Eltern")

Unsicher – ambivalent Verstrickung mit vergangenen Beziehungen äußert sich über intensive (evtl. auch aggressive) Affekte und langatmige Schilderungen

Desorganisiert – desorientiert plötzliche Wechsel im Sprachstil und Widersprüche in der Schilderung traumatisierender Bindungserfahrungen.

Lit: Fremde-Situation-Test“ nach Ainsworth, 1978

Zitat: Bowlby:

"Jeder von uns ... neigt [dazu], anderen das anzutun, was ihm angetan wurde. Der tyrannisierende Erwachsene ist das tyrannisierte Kind von gestern?

Die reaktive Bindungsstörung (ICD 10-F94.1) tritt besonders bei jüngeren Kindern auf. Die Bindungsstörung mit Enthemmung (ICD 10-F94.2) entwickelt sich in der Regel aus der erstgenannten Störung im 5. Lebensjahr.

Bevor man über Bindungsstörungen etc. redet, sollte man über die frühkindliche Ausbildung, Entstehung von Bindung Bescheid wissen (z.B. Bowlby gelesen haben). Später sichtbare krankheitswertige Störungen dieser Richtung gehen auf Irritationen frühkindlicher Ausbildung von Bindung zurück. Diese sind hauptsächlich unter ICD F94 gefasst: Mutismus, reaktive Bindungsstörung, Bindungsstörung mit Enthemmung. Der Begriff Beziehung bzw. Beziehungsstörung ist leider nicht so gut abgrenzbar, so dass dem ein Sammelsurium krankheitswertiger Störungen zugeordnet werden kann, das sich quer durch die ICD zieht.