Arbeitszeugnis CNC-Dreher Hilfe

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Lieber Marcus,

Schade, dass Du nicht das gesamte Zeugnis geschrieben hast, weil ein Arbeitszeugnis sich abschließend und einigermaßen sicher nur im Gesamtzusammenhang deuten lässt. Nur im Ganzen lässt sich auch erkennen, ob der Schreiber von Zeugnissprache wirklich Ahnung hat.

Wie dem auch sei. Soviel zu deinen gemachten Angaben: Deine Bewertung bewegt sich gegen Note 3, stellenweise tendierend zu 4.

" ...zu unserer vollen Zufriedenheit" = er war gut, aber nicht überragend (die Steigerung "zu unserer vollsten Zufriedenheit" wurde nicht gewählt. "... und unseren Erwartungen voll entsprochen." = hat aber eben auch nicht mehr geleistet.

Auffällig ist, dass die sog. zeitliche Unbegrenztheit in jedem Deiner zitierten Sätzen fehlt. Für ein wirklich gutes Zeugnis müssten in jedem Satz Worte wie "jederzeit", "stets" oder "immer" verwendet werden. Dies ist besonders eklatant im nächsten Satz, wo es um Dein Verhalten gegenüber anderen geht. Hier ist auch die falsche Reihenfolge gewählt worden: Vorgesetzte müssen in einem guten Zeugnis zuerst genannt werden, sonst werden Schwierigkeiten zwischen Dir und den Vorgesetzten vermutet (sofern der nächste Leser diese Hinweise deuten kann, also Zeugnissprache kennt).

Der Schlusssatz geht gar nicht! Nein wirklich, denn hier stellen sie Dir ein Bein für die Zukunft.

Zur Theorie: in einem guten Schlusssatz müssen drei Dinge vorhanden sein: 1.) Bedauern, 2.) Dank und 3.) Glückwünsche. Das Bedauern fehlt komplett. Dann wird leider wieder die falsche Reihenfolge gewählt: "persönlich" wird vor "beruflich" gesetzt. Das bedeutet soviel wie (salopp gesagt): er sollte sich lieber ins Private zurück ziehen.

Ein wirklich guter Schlussabsatz lautet in etwa: Herr X verlässt unsere Firma auf eigenen Wunsch, um sich einer neuen Herausforderung zu stellen. (Hiermit wird ausgedrückt, dass sie Dich nicht loswerden wollten). Wir bedauern seinen Weggang außerordentlich, verstehen aber seine Motive (keiner ist Dir böse! Du gehst im Guten.). Wir bedanken uns bei Herrn X für seine stets engagierte und sehr wertvolle Mitarbeit und wünschen ihm für seine berufliche wie private Zukunft alles Gute und weiterhin viel Erfolg. (= Er war sehr erfolgreich in unserer Firma).

Ja, sorry, dass ich Dir nichts Besseres sagen kann. Wichtig für Dich wäre zu analysieren, ob der Schreiber Deines Zeugnisses wirklich Ahnung von Zeugnissprache hat. Denn es kann immer sein, dass der- oder diejenige Fehler aus Unkenntnis gemacht hat. Dann hast Du gute Chancen, hier um eine Nachbesserung zu bitten.

Sollte dies allerdings nicht der Fall sein, also heißt der Schreiber hat Ahnung von Zeugnissprache und hat diese Formulierungen willentlich so gewählt, will sie also auch nicht ändern, würde ich Dir raten, das Zeugnis bei der nächsten Bewerbung nicht mitzuschicken.

Ansonsten bleibt Dir nur die Klage vor dem Arbeitsgericht, wo Du beweisen müsstest, dass sich das alles ganz anders verhalten hat. Das ist zäh und langwirig mit unsicherem Ausgang.

LG Jocelyn


marcus8509 
Beitragsersteller
 21.10.2014, 19:53

Das ist eksakt das Zeugnis wie ich es bekommen habe, es fehlt nur der Satz mit meinem Geburtsdatum und Ein-Austrittsdatum

0
Jocelyn65  21.10.2014, 21:44
@marcus8509

Hi Marcus,

wenn man Dir das Zeugnis so (unvollständig) gegeben hat, kann das nur heißen, dass der / die Schreiber/in (vermutlich Deine Chefin??) eben keine Ahnung von Zeugnissprache hat, da er/sie nicht einmal die Struktur eines guten Zeugnisses zu kennen scheint. Hier Dir die Struktur eines guten Zeugnisses zu erklären, würde diesen Rahmen sprengen. Bücher zu Zeugnissprache gibts in jeder gut sortierten Stadtbibliothek.

Er /sie hat also vermutlich arglos irgendwas zusammen geschrieben ohne zu wissen, dass er/sie Dir damit schaden kann. (???) Das lässt hoffen, dass er/sie das Zeugnis problemlos ändern würde, wenn Du ihm/ihr einen besseren "Entwurf" vorlegen würdest???

Mein Tipp in diesem Fall: Erstelle mit jemandem, der Zeugnissprache kennt, einen eigenen Entwurf und lege diesen Deiner Chefin vor mit der Bitte um Prüfung, Absegnung und Unterschrift mit Firmenstempel auf Geschäftspapier. Oft ist es nämlich so, dass gerade mittelständische Firmen nicht gerne Zeugnisse ausstellen, weil sie eigentlich nicht recht wissen, wie sie formulieren sollen (meist aufgrund fehlender ausgebildeter Peresonaler). Wenn ihnen diese Arbeit abgenommen wird, freuen sie sich oft. (Vorsicht! Nicht immer!!) Lässt sich Deine Chefin darauf ein, ist das wie ein 6er im Lotto. Ein tolles Zeugnis ist bei Deiner nächsten Bewerbung Gold wert. Arbeitgeber achten sehr darauf bei der Auswahl neuer Bewerber!!!

Viel Glück und Erfolg ;-)) LG Jocelyn

0
marcus8509 
Beitragsersteller
 21.10.2014, 20:13

Danke du hast mir sehr weiter geholfen.

0
marcus8509 
Beitragsersteller
 22.10.2014, 18:49

Die Bearbeitung der ständig wechselnden Werkstücke in Einzel- und Kleinserienfertigung stellt, insbesondere im Hinblick auf die verschiedenen Konuren und Werkstoffe, hohe Anforderungen an den Mitarbeiter.

wie würdest du dass beurteilen?

0
Jocelyn65  23.10.2014, 18:59
@marcus8509

Ja, das ist prima, reicht aber bei Weitem nicht für ein wirklich gutes Zeugnis, weil nicht explizit erwähnt wird, dass Du eben der Mitarbeiter warst, der diese hohen Anforderungen auch stets und in jeder Hinsicht erfüllt hat.

lg Jocelyn PS: Herzlichen Dank übrigens für Deine Bewertung meines Beitrags als hilfreichste Antwort!

0

Man kann ein Zeugnis nur dann sinnvoll beurteilen, wenn man es vollständig liest. Sollte das das komplette Zeugnis sein, hätte ich folgendes zu bemängeln:

  • Die Überschrift fehlt
  • "zu unserer vollen Zufriedenheit" ist leider nur Durchschnitt, mehr als eine "3" ist das nicht. Abgesehen davon ist die Leistungsbeurteilung zu kurz.
  • Gab es Probleme mit Vorgesetzten? Wenn nicht, ist die korrekte Reihenfolge beim Sozialverhalten Vorgesetzte - Kollegen - Außenstehende
  • Hattest du Führungsaufgaben? Laut der Tätigkeitsbeschreibung ja nicht, demnach dürfen "Mitarbeiter" nicht aufgezählt werden.
  • Es fehlt, warum das Arbeitsverhältnis endete.
  • Die Zukunftswünsche sind unter aller Sau. Man wünscht nicht nur alles Gute, sondern auch "weiterhin viel Erfolg". Ansonsten wird dir der Erfolg abgesprochen.
  • Ausstellungsort und -datum fehlen. Das Ausstellungsdatum muss mit dem letzten offiziellen Arbeitstag übereinstimmen.

Ob diese Fehler vom Zeugnisschreiber absichtlich so eingebaut worden sind oder er einfach keine Ahnung davon hat, können wir nicht beurteilen. Du solltest dieses Zeugnis beanstanden und Nachbesserung fordern.

Super Zeugnis. ehrlich, ich schätze solche Mitarbeiter


Du hast die Note 3.

zu unserer Zufriedenheit erledigt = note 4

zu unserer vollen Zufriedneheit erlidigt = Note 3

immer zu unserer vollen Zufriedneheit erlidigt = Note 2

stets und immer zu unserer vollsten Zufriedenheit = Note 1

alle ihm übertragenen Arbeiten zu unserer vollen Zufriedenheit = gut

Sein Verhalten gegenüber Mitarbeiter, Kollegen und Vorgesetzten war einwandfrei.

es wundert mich, daß der Mitarbeiter zuerst kommt und zum Schluß der Vorgesetzte. Das könnte sein, daß du mit dem Vorgesetzten nicht so klar kommst.


marcus8509 
Beitragsersteller
 21.10.2014, 19:49

Hatte nur eine Vorgesetzte meine Chefin, bin mit ihr nicht mehr oder weniger zurecht gekommen als andere. Bei den meisten Zeugnissen die ich gelesen habe, war die Reihenfolge die selbe.

0
marcus8509 
Beitragsersteller
 21.10.2014, 19:58
@marcus8509

",hohe Anforderungen an den Mitarbeiter". könnte das nicht auch negativ aufgenommen werden? Mir fehlt vor allem das eigenständige Programmieren! Meiner Meinung ist das einer der wichtigsten Punkte, ??

0