Animagus in Harry Potter?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo.

Als Begleitlektüre könnte ich dir Pottermore Presents: Kurzgeschichten aus Hogwarts – Heldentum, Härtefälle und Hanebüchene Hobbys empfehlen. Darin gibt es ein Kapitel über Animagi, welches fast alle deiner Fragen beantwortet (und die eigene Kreativität leider ein wenig ausbremst), und da es von Pottermore ist, stammen die Informationen von JKR, sind ergo Canon. Das „Buch“ ist meines Wissens nur als ebook erhältlich. Die Kindle App, solltest du kein entsprechendes Gerät besitzen, ist dafür kostenlos.

Deine ersten dreieinhalb Fragen werden in o. g. ebook beantwortet und da ich canontreu bin, werfe ich nun nicht mit meinen persönlichen Theorien, was und wie ich vorher über Animagi dachte, um mich. Aus Copyright-Gründen (und Faulheit) tippe ich den Inhalt selbstverständlich nicht ab, wofür du hoffentlich Verständnis hast.

Wie ist die Verbindung zwischen menschlichem Körper und Animagusform?
Ich muss gestehen, dass ich diese Verbindung stets ein wenig rätselhaft fand. Der Animagus in Tierform behält seinen menschlichen Verstand, seine Erinnerungen, kann weiterhin die menschliche Sprache und Schrift verstehen etc., entwickelt jedoch gleichzeitig tierische Instinkte, Bedürfnisse und Fähigkeiten, wodurch für mich einige Ungereimtheiten entstehen, die man, wenn man es sich leicht machen möchte, freilich mit Magie erklären kann.
McGonagall verhält sich bspw. äußerst untypisch für eine Katze, während Sirius nach Tauben schnappt und instinktiv mit dem Schwanz wedelt. Demzufolge könnte ich mir vorstellen, dass das Verhalten des Animagus mit seiner Persönlichkeit verknüpft ist, jemand, der so ernst und akkurat wie McGonagall ist, hat seine animalischen Triebe wahrscheinlich besser unter Kontrolle als jemand wie Sirius, der die Dinge generell nicht so ernst nimmt.   
Des Weiteren scheint sich die Anatomie bei der Verwandlung der jeweiligen Tierform anzupassen – Sirius‘ Geruchs- und Gehörsinn entsprechen in Animagusform denen eines Hundes, Rita Kimmkorn kann als Käfer fliegen und alle Animagi (außer vielleicht man ist ein Tier, das aufgrund seines Stimmapparates menschliche Laute imitieren kann, wie ein Orca oder ein Papagei) verlieren in Tierform die Fähigkeit zu sprechen. Das ergibt natürlich Sinn, denn wenn ein Animagus gänzlich zum Tier werden würde, würde er wahrscheinlich vergessen, dass er eigentlich ein Mensch ist, passt aber nicht dazu, dass das Gehirn, welches sich dann theoretisch ebenfalls der tierischen Gestalt anpassen müsste, weiterhin eine menschliche Komplexität besitzt, siehe bspw. das Verständnis der menschlichen Sprache in Wort und Schrift.
Ein weiterer Widerspruch wäre, dass Käfer-Rita hören kann. Es gibt viele Insekten, die so etwas wie einen Hörapparat besitzen, aber ich glaube, Käfer „hören“ zumeist über Vibrationen. Hier könnte ich mich aber auch vollkommen täuschen. ;D

Was ist, wenn die Hexe/der Zauberer in seiner Animagusform verletzt wird?
Ich denke schon, dass die Verletzung bei der Rückverwandlung bleibt. Zum einen fehlt Peter in beiden Formen eine Kralle bzw. ein Finger, wie du bereits sagtest, und es ergäbe gar keinen Sinn, wenn eine Verletzung bei der Verwandlung von Mensch in Tier bestehen bliebe, bei der Rückverwandlung von Tier in Mensch aber plötzlich geheilt würde. (Rück-)Verwandeln kann sich logischerweise nur, was (noch) da ist. Sieht der menschliche Sirus nach seinem Kampf mit Werwolf-Remus nicht sogar ziemlich mitgenommen aus? Die Transformation in einen Werwolf ist prinzipiell nicht unähnlich und Remus Lupin trägt nach jedem Vollmond die Verletzungen, die er sich in Wolfsform zugezogen hat.
Spannend wäre aber, was passiert, wenn man bspw. eine Schlange oder eine Spinne wäre. Schlangen und Spinnen wachsen ihr Leben lang. Wenn man nun mehrere Jahre in dieser Tierform bliebe, wäre man dann bei der Rückverwandlung riesengroß?  

Was ist mit Essen?
Dass Animagi in Tierform die tierische Kost der menschlichen vorziehen, wird in den Romanen erklärt. ;D Allerdings darf man daraus schließen, dass es prinzipiell möglich und mutmaßlich ungefährlich wäre. Äße Hund-Sirius Schokolade, würde er sich dementsprechend wahrscheinlich nicht vergiften. Was mit dem Menschen passiert, wenn er in Tierform für Menschen unbekömmliche Kost (oder andersrum) konsumiert, finde ich trotzdem super spannend und eine interessante Frage. Ich denke, dass die Lösung recht simpel sein muss, so wie sich bspw. Kleidung einfach mit verwandelt oder der Werwolf-Erreger, wenn man in Tierform gebissen wird, bei der Rückverwandlung offenbar neutralisiert wird. Vielleicht verwandelt sich der Mageninhalt also ebenfalls. Wenn man als Werwolf/Großkatze/Krokodil einen Menschen oder sonstige Fleischberge verputzt, würde man bei der Rückverwandlung ansonsten buchstäblich platzen. McGonagall müsste Fellbüschel spucken (bitte eine tausendseitige Fanfiktion darüber). Wäre man eine Giftschlange und würde in Tierform Beute erlegen, würde man sich bei der Rückverwandlung selbst vergiften. Überhaupt müsste man als Animagus permanent auf seine Ernährung achten oder könnte sich nicht beliebig (zurück-)verwandeln, wenn man gerade etwas Unbekömmliches/Giftiges für die jeweils andere Gestalt gegessen hätte.


Honigfarn 
Beitragsersteller
 23.04.2018, 00:40

Ersteimal vielen vielen Dank für die tolle, ausführliche Antwort! :-)

Ich werde mir das Buch sicher einmal ansehen.^^

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Honigfarn 
Beitragsersteller
 23.04.2018, 14:38
@ArcadiaMcDowell

Habe es durch. Es war wirklich sehr spannend, nochmals vielen Dank ^^

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Honigfarn 
Beitragsersteller
 23.04.2018, 19:40
@ArcadiaMcDowell

Allerdings muss ich sagen, dass es einiges fraglich erscheinen lässt: Wenn es so 'einfach' durch einen Zaubertrank geht, wieso sind dann nicht viel mehr Hexen/Zauberer Animagi?

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ArcadiaMcDowell  23.04.2018, 20:49
@Honigfarn

Ich hatte beim Lesen dieser Anleitung generell den Eindruck, dass die liebe JKR ein bisschen zu tief ins Glas geschaut hat. Ich meine, es liest sich schon geringfügig wie eine Parodie. ^^'

Aber ich stimme zu. Gemäß dieser Anleitung hängt der Erfolg der Transformation vielmehr von Durchhaltevermögen und Glück denn Talent ab, wobei ich mir vorstellen könnte, dass die benötigten Zutaten wahrscheinlich auch nicht leicht zu beschaffen sind. Der berühmt-berüchtigte Schwierigkeitsgrad scheint hier trotzdem eher den Aufwand widerzuspiegeln, das stimmt schon.
Nun ja, Zaubertränke und Verwandlung scheinen zu den kompliziertesten magischen Disziplinen zu gehören, obwohl Zaubertränke prinzipiell nicht viel anders als Chemie und Kochen ist und man zumeist lediglich ein Rezept befolgen muss und Verwandlung stark von Willen und Vorstellungskraft abhängt - trotzdem bekommen die wenigsten Schüler ordentliche Tränke oder Verwandlungen hin.

Gute Frage, ich denke, dass für viele Hexen und Zauberer vor allem der Aufwand-Nutzen-Faktor nicht stimmt. Das Ritual wird schon nicht leicht sein, ansonsten würde es sicherlich zur Grundausbildung der Auroren oder Todesser gehören, und es kann an vielen Stellen völlig schiefgehen, siehe die unvorhersehbaren Mutationen. Wenn der beste Freund nicht gerade ein Werwolf ist oder man die Fähigkeit zum Spionieren oder Untertauchen benötigt, hat es zudem kaum einen praktischen Alltagsnutzen. Hinzu kommt, dass man sich nicht aussuchen kann, welche Tierform man annimmt, man könnte auch ein Regenwurm oder Goldfisch werden.

Und vielen Dank für die Bewertung. :D

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Honigfarn 
Beitragsersteller
 24.04.2018, 07:04
@ArcadiaMcDowell

Ja, das klingt plausibel... Allerdings kam es für mich in den Büchern etc. eher so rüber, dass es unglaublich schwierig sein sollte und eine große Menge an Talent bräuchte...

Ein wenig schade, dass nur diese Anleitung dabei rausgekommen ist, aber was soll's? :-)

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Vorweg: es ist ein magisches Konzept in einer magischen Welt, deshalb wird man das meiste davon nicht pysikalisch erklären können.

Der Animagi wird bei der ersten vollständigen Verwandlung erst einmal desorientiert sein. Plötzlich ist man wesentlich größer oder kleiner, steht nicht mehr auf zwei Beinen sondern auf vier, hat Flügel statt Armen, hört oder sieht besser, riecht dafür vielleicht schlechter, oder hat eine komplett andere Warnehmung als ein Mensch, z.B. sehen viele Tiere keine Farben, und manche wie Fledermäuse orientieren sich via Echolot.

Das mit der Koordination wird auch nicht von Anfang an klappen. Fliegen will gelernt sein, und plötzlich vier Beine zu haben stelle ich mir sehr verwirrend vor. Oder man hat Krallen oder Flügel, die irgendwo hängen bleiben wenn man sich bewegt.

Also müsste der Zauberer/die Hexe sich erst einmal ein bisschen mit dem "neuen" Körper vertraut machen, bevor die Fortbewegung einigermaßen funktioniert. Vielleicht folgt auf die erste Verwandlung erst einmal eine Stunde Herumgetorkel bis derjenige sich dann erschöpft zurück verwandelt.

Daran muss man sich wohl nach und nach gewöhnen.

Wie das mit den Verletzungen ist kann niemand genau sagen. Ja, Peter nimmt den verlorenen Finger "mit" in seine Animagusgestalt. Ob es anders herum genauso wäre kann aber niemand mit Bestimmtheit sagen.

Hier verwandeln sich Menschen in Tiere, die meistens eine wesentlich geringere Lebenserwartung haben als sie selbst. Trotzdem sehen wir am Beispiel von McGonagall, dass sie sich mit 70 immer noch in eine Katze verwandeln kann. Die Animagusgestalt wird sich wohl dem menschlichen Körper bzw. der emotionalen Verfassung des Animagi anpassen.

Das sich die Nahrung allerdings nachträglich negative Effekte auf den Menschen hat denke ich nicht. Das wäre zu kompliziert meiner Meinung nach.


Honigfarn 
Beitragsersteller
 23.04.2018, 00:44

Danke für deine Antwort! :)

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  • Ich denke, dass die ersten Verwandlungen ähnlich wie bei der Zauberkunst "Verwandlung" auch ziemlich schieflaufen können bzw. nur halb funktionieren (Etwa so wie Rons hübscher Ratten-Kelch). Und dass man eben Übung braucht, bis man das Tier korrekt "darstellen" kann. Die komplett neue Anatomie wird dann auch gewöhnungsbedürftig sein. Vielleicht muss man erstmal "üben", in dem neuen Körper zurecht zu kommen.
  • Ich stelle es mir zumindest zu Beginn nicht gerade angenehm vor. Vielleicht ähnlich wie beim Apparieren, das von den Teenagern ja am Anfang auch als sehr unangenehm empfunden wird (Brechreiz und alles), aber später für Erwachsene zu etwas völlig Normalem und Einfachem wird.
  • Ich weiß nichts davon, dass Rowling da mal eine komplette Anleitung zu veröffentlich hätte. Ich erinnere mich aber daran, dass sie mal in einem Interview gesagt hat, man müsse ein Alraunenblatt einen Monat lang unter der Zunge tragen.
  • Körperlich wird man gänzlich zum Tier, aber der Verstand und die Erinnerungen des Menschen bleiben. (Im Gegensatz dazu, wenn man sich per Zauberstab-Verwandlung in ein Tier verwandelt)
  • Ich denke auch, dass sich Verletzungen am menschlichen Körper irgendwie zeigen, auch wenn das Körperteil in Menschenform fehlt. Du nennst ja schon Pettigrew als Beispiel, es muss also eigentlich bei anderen auch so sein. Ich muss gerade etwas entfernt an Rita Kimmkorn denken, deren Brillenmuster sich in Tierform auf ihren Fühlern widerspiegelt.
  • Zum Thema Essen finde ich die Gedanken von ArcadiaMcDowell sehr interessant und würde mich dem anschließen.

Honigfarn 
Beitragsersteller
 23.04.2018, 00:42

Dankeschön! :)

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ArcadiaMcDowell  23.04.2018, 01:04

Danke ^^ In o. g. ebook gibt es eine ausführliche Anleitung, wie man sich in einen Animagus verwandeln kann, falls es dich interessiert.

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