Angst Vollnarkose Risiko?

4 Antworten

Eine Vollnarkose ist heutezutage sehr sicher, insbesondere bei jungen und gesunden Menschen. In Zahlen ausgedrückt liegt das Risiko, dass man lebensgefährliche Schäden durch eine Narkose erleidet, etwa bei 0,04% - weniger Gefahr, als beim Überqueren eines Zebrastreifens. Und da macht sich ja keiner wirklich Gedanken drum.

Das heißt nicht, dass eine Narkose immer angenehm ist. Hinterher ist man ziemlich groggy und manchmal durcheinander, kann Kratzen im Hals haben oder Übelkeit. Aber gefährlich ist es nicht wirklich.

Anders gesagt: die Chance, dass dir das Ergebnis der OP nicht gefällt ist wesentlich höher als das Risiko der Narkose.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Hab zwar letzte Woche viel geschrieben, bin mir aber nicht sicher, ob ich wirklich auf deine Ängste eingegangen bin.

Darum konkrete Beantwortung deiner Fragen:
Ist deine Angst berechtigt?
zum großen Teil nein! bei einer ansonsten 19jährigen kann man nicht viel falsch machen.

wie kannst du deine Angst überwinden?
würd mal sagen:
indem du Dinge selber in die Hand nimmst

Es geht im folgenden nicht darum, Misstrauen gegenüber deinen Ärzten zu säen, sondern darum, dir Handlungsmöglichkeiten zur Selbstversicherung und Selbstvergewisserung aufzuzeigen.

Kritisch bei einer Vollnarkose ist die Sicherung der Atemwege und die Sicherstellung der Beatmung.
Hier hast du folgende Möglichkeiten der Mitwirkung:
Beim Narkosegespräch kannst du ausführlich darüber reden, wie die Intubationssituatioin bei dir ist. Es gibt Patienten, bei denen kann man den Beatmungsschlauch einfacher einführen und es gibt Patienten, bei denen ist es etwas komplizierter. Wenn dem so ist, dann ist das kein Problem, wenn es im Vorfeld, also bei der Untersuchung auffällt, dann kann man sich bei der OP darauf einstellen.

Dann sollten die Patienten vor der Narkoseeinleitung ausreichend präoxigeniert werden. Heißt, die Lungen sollen mit Sauerstoff gefüllt sein, dass eine Sauerstoffreserver da ist, falls es mit der Intubation nicht gleich hinhaut.
Mit einer normalen Lungenfüllung kann der Patient 2 Minuten ohne Sauerstoffzufuhr auskommen, wird präoxigeniert, wird dieses Zeitfenster auf bis zu 8 Minuten ausgeweitet. Also eine kommode Zeitspanne, um die Beatmung sicherzustellen. Normalerweise ist innerhalb einer halben Minute intubiert.
Du kannst dich deiner Sicherheit vor dem Einschlafen vergewissern, indem du um eine ausreichende Präoxigenation bittest. Du kannst ja dazu sagen, dass du dich dann sicherer fühlst.

Wenn das alles getan ist, kannst du dann beruhigt einschlafen.

Lass doch diese blöde OP sein und nutz lieber die Injektionstherapie. Ist in 10 Minuten erledigt auch ohne OP. Hält zwar "nur" bis zu einem Jahr, aber man kann immer wieder nachkorrigieren lassen.

Gruß

Deine Angst ist nicht unüblich, viele haben Angst vor der Vollnarkose, aber sicher auch übertrieben. Das meinen viele hinterher nach einer Vollnarkose. Das kannst du hier auch nachlesen, wenn du dir die Antworten auf vergleichbare Fragen hier durchliest.

Rein statistisch geht sie nicht über deine Alltagsrisiken hinaus, insbesondere, wenn du ansonsten jung und gesund bist. Um Dr. Noths Beispiel mit dem Zebrastreifen aufzunehmen, sage ich dazu immer: Wenn du auf dem OP-Tisch liegst, kann dich in der Zeit kein Auto überfahren.

Die Angst resultiert vor allem daraus, dass du eine unbekannte Situation vor dir hast. Rein erfahrungsgemäß ist es so, dass Patienten nach einer ersten Narkose-Erfahrung sich im Falle eine Wahlmöglichkeit bei einer Folgeoperation oft für die Vollnarkose entscheiden, weil sie die Feststellung machten: "Das war gar nicht so übel" (O-Ton einer Bekannten)

Tatsächlich fühlt sich das Einschlafen in eine Vollnarkose häufig angenehm oder einfach nur nach nichts an, es geht in der Regel sehr schnell: Du wirst staunen.

Ob es eine angenehme Erfahrung wird, hängt auch von deiner persönlichen Einstellung ab: Wenn du es positiv angehst, wird es auch eher ein interessantes, spannendes Erlebnis. Der erste Schritt zur positiven Einstellung ist ganz einfach, dir zu vergegenwärtigen, dass die Narkose die OP für dich erträglich macht. Sie nimmt dir die Schmerzen des Eingriffes, ohne Narkose wäre die OP nicht möglich.

Um eine Vorstellung von dem Kommenden zu haben und dir die Angst vor dem Unbekannten zu nehmen, kannst du dir die Erfahrungen zum Thema hier durchlesen. Und wenn Fragen entstehen, einfach hier nochmal fragen, oder auch am besten für dein Gespräch mit dem Narkosearzt, das du vor der OP haben wirst, festhalten. Die können dir das dann wirklich speziell und konkret beantworten.

Wie die Narkose durchgeführt wird, variiert auch, kann eben nur grob beschrieben werden, weil es leicht variieren kann:

In der Regel kriegst du vorher eine Beruhigungstablette, durch die du gelassen und cool werden sollst. Vor der Einleitung wirst du erst verkabelt, an die Überwachung angeschlossen und du kriegst einen venösen Zugang gestochen und dann gibt es meistens ein Schmerzmittel, auf das dir schwindlig werden wird. Dann setzen sie dir meistens eine Atemmaske auf und sagen dir, dass du tief ein und ausatmen sollst. Allermeistens ist das nur Sauerstoff, mit Narkosegasen wird eher selten betäubt. Während du ein und ausatmest, bekommst du aber die Narkose gespritzt und dir fallen entweder die Augen langsam zu , du merkst noch, wie alles in die Ferne rückt oder du wachst einfach wieder auf, ohne noch was vom Einschlafen bemerkt zu haben. Ich sag nochmal: Du wirst staunen.

Details zum Vorgehen kann dir dann der Arzt im Narkosegespräch sagen oder du bittest einfach vor der Narkoseeinleitung, dass sie dir alles erklären, was sie grad machen werden. Du hast übrigens auch die Möglichkeit, die Narkoseeinleitung etwas mitzugestalten, indem du im Vorgespräch deine Wünsche und Bedenken äusserst.

Du kannst die Atemmaske vor dem Einschlafen z.B. ausschliessen, wenn sie dich zu sehr ängstigt oder im Gegenteil auch darum bitten, vorher längere Zeit Sauerstoff einzuatmen, wen du dich dadurch sicherer fühlst.

Erste Informationen aus Erfahrungsberichten:

https://www.netdoktor.de/magazin/vollnarkose-kontrollverlust-total/

https://www.ksta.de/panik-vor-der-vollnarkose-die-angst--nie-wieder-aufzuwachen-13338038#

Zwei Videos zu ihrer Nasen op hat auch Sophie Kerr gedreht:
https://www.youtube.com/watch?v=xkUpTc6sRqE&t=492s

Narkose aus Sicht des Patienten

https://www.hannover.de/Wirtschaft-Wissenschaft/Wissenschaft/Initiative-Wissenschaft-Hannover/Videoportal/Einrichtungen/Medizinische-%C2%ADHochschule-%C2%ADHannover/Keine-OP-ohne-OTA/Perspektivwechsel2/Narkose-aus-Patientensicht