Alte Steckdosen: Könnte da etwas schief gehen?

6 Antworten

sollte eigendlich kein problem sein. so lange an der installation niemand herumgepfuscht hat, baujahrbedingt sollten alle stromkreise über eine entsprechend sperat verlegte erdung verfügen, also bist du eigendlich auf einer recht sicheren seite....

ihr solltet über kurz oder lang darüber nachdenken, die verteilung zu modernisieren, und alle stromkreise im haus mit einem fi schalter zu versehen. am besten mehrere für verschiedene bereiche und den außenbereich so wie das badezimmer mit eigenen fi schaltern versehen, oder gleich sogenannte rcbo, auch fils genannt zu verwenden, das sind fi schalter und sicherungsautomat in einem gerät, so breit wie 2 sicherungsautomaten.

lg, Anna


germi031982  14.04.2017, 13:56

Es kann sein das ein separater Schutzleiter liegt, muss aber nicht. Das war noch bis 1973 zulässig, mit Übergangsfrist bis 1974, das eine "klassische Nullung" vorhanden ist.

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Meine Oma hat auch solche alten Steckdosen und bis jetzt hatte ich keine Probleme sachen daran anzustecken. Sollte bei dir auch gehen :)

wenn die noch komplett und nicht defekt sind, dann funktionieren die auch nicht anders wie neue steckdosen.

haben die teile einen schutzleiteranschluß?

Das lässt sich nicht so einfach beantworten, wie du es dier denkst.

Zunächst sollte man wissen, daß die Steckdosen für 230V ausgelegt sind. Diese Netzspannung gab es früher schon. Wichtig ist der Nennstrom und die Vorsicherung. Heutige Steckdosen sind für 16A ausgelegt. Wenn man diese Steckdose höher absichert riskiert man einen Brand.

Ich gehe davon aus, daß nichts schief gehen kann. Früher gab es ja auch schon Sicherungen. Diese Schmelzsicherungen, gL, haben andere Auslösekriterien als ein heutiger Automat. Ein Leitungsschutzschalter, kurz LSS, macht nichts anderes als eine gL.

Interessant wird es bei der Frage wie sicher das ganze ist. Um einen besseren Schutz vor den Gefahren des elektrischen Stroms zu Gewährleisten, wurde der FI (fachlich RCD) "erfunden". Der FI hat aufgrund seiner Bauweise andere Auslösekriterien als ein LSS.

Ohne FI KANN! etwas mehr passieren. Da du aber schutzisolierte Geräte betreiben möchtest, solte das ok sein.

Genaueres kann man dir nur sagen, wenn man sich die Elektroanlage vor Ort ansieht. Dabei ist nicht nur die Absicherung zu prüfen, sondern auch der Querschnitt und das Material der Adern.


germi031982  14.04.2017, 13:30

Leitungsschutzschalter waren zu der Zeit schon lange üblich, allerdings die alte H-Charakteristik die bis etwa Mitte der 1970er verbaut wurde. Danach wurde dann die Charakteristik L verwendet bis diese um 1990 rum durch die aktuell verwendete B-Charakteristik abgelöst wurde. Der magnetischer Kurzschlussauslöser der H-Charakteristik ist sehr flott, der löst schon beim 2- bis 3-fachen des Nennstromes aus statt beim 3- bis 5-fachen (später verwendete L- bzw aktuelle B-Charakteristik). Die waren für höherimpedante Netze ausgelegt, unter heutigen Netzbedingungen neigen die eher zu fliegen als eigentlich nötig ist. Und wenn die "fertig" sind fliegen die eh früher, aber besser als andersherum. Etwa ab 1970 hat man dann Hutschienen benutzt und dann sah das in etwa so aus:

http://musikding.rocks/wbb/index.php/Attachment/362036-Sicherungskasten-JPG/

Wenn ein PC da angeschlossen wird dessen Netzteilelkos leer sind, kann es sein das der dort fließende Anlaufstrom schon ausreicht um den Leitungsschutz auszulösen.

Ein Desktop-PC ist übrigens immer SK I, also nicht schutzisoliert. FI wird evt. nicht möglich sein wenn sich vor Ort noch die Netzart TN-C findet. Das heißt keine separaten Schutz- und Neutralleiter vorhanden sind sondern stattdessen ein sogenannter Null der die Betriebsströme und im Fehlerfall noch zusätzlich Fehlerströme führt. Sprich die klassische Nullung die noch bis 1973 bzw. mit Übergangsfrist bis 1974 für bereits begonnene Installationen erlaubt war. Das kann man daran erkennen, das man so eine Steckdose öffnet und schaut ob sich da zwischen dem Anschluss für den N und dem Schutzkontakt eine Drahtbrücke befindet und ansonsten nur zwei Adern an der Steckdose angeschlossen sind (von aus der Dose rausführenden Leitungen die zu anderen Steckdosen gehen mal abgesehen). In dem Fall darf ein FI nicht verbaut werden da der Null nicht geschaltet werden darf, der Schutzleiter PE darf ja ebenfalls nie geschaltet werden. Zudem wäre eine Funktion nur eingeschränkt gegeben, da es für den FI immer so aussehen würde als fließe ein Betriebsstrom. Bis jemand in Kontakt kommt, dann würde ein Strom in Richtung Erde abfließen. Es muss hinter dem FI immer ein separater Schutzleiter liegen, davor dürfte es noch zweiadrig sein.

Bei der Netzart TT könnte aber auch ein FI vorhanden sein, auch damals schon. Der FI wurde da aber nicht für den Personenschutz eingesetzt sondern um die Abschaltbedingungen erfüllen zu können. Da bei TT nur die Kundenanlage über einen eigenen Erder geerdet ist, dessen Qualität je nach Umgebungsbedingungen schwanken kann und der in der Regel eine zu hohe Schleifenimpedanz produziert um im Fall eines Kurzschlusses den Leitungsschutz schnell auszulösen hat man dann da oft einen FI eingebaut. Auch damals schon. Vor der Entwicklung passender FI-Schutzschalter hat man das mit FU (Fehlerspannungsschutzschalter) gemacht.

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verreisterNutzer  14.04.2017, 18:32
@germi031982

Dachtest du etwa ich weiß das nicht? :-)

Als Elektriker weiß ich das. Das Problem ist aber, daß ich die vorhandene Elektroanlage nicht kenne. Von daher handelt es sich um Ferndiagnose, bei der ich nur ein paar Themen anschneiden kann.

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Was verstehst Du unter "alte Steckdosen"? Noch die Schweinenasen ohne SChutzkontakt? DAs ist bei einem HAus aus 1972 kaum vorstellbar. 1973 kam dieVorschrift mit dem zwingenden Einbau von Schutzkontaktsteckdosen mit 3-adriger Verkabelung. Und da soll jemand 1972 noch 2-adrig gebaut haben? Muss in Schwaben gewesen sein. Denn die Vorschrift fiel ja nicht vom Himmel, sondern wurde vorher lang und breitdiskutiert, wobei die Vorteile durchaus nachvollziehbar waren.