Als Psychologin Mörder und Psychopathen Therapieren?

5 Antworten

Normalerweise kannst / darfst Du als Psychologin nicht therapieren, wie Dir Kristall schon ganz richtig schrieb.

Aber gerade in den Knästen sieht man das nicht ganz so eng (wobei man dann gleichzeitig auch den Begriff "Therapie" nicht so eng sieht). Die meisten psychotherapeutischen Psychologen sind nämlich an pflegeleichten Klienten interessiert, und die finden sie dort garantiert nicht; entsprechend gering ist ihre Neigung, in den Knast zu gehen.

Ich weiß nicht, woher Dein Interesse kommt. Mörder findest Du (soweit sie nicht frei rumlaufen) natürlich nur im Knast - aber Psychopathen findest Du praktisch an jeder Straßenecke. In den Chefetagen großer Firmen z. B. sind sie überaus häufig anzutreffen, was mittlerweile auch die Wissenschaften anerkennen.

Bedenken solltest Du bei Deinem Berufswunsch auch noch folgendes: http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13600589/Vergewaltigt-wie-eine-Psychologin-zum-Opfer-wurde.html, und die Frau Preusker ist da keineswegs ein Einzelfall. Es soll allerdings auch schon vorgekommen sein, dass ein Mörder nach der Entlassung seine Psychologin geheiratet hat ;-)


KeepCalmDarling 
Beitragsersteller
 13.09.2015, 09:58

Witziger Weise stören Mich Mörder und Psychopathen überhaupt nicht, also mit Ihnen zu arbeiten. Ich Liebe Herausforderungen und stelle mich denen auch immer. Das mit dem Verfolgt werden würde mich im Beruf nicht stören. Und auch nicht wenn ich mit Mördern arbeiten würde. Das mit den Vergewaltigungen weiß ich schon. Ich hatte mal gelesen das knapp, etwas weniger als die Hälfte, Aller Psychologen von ihren Patienten angegriffen werden. Aber das würde mich auch nicht stören, meine Angst vor so etwas ist wirklich sehr gering. Wie auch meine Angst vor dem Tod. Wenn ich das so lese von mir hälst du mich jetzt sicher verrückt :D Aber meine Mutter hatte es einmal sehr schön Formuliert: "Alle Psychologen haben in irgendeiner Form einen Knack in ihrem Kopf." Ich habe keine Angst vor dem Tod noch Vergewaltigt zu werden. Ich habe keine Angst davor mit Mördern zu arbeiten. Im Allgemeinen habe ich mehr Angst vor Spinnen und Clowns als vor irgendwas anderen.

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Kanzelparagraph  13.09.2015, 22:10
@KeepCalmDarling

Du versetzt mich in der Tat in nicht geringes Erstaunen.

Deine Mutter hat nicht ganz Unrecht, wenn sie der Meinung ist, das Psychologen häufig selbst einen Knacks haben. Aber mit Deiner Nichtangst vor einer Vergewaltigung stehst Du ziemlich allein, zumal Du dabei auch mit körperlichen Verletzungen rechnen musst. Andererseits verstehe ich Deine Angst vor Spinnen nicht, die überaus interessante und nützliche Tiere sind. Und Angst vor Clowns? Noch nie gehört, aber hier würde mich mal interessieren, wie Du Dir diese Angst erklärst.  

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Mörder werden nicht behandelt, es ei denn sie erkranken psychisch (z.B.  während einer Haftstrafe an einer Depression), sie verbüßen ansonsten eine sehr lange Haftstrafe, die grundsätzlich auch der Resozialisierung dient (z.B. berufliche Qualifikation, ggf. Sozialtherapie). Mörder sind nicht krank, sonst wäre sie keine Mörder. Es gibt Psychologen, die in Justizvollzugsanstalten (Anstaltspsychologen) beschäftigt sind. Ggf. zählen kriminalprognistische Einschätzungen zum Aufgabengebiet, wie auch die psychotherapeutische Grundversorgung von Häftlingen in psychischen Krisen. Nur mit Mördern arbeitet aber niemand, ein Großteil der Tätigkeit umfasst wie immer bei Psychologen auch Forschung und Evaluation sowie arbeits- und organisationspsychologische Aufgaben. Wer nur behandeln möchte, sollte besser Arzt werden.

Infos siehe auch z.B. hier: https://www.justiz.nrw.de/Gerichte_Behoerden/Stellen/berufsbilder/hoeherer_dienst/psychologe/portrait/index.php

Schwerst persönlichkeitsgestörte Menschen, die aufgrund ihrer Störung schwere Straftaten begangen haben, werden in forensischen Psychiatrien behandelt, soweit dies möglich ist; ein Sonderfall dort ist sie Sicherungsverwahrung. Um dort zu arbeiten empfiehlt sich vor allem ein Medizinstudium mit anschließender Facharztweiterbildung in Psychiatrie und Psychotherapie und anschließender Weiterbildung zur Scwerpunktkompetenz forensische Psychiatrie.

Es ist auch möglich, als Psychologischer Psychotherapeut dort zu arbeiten. Eine alternative Qualifikation zum Rechtspsychologen macht daher eher weniger Sinn (die ist eher sinnvoll, wenn man eine Gutachtertätigkeit anstrebt, v.a. im Bereich Familienrecht und bei Glaubwürdigkeitsbegutachtungen von Zeugenaussagen).

Sehr betreuungsintensiv ist der Jugendstrafvollzug. Hier gibt es mehr therapeutische Angebote, v.a. sozialtherapeutische. Eine sehr gute und begehrte Qualifikation stellt ein Bachelorstudium der sozialen Arbeit dar.

Psychologen therapieren niemanden. Das machen Psychotherapeuten.


Dahika  28.09.2015, 22:08

Na na , Psychotherapeuten sind sehr oft von ihrer Grundausbildung her Psychologen. Als Architekt kannst du keine Psychotherapieausbildung machen.

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Wahrscheinlich ist dann  das Stichwort "Fachrichtung Forensik" hilfreich...

glücklicherweise ist die anzahl an Mördern und 'richtigen' Psychopathen nicht so groß, dass man nur solche leute therapieren müsste, aber ich vermute, dass in der Sicherungsverwahrung, wo manche nach dem Gefängnis hinkommen, Ärzte und Psychologen sind, die sich mit sowas beschäftigen..?