Alkoholisierte Leute. Wann Notarzt rufen?

7 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hi,

Was würdet Ihr tun?

Prinzipiell genau so handeln, wie Du es tust - zugegeben schon von Berufswegen her.

Hemmungen sind da fehl am Platz - wie RedPanther schon gesagt hat: wenn es der gesunde Menschenverstand gebietet bzw. das Grundlagenwissen der Ersten Hilfe, dass eine Person medizinische Hilfe braucht, dann ist eben der Notruf abzusetzen.

Ob das dann das fünfte Mal in einem Monat ist oder nicht, spielt keine Rolle - eine hilflose Person bleibt eine hilflose Person.

Aber ich kann leider nicht einwandfrei beurteilen, wie es um den gesundheitlichen Zustand dieser Menschen wirklich steht.

Das ist von einem medizinischen Laien auch einfach nicht zu erwarten - lediglich eine Einschätzung anhand des gesunden Menschenverstands.

Wenn Du anhand dieser eben zu der Einschätzung kommst, dass medizinische Hilfe notwendig ist -> Notruf.

Ob und welche medizinische Indikation vorlag und welche Form der Hilfe notwendig ist, entscheidet dann der Rettungsdienst vor Ort. Du hast alles notwendige getan.

Bei meinem letzten "Patienten" habe ich erst mal der Polizei telefoniert, nicht gleich der Ambulanz.

In aller Regel werden solche Hilfeersuchen, wie RedPanther erwähnt hat, direkt an den Rettungsdienst weitergegeben - also gleiches Spiel, nur mit der Gefahr, dass u.U. wichtige Informationen verloren gehen.

Bei medizinischen Notfällen ist entsprechend die 112 (oder in der Schweiz eben die 144) zuständig.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Du brauchst keine Hemmungen zu haben, den Rettungsdienst zu rufen. Wenn nach deinem Ermessen, nach dem was du vom Erste-Hilfe-Kurs und aus gesundem Menschenverstand weißt, der Mensch medizinische Hilfe braucht, kannst du nicht nur den Notruf wählen, sondern solltest damit eigentlich gar nicht zögern.

Du solltest, auch wenn die ganze Situation natürlich ein "Klassiker" ist, nicht vergessen dass die Menschen auch andere gesundheitliche Probleme haben können. Wäre doch blöd, wenn der eine, bei dem du dachtest "ach, der schläft jetzt schnell seinen Rausch aus und dann gehts wieder" tatsächlich gar nichts getrunken und stattdessen eine Hirnblutung hätte. Sieht auf den ersten Blick sehr ähnlich aus.

Aber ich kann leider nicht einwandfrei beurteilen, wie es um den gesundheitlichen Zustand dieser Menschen wirklich steht.

Ganz genau! Erwartet auch keiner von dir.

Wenn wir dann kommen, uns den Betreffenden angucken und feststellen, dass wir umsonst gekommen sind, ist nichts verloren. Es entstehen weder dir noch dem Betroffenen irgendwelche Kosten. Der Rettungsdienst wird vorrangig nach Vorhaltung bezahlt, sprich: Dafür, dass am Standort X im Zeitraum Y eine Anzahl von Z Fahrzeugen zur Verfügung steht. Das wird auf die anfallenden Einsätze umgelegt, bei denen die Krankenkasse des Erkrankten/Verletzten zur Zahlung verpflichtet ist.

Bei meinem letzten "Patienten" habe ich erst mal der Polizei telefoniert, nicht gleich der Ambulanz.

Das wird dann per Standleitung an den Rettungsdienst weitergeleitet, was leider sehr anfällig für Informationsverlust ist. Dann heißt unser Einsatzstichwort etwa "Fahrt mal in die Musterstraße, dort gibt es anscheinend eine hilflose Person. Genaueres weiß ich nicht, kam von der Polizei" (genervtes Stöhnen im Rettungswagen).

Lange Rede, kurzer Sinn: Ruf bitte weiterhin an. Lieber hundertmal unnötig angerufen, als einmal den Fall der Fälle versäumt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

wachteli 
Beitragsersteller
 08.07.2019, 14:09

Gute Informationen - Danke!
Dann werde ich das nächste Mal die 144 (Schweizer Rettungsdienst) wählen. 

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Was würdet Ihr tun?

Ich handle und würde genauso handeln wie Du. Vollkommen richtig.

Vor einigen Jahren hatte ich eine ähnliche Situation, wo einige Menschen sich um einen alten Mann - ärmlich gekleidet, der hilflos in einer U-Bahn-Station lag - versammelt und sich darüber amüsiert, dass jemand zu dieser frühen Stunde schon volltrunken auf dem Bahnsteig lag. Ich war der einzige Mensch, der sich um den alten Mann kümmerte, erste Hilfe leistete und den Notarzt rief. Der Mann hatte einen Schlaganfall!

Auch wenn die Menschen betrunken sind, aber wenn sie in einem hilflosen Zustand sind, ist auch alkoholkranken/betrunkenen Menschen zu helfen. Ich rufe lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig den Notarzt. Dieser letzte Satz ist übrigens von einem Rettungssanitäter.


wachteli 
Beitragsersteller
 08.07.2019, 12:47

Ja, das ging mir heute auch durch den Kopf. Lieber einmal zu viel den Notarzt rufen...

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Ich würde das als Notfall ansehen, sofern die Person am Boden liegt und nicht ansprechbar ist. Ansonsten würde ich auch eher die Polizei verständigen, da die vor Ort in der Regel mit einem größeren Aufgebot ist und eventuell eine Streife vorbeischicken kann, die das beurteilt.


wachteli 
Beitragsersteller
 08.07.2019, 12:33

Ja, das entspricht durchaus meinem Empfinden und meiner Art zu handeln.
Danke!

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die kosten sollten dabei aber für dich keine rolle spielen.

Ich würde erstmal die Polzei rufen, diese kann dan entscheiden was sie nachfordern.


wachteli 
Beitragsersteller
 08.07.2019, 12:34

Ja, hab' die Polizei angerufen....

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Melinda1996  08.07.2019, 12:37
@wachteli

aber nicht das du einfach so Obdachlose störst denen es gut geht

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wachteli 
Beitragsersteller
 08.07.2019, 12:45
@Melinda1996

Nein!
Dem ging es wirklich nicht gut! Der sass in einem Hauseingang und hat sich mit krampfhaftem Zittern an seinem T-Shirt festgeklammert.

Wenn jemand einigermassen gesund aussieht, dann störe ich den natürlich nicht.  

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Melinda1996  08.07.2019, 12:46
@wachteli

du rufst einfach die 112 und schilderst die sache so wie sie ist.. der auf der Leitstelle wird dan entscheiden wen er schickt,.

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2AlexH2  08.07.2019, 13:32
@wachteli

In so einem Fall würde ich den Notruf gleich waehlen.

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