Ärzte mangel NC?

7 Antworten

OK, ich versuche es in Kurzform:

Einen Studienplatz für Medizin zu bekommen ist bundesweit sehr schwierig, nicht nur in Berlin. Ohne ein Abitur von 1,0 ist es kaum oder nur selten möglich. Und es lliegt nicht daran, dass nur 1,0er Abiturienten das Studium schaffen. Es gibt nur deutlich mehr Bewerber als Plätze - und ein vorrangiges Auswahlkriterium ist die Note.

Warum es nicht mehr Studienplätze gibt?

Weil ein Studienplatz in Medizin enorm viel Geld kostet. Irgendwo stand mal etwas von 30.000 Euro - und zwar pro Student und Jahr. Das kann man sich für 1.000 Plätze mehr gerne ausrechnen.

Zudem braucht es genügend Platz und Ausbildungsmöglichkeiten, u.a. auch entsprechende "Hardware" wie Labore etc. Das sind auch langfristige Strukturen, die da aufgebaut werden müssen; das kann nicht einfach so aus dem Boden gestampft werden.

Zudem gibt es nicht zwingend einen Ärztemangel - es will aber eben kaum einer als typischer "Landarzt" arbeiten.


hacklberry  02.06.2019, 23:46

Naja 1,0 ist nur Voraussetzung wenn man über die Bestenquote rein will. Im AdH schaffen es auch in Berlin viele mit 1,3. Drüber wird es im HAM-Nat allerdings schon dünn.

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liavah  02.06.2019, 23:46
@hacklberry

Ich sag ja: Kurzform....

Ich wollte es dem Fragesteller nicht allzu kompliziert schildern. Ich glaube, es geht ihm um die grundsätzliche Fragestellung.
Irgendwelche HAM-Nats und Berufsausbildungen und Ortspräferenzen werden ihn an dieser Stelle nicht interessieren :-)

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liavah  03.06.2019, 00:38
@hacklberry

Nachtrag: Stimmt, du hattest recht. Der Fragesteller wollte auch etwas zum "Auswahlverfahren der Hochschulen" wissen. Das habe ich ganz überlesen.

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Ich kann dir nur grob die bisherige Vergabesituation schildern und muss sofort dazu sagen, dass die sich zeitnah ändern wird. Wie es allerdings in Zukunft genau läuft kann ich dir auch nicht sagen, da ich mich damit nicht mehr beschäftigt habe, da ich meinen Studienplatz habe.

Prinzipiell wurden die Studienplätze über drei Schienen vergeben.

Zum einen war da die Bestenquote, das ist das was du wohl im Internet gefunden hast. Darüber wurden jedoch "nur" 20 % der Studienplätze je Universität vergeben.

Die zweite Säule war das Auswahlverfahren der Hochschule (AdH). Dieses unterscheidet sich von Uni zu Uni teils relativ stark. Die Abinote ist dort meist auch ein Kriterium aber es fließen noch andere Dinge mit ein. Beispielhaft sind der TMS, HAM-NAT oder auch Boni für Ausbildungen im medizinischen Bereich genannt. Gerade auf dieser Schiene hat man auch mit einer Abiturnote von unter 1,7-1,8 an einigen Unis durchaus noch Chancen. Auf diesem Weg wurden 60 % der Studienplätze vergeben.

Als drittes gab es noch die Wartezeitquote. Dafür war die Abiturnote komplett egal. Entscheidend war nur, dass man kein anderes Studium begonnen hatte. Zuletzt lag die Wartezeit bei 14 Semestern. Insgesamt 20 % der Studierenden kamen auf diese Art ins Studium.

Jetzt kommen wir zum Landarztproblem. Um "Landarzt" zu werden braucht man ja nicht nur ein Studium der Humanmedizin sondern man braucht auch noch die entsprechende Facharztausbildung und was noch wichtiger ist natürlich auch entsprechendes Startkapital um sich selbstständig zu machen. Jetzt ist es aber nun mal, so dass in ländlichen Gegenden eher weniger zu verdienen ist (Privatpatienten) als in der Stadt. Das benötigte Startkapital für eine Niederlassung in der Stadt ist sicherlich höher aber eben nicht so extrem viel höher als, dass man das nicht annehmbarer Zeit reinholen könnte. Wenn man jetzt den NC senken würde, würde das das Problem gar nicht lösen. Du musst auch bedenken, dass rund die Hälfte der Studenten der Medizin gar nicht in den Arztberuf gehen. Eigentlich gäbe es genügend qualifizierte Personen, nur haben die eben andere Karriereziele.

Ich denke, dass der Ansatz über den NC der falsche ist. Man muss die Anreize anders setzen.

Die Studienplätze sind beschränkt. Es gibt sehr viel mehr Bewerber als Plätze. Deshalb die Auswahl nach NC. Es bringt auch nichts wenn man massenhaft Studierende hat, die im ersten Jahr im Studium scheitern. Die Qualität der Studierenden entscheidet über die Erfolgsquote.

Aber dass auf dem Land Ärztemangel herrscht bedeutet nicht automatisch, dass es insgesamt zu wenige Ärzte gibt, sondern dass es für Ärzte ziemlich unattraktiv ist, eine Praxis auf dem Land zu eröffnen.

Die Zulassungsbeschränkungen und der NC ergeben sich einzig und allein daraus, dass die Anzahl der Studienplätze begrenzt ist.

Wenn z.B. eine Uni 100 Medizin-Studienplätze zur Verfügung hat und sich an dieser Uni 500 Abiturienten bewerben, dann werden diese 100 Studienplätze verteilt in der Reihenfolge der Abi-Durchschnittsnoten der Bewerber.
Die besten 100 Bewerber bekommen einen Studienplatz und die anderen 400 gehen leer aus.

Das bedeutet nicht, dass diese 400 abgelehnten Bewerber, nicht geeignet wären für das Medizin-Studium.
Es gibt einfach nur viel zu wenige Studienplätze und viel zu viele Bewerber.

Die Abi-Durchschnittsnote des "letzten" Bewerbers, der den "letzten" Studienplatz bekommen hat, die gilt dann als NC für das Semester, weil alle Bewerber mit "schlechterem" Abi keinen Studienplatz mehr abbekommen haben.

Hallo! In 2 Bundesländern NC 1,1, in allen anderen Bundesländern NC 1,0,zum Wintersemester 2018/2019. Warum der NC so hoch ist? Nur so viel dazu! Mein Abidurchschnitt hat mir auch das Studium der Humanmedizin, versagt.Gute Nacht!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

hacklberry  02.06.2019, 23:43

Diese Quote betrifft aber nur 20 % der insgesamt vergebenen Studienplätze. Nicht alle haben 1,0 bzw 1,1 die dann Medizin studieren. Bis 1,8, einer Flexibilität was die Uni angeht und entsprechender Vorbereitung ist es durchaus realistisch irgendwo in Deutschland einen Studienplatz zu bekommen.

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verreisterNutzer  03.06.2019, 00:00
@hacklberry

Das ist mir alles bestens bekannt,ich kann es herunterleiern.Wenn ich dir jetzt darauf antworte,werde ich wieder angegriffen, und man sagt,daß ich meinen Frust,hier ablasse. PN ist möglich.

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hacklberry  03.06.2019, 00:03
@verreisterNutzer

Sorry, wenn es falsch rübergekommen ist. Es war nicht als Angriff gedacht.

Ich dachte nur, dass die Zusatzinformation für den Fragesteller vielleicht ganz interessant ist, dass eben nicht alle Medizinstudenten ein 1,0er Abi haben.

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Johannax32  03.06.2019, 19:59
@hacklberry
Bis 1,8

Das stimmt so leider nicht mehr. Die meisten mit einer solchen Note erhalten keinen Studienplatz mehr, sondern mussten bisher warten oder ihren Traum aufgeben. Natürlich kann man Bonuspunkte durch den TMS bekommen, aber man muss für einen relevanten Bonus zu den besten Absolventen zählen. Bei einem Schnitt von 1,8 zu den besten 10%. Nicht jeder kann so gut abschneiden. Und hier konkurrieren die besten Abiturienten gegeneinander. ;)

In der Realität sieht es so aus, dass man nicht mehr auf diesen Bonus setzen sollte. Entweder man hat den Schnitt bzw. schafft es mit einem Bonus von 0,3 für eine Berufsausbildung oder man hat Pech.

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