ADS beim Abitur

2 Antworten

Was meinst du mit "ab dem Abitur abgesetzt"? Das Abi steht doch jetzt erst noch an, oder?

Jedenfalls: kompensiere das anders. Es ist so oder so schwierig, ständig einfach nur zuzuhören. Frontalunterricht ist echt nichts für jeden, mit oder ohne ADS.

Ich bin nicht 100% sicher, ob ich ADS habe, da das bei Erwachsenen kaum diagnostiziert wird und ich in der Schule nicht negativ aufgefallen bin (und jetzt, mit 34: 2-3 Jahre Warteliste nur für eine Diagnose! - hab allerdings ca 48 von 50 Symptomen^^), aber im Nachhinein fallen mir da so einige Sachen ein, mit denen ich das kompensiert habe. Zudem habe ich auch nur 70% Hörvermögen und erst jetzt, 15 Jahre später, Hörgeräte... noch vor 5 Jahren waren die noch zu schlecht geeignet für meine Art Hörproblem. Ich habe also so oder so nie viel auf den tatsächlichen Unterricht geachtet.

Ich habe immer nebenbei Hausaufgaben von anderen Fächern gemacht, nochmal alles schön abgeschrieben und rumgemalt (vor allem Strukturformeln in Chemie etc), in den Schulbüchern gelesen etc. Oder auch mal im Unterricht einen Schal gestrickt, wenn man nicht viel mitschreiben musste. Ich habe auch gerne Muster gemalt, zB für eine neue Patchworkdecke.

Auf diese Weise habe ich mich nie lange ausschließlich auf eine Sache konzentriert aber trotzdem einiges gelernt. Man nimmt ja viel unbewusst auf un dmuss das Wissen dann eben nur noch vertiefen. Auch zu Hause habe ich meine Hausaufgaben oft so nebenbei gemacht und immer Musik oder Hörspiele gehört etc. Beim sturen auswendig lernen war ich immer in Bewegung, bin also dabei meist rumgelaufen oder habe unterwegs gelernt und mir die Karteikarten oder Blätter in die Tasche gesteckt. Mir fällt es leichter, mich auf etwas zu konzentrieren, wenn ich gleichzeitig etwas anderes aktiv ausblenden muss, also eben Musik oder die Umgebung etc.. vll ist das bei dir auch so.

Kopfkino gab es auch jede Menge, aber das Gute war: wenn ich während einer bestimmten Matheaufgabe oder so geistig abgedriftet bin und meine Fantasie schweifen lies oder mir Flachwitze ausdachte, dann bestand danach eine Verbindung zwischen dieser Fantasie und dem Matheproblem. Ich habe dann die Formel für den Flächeninhalt eines Dreiecks zB immer mit bestimmten Elementen aus dem Flachwitz oder der Fantasiewelt verbunden. Bei Dreiecken denke ich jedenfalls auch heute noch an Lachs, weil ich mir da einen doofen Witz mit zwei Lachsen ausgedacht habe. ^^Je schräger, desto besser. Das gleiche galt auch für die Umgebung und die Hörspiele etc.

Das mach ich selbst heute noch so. Assoziationen kann man gar nicht oft genug verwenden. ZB wollte ich mir mal auf der Arbeit das Buchstabenkürzel für "Mais" merken. Wenn einer zusätzlichen Mais auf seinem Salat oder seiner Pizza wollte, hat man "r" im Computer eingegeben. Ich so: "Ok, hier gibt es auf dem Thunfischsalat keinen Mais, aber ich finde, das Mais zu Thunfisch dazugehört, also "r" wie [mein Nachname]." Gut, die Kollegen haben mich angeschaut wie Autos bei dieser "Logik", aber ich habe das Kürzel bis heute noch nicht vergessen. :P

Letztendlich sind das Strategien, die jedem helfen. In der Schule verwendet man fast nur Hören und Sehen beim Lernen. Wenn du aber noch andere Sinne miteinbeziehst, zB riechen, tasten, bewegen, dann hat dein Gehirn mehr Input und kann über viele verschiedene Wege ans Ziel kommen, nämlich zu dem Teil deines Gedächtnisses, wo die Information gespeichert ist. Dazu gehört auch das Schreiben, weil die Bewegung der Hand eben auch zu diesen Sinneseindrücken zählt. Ich habe da auch immer gerne MindMaps kreiiert. Also in der Mitte das Thema und dann rundherum meine Assoziationen dazu, die schon mal was weit abschweifen konnten.

Düfte sind da auch ganz toll. Wenn du was auswendig lernst, dann hab einen bestimtmen Duft parat, zB Zimt, Orange, Minze, Weichspüler etc. Benutze diesen Duft dann nur für dieses Schulfach. Wenn dann die Klassenarbeit oder das Abi ansteht, hab etc von diesem Duft parat, also zB einen kleinen Tropfen Minzöl auf dem Handgelenk, dann ruft man das Gelernte besser ab. :D

Es hilft auch, wenn du meditieren übst. Das verändert deine Gehirnstruktur, es bilden sich mehr Nervenverbindungen und mehr Graue Masse. Das Üben an sich ist schon sehr hilfreich, auch so zwischendurch, um den Kopf freizubekommen. Google mal eine Anleitung, zB die von Vidya Yoga.

Lies mal hier:

http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/psychologie/news/psychische-erkrankungen-meditation-veraendert-das-gehirn_aid_686755.html

Letztendlich ist es wichtig, für das zu Lernende Enthusiasmus zu entwickeln und die eigene Neugier zu entfachen. Wenn man sich sagt, dass man wissen WILL, was man da lernen soll, dann ist man gleich aufnahmebereiter und viel besser konzentriert.

Und am Ende: Hauptsache, du bestehst. Die Noten sind Nebensache, wenn du nicht gerade ein 1er-Abi für Medizin brauchst.

Viel Erfolg!

Jetzt geht es wirklich um die Wurst, ich kann das gut nachvollziehen. Zuhören ist bei mir auch immer ein Problem wenn ich die Tabletten nicht genommen habe. Meine Freundin ist aber inzwischen drauf spezialisiert, zu merken wenn ich träume und mir einen Stups zu geben, damit ich wieder aufpasse. Du solltest das auch deinen Lehrern sagen, dass du mit dem Zuhören Probleme hast und auch den Grund. Dann kann der Lehrer besser darauf eingehen. Eine etwas lustigere Variante wäre Bullshit-Bingo. Du kennst das bestimmt, man schreibt neun Wörter auf ein Blatt Papier von denen man denkt, der Lehrer könnte sie sagen. Wenn er tatsächlich eines der Wörter erwähnt, streicht man es durch. Wer am Ender der Stunde die meisten oder sogar alle durchgestrichen hat, hat gewonnen. Du könntest das mit deinen Freunden spielen und kleine Preise ausmachen, zum Beispiel ein Tütchen Gummibärchen. Dadurch wäre das Zuhören mit Spaß verbunden und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass ein ADSler Dinge besser macht, wenn sie lustig sind. Motivation.