Absage für einen gehörlosen Bewerber?
Hallo zusammen,
in dem Unternehmen in dem ich arbeite, hat sich eine Dame beworben.
Ihr Lebenslauf sah soweit ganz gut aus und wir luden sie zu einem ersten Telefoninterview ein.
Die Dame antwortete prompt und schrieb zurück, das sie gehörlos sei und daher bitte ein Termin für ein persönliches Gespräch vereinbart werden soll.
Das Problem ist allerdings, das die Tätigkeit u.a. mit telefonischer Kommunikation verbunden ist. Die Spediteure avisieren die Anlieferungen per Telefon, die Lieferanten haben sehr viele dringliche Themen, genauso wie unser Büro (anderer Standort ca. eine halbe Stunde von zu vergebenen Arbeitsplatz entfernt) immer wieder sehr dringliche Themen hat und ganz schnell dort anrufen muss, genauso wie manche spontane Meetings, diese finden auch telefonisch statt. Ich kann doch nicht von über 40 Lieferanten, Spediteuren, Kollegen und ab und zu auch Kunden verlangen, dass sie ihr der Dame zu liebe ihr ganzes Verhalten und auch Prozesse umstellen sollen.
Man muss noch ergänzen, das die/der neue ArbeitnehmerIn die/den wir suchen, nach einer Einarbeitungszeit von max. 6 Wochen komplett auf sich alleine gestellt sein wird. Es gibt vor Ort keine KollegInnen die irgendwelche Arbeiten übernehmen/abnehmen können.
Wie sage ich der Dame nun, das wir sie unter diesen Umständen für diese Stelle doch nicht berücksichtigen können?
Vielen Dank für eure Antworten.
5 Antworten
Höre sie dir doch erstmal an und lade sie ein. Das kann man auch im Vorstellungsgespräch sagen. Vielleicht wird dafür gerade etwas gemacht, Hörgeräte oder so.
geht das, email ihr, dass oder wie sie telefonate entgegennehmen will
Du hast doch die Antwort schon selbst geschrieben.
Wenn sprechen für den Job notwendig ist, und sie nicht kann, dann geht es eben nicht. 🙄🙈
Moin,
meiner Meinung nach ganz offen und ehrlich, wie Sie es verdient hat. Sie anlügen etc. oder andere Ausreden würde ich nicht suchen in dieser Situation. Sondern ihr wirklich höflichst mitteilen, dass die Stelle darauf basiert flexibel und spontane Aktionen leiten zu können, und dass deswegen der telefonische Kontakt zwischen Firma, Händlern, Lieferanten etc. gebraucht wird.
MFG Colin
Man muss dazu sagen, das wir ein sehr kleiner Betrieb sind, wo es wirklich darauf ankommt, das jeder reibungslos seinen Job macht. Wir sind noch sehr stark im Wachstum und auf die absolut selbstständige Arbeitsweise von jedem einzelnen Mitarbeiter angewiesen, sonst können wir gleich schließen.
Schon möglich aber in diesem Fall würde ich es nun nicht als Diskriminierung unbedingt ansehen. Natürlich kann es definitiv für die bewerbende Person so rüberkommen. Aber sobald man natürlich in einem grösseren Betrieb arbeitet und die Arbeit nicht so möglich ist, dann sollte doch ein gewisses Verständnis herrschen. Natürlich könnte man die Arbeit prinzipiell auch umfunktioniere, sodass es für die Bewerberin möglich ist, aber ob man den Aufwand auf sich nehmen will ist doch eine andere Frage.
Aus meiner Sicht gehört in eine Absage zu einer Bewerbung einfach unbedingt der Grund, auch wenn sie noch so wahr ist und verletzend oder diskriminierend wirken kann.
Du hast ja völlig Recht. Einen Armlosen kann ich nicht als Möbelträger einstellen, und einen Gehörlosen nicht als Telefonisten. Während aber ein mangelnder Bildungsabschluß als Grund für eine Absage legitim ist, ist das bei einer Behinderung schwieriger. Hier kommt schnell die Diskriminierungskeule. Und weil Firmen das vermeiden wollen, schreiben sie generell nur noch nichtssagende Ablehnungen.
So wie du es hier beschrieben hast.
Aber es gibt auch Software, die das in Schriftform umwandeln kann, nur mal als Info.
Vielen Dank für deine Antwort, aber ich glaube das funktioniert so nicht. Wir sind ein sehr kleines Unternehmen, wir haben ausschließlich mit internationalen Lieferanten zu tun (bedeutet: kein Deutsch) und mit vielen Speditionen (wo die Fahrer kaum Deutsch oder Englisch sprechen). Ich kann hier nicht von 15-20 fremden Unternehmen erwarten, dass sie sich jetzt wegen einer Person anpassen sollen. Zudem haben wir weder das Geld noch die freien Kapazitäten, um IT technisch aufzurüsten. Bei uns kommt es auf jeden einzelnen Mitarbeiter an und jeder einzelne Mitarbeiter muss seinen Job zu 100% selbstständig erledigen ohne großartige Hilfe.
Das wurde bisher nicht gefragt
So teuer ist es glaube ich gar nicht und wir hatten das bei unserer Empfangsdame.
Das Problem könnte sein, dass diese offene Antwort eine Diskriminierungsklage für das Unternehmen nach sich ziehen könnte. Deshalb erfährt man heutzutage praktisch nie mehr, warum man nicht angenommen wurde.