10-40 Jahre Gefängnis wie wird man damit fertig?

5 Antworten

Hallo Bet93,

in Deutschland ist es nicht ganz wie in Amerika.

Um in einem deutschen Gefängnis für vierzig Jahre inhaftiert zu sein, muss vorerst eine "Sicherungsverwahrung" verhängt werden. Lediglich diese Form von einer Haftstrafe ermöglicht eine unbegrenzte Anzahl von Jahren, die man in einem Gefängnis verbringt. Eine zu "Sicherungsverwahrung" verurteilte Person kann in der Tat bis zu 25 Jahre und deutlich länger inhaftiert sein. Eine Entlassung ist nur durch eine strenge Prüfung möglich und verläuft in vielen Fällen erfolglos. Denn die "Sicherungsverwahrung" ist nicht mit einem Entlassungstermin verbunden, da es sich um eine unbefristete Haftstrafe handelt.

So schnell wie in Amerika wird man hier in Deutschland also nicht für die nächsten vierzig Jahre weggesperrt ;-)

"aber wenn man 10 Jahre im Knast war macht das einen nicht fertig, das 10 Jahre des Lebens einfach weg sind?"

Nun, es ist definitiv nicht einfach, die Tatsache zu verarbeiten, dass zehn Jahre des eigenen Lebens verschwunden sind. Manche Gefangene benötigen deshalb sowohl während der Haftzeit, als auch nach der Haftzeit professionelle Hilfe.

Es existieren jedoch auch Gefangene, die nach einer kurzen Zeit nach der Inhaftierung Suizid begehen. Dies sind in einigen Fällen Personen, die zum ersten Mal ein Gefängnis von innen sehen und mit der Tatsache, dass sie für viele Jahre eingesperrt sein werden und nur begrenzt Familie, Partnerin/Partner, Freunde etc. sehen dürfen, überhaupt nicht zurecht kommen.

Aber es gibt auch Gefangene, die wissen, dass sie sich zu Recht in einem Gefängnis befinden und die sich somit schnell mit der Tatsache abgefunden haben, dass sie so schnell nicht wieder entlassen werden; die sich schnell an den Gefängnis-Alltag gewöhnen und sich dort drinnen, so gut es geht, ein "Leben wie draußen" aufbauen:

  • Arbeiten.
  • Einkaufen.
  • Besuch bekommen.
  • Arztbesuche einhalten.
  • Sport treiben.
  • Ausbildung machen.
  • Abschluß nachholen.
  • Studium mache.
  • Sich mit anderen unterhalten.

All das ist in einem Gefängnis möglich. Man versucht ja, den Gefangenen ein "Leben wie draußen" zu bieten.

Nicht jede gefangene Person, die entlassen wird, trauert also den durch die Haft verloren gegangenen Jahren hinterher. Aber viele tun es.

LG, Toxic38

Natürlich macht es einen fertig. Deswegen werden solche Strafen ja auch verhängt.

Man gewöhnt sich dann ein und vergisst das draußen mehr und muss dann so leben zb gibt es in Haft auch eine Struktur so mit den Zeiten für Essen, Schlafen, Arbeit, Ausgang und sicher auch mal eine Abwechslung wie einen Film, Sport, Feste und man kann sich mit Häftlingen anfreunden

in der Zelle ist man entweder allein oder mit anderen und der Raum ist halt sehr kahl und schlicht nur mit Bett, Bad, Tisch aber auch mal Fernseher und man kann auch lesen und es gibt dreimal tags essen und kann auch selbst was einkaufen mit dem Lohn im Laden

und die Zeit vergeht so schon, eine kurze Haft ist schaffbar und bei einer langen Haft lebt man sich in Haft dann fest ein und kennt es nur so und es kann auch Besuch von draußen kommen wie Familie, Anwälte die einem Hoffnung geben

Hallo,

viele werden damit nicht fertig. Deswegen liegt die Suizidrate in hinter Gittern mit rund acht Suiziden pro 10.000 Inhaftierten gut siebenmal höher als außerhalb des Strafvollzugs.