Ist Hauptschule das Ende?
Ich mache es kurz. Mein Kind geht in die 4. Klasse. Bis jetzt waren seine Noten ganz ok. Aber seit es in der 4.Klasse ist, bringt es nur noch schlechte Noten nach Hause,also richtig schlecht nur noch 4 und 5. Damit kann es Realschule vergessen. Es muss zur Hauptschule. Es ist so zum Kotzen. Ich verbinde Hauptschule mit bestimmten Klientel, obwohl es wahrscheinlich Vorurteile sind. Er wäre der erste in der Familie mit Hauptschulabschluss. Berufliche Chancen hat man doch damit nicht. Als Junge noch eher. Aber ich habe echt riesen Angst um seine Zukunft, dass es einfach jetzt schon Endstation ist. Geringverdiener, Armut, Null Chancen auf dem Arbeitsmarkt u.s.w.
Ich bin selber in Armut groß geworden und ich will das auf keinen Fall für mein Kind. Wir helfen ihm, lernen mit ihm. Aber er lässt sich nicht helfen. Hat keinen Bock. Es hat theoretisch alle Chancen auf Bildung. Aber es will nicht und versteht es nicht um was es geht.
Ich selber hatte niemals solche Chancen wie er. Darum ärgert es mich so sehr, dass er es nicht nutzt.
15 Antworten
Ich glaube, du steigerst dich da zu sehr in etwas hinein. Ich kenne mehrere Kinder, die sich etwas schwerer mit dem Lernen tun und deshalb zur Hauptschule gehen. Manche machen anschließend auch den Realschulabschluss. Somit ist ihnen nichts im Wege für eine gute Berufsausbildung
Ist Hauptschule das Ende?
Nein selbst mit einem Hauptschul Abschluss kann man noch viel erreichen und es heißt ja nicht das er danach nicht noch Realschule/Berufschule usw machen kann.
Ich verbinde Hauptschule mit bestimmten Klientel, obwohl es wahrscheinlich Vorurteile sind.
Jain, es sind nur Vorurteile da es auch auf Hauptschulen durchaus normale Leute gibt/geben kann. Aber man muss halt leider auch sagen an vielen Vorurteilen ist was wahres dran und auch hier ist dieses "bestimmte Klientel" eher auf einer Hauptschule zu finden.
Berufliche Chancen hat man doch damit nicht. Als Junge noch eher. Aber ich habe echt riesen Angst um seine Zukunft, dass es einfach jetzt schon Endstation ist. Geringverdiener, Armut, Null Chancen auf dem Arbeitsmarkt u.s.w.
Wie schon gesagt, es hält ihn nichts davon ab nach der Hauptschule noch auf andere Schulen wie Realschule usw zu gehen. Und selbst wenn nicht, ein Hauptschulabschluss ist immerhin noch ein Abschluss und selbst damit kann man gut was erreichen wenn man sich Anstrengt.
Ich bin selber in Armut groß geworden und ich will das auf keinen Fall für mein Kind. Wir helfen ihm, lernen mit ihm. Aber er lässt sich nicht helfen. Hat keinen Bock. Es hat theoretisch alle Chancen auf Bildung. Aber es will nicht und versteht es nicht um was es geht.
Ich selber hatte niemals solche Chancen wie er. Darum ärgert es mich so sehr, dass er es nicht nutzt.
Ich kann deine Frustration verstehen, aber mehr als ihm helfen und gut zu reden kannst du halt auch nicht machen. Keiner kann ihn zwingen es zu Verstehen.
Er wäre der erste in der Familie mit Hauptschulabschluss
Was soll das bedeuten? Anscheinend siehst du einen Schulabschluß als Statussymbol eurer Familie an.
Wenn er keinen Bock auf Lernen hat, obwohl er besser sein könnte, ist es eben so. Man muß ja nicht bis zum Ende auf der Hauptschule bleiben. Und wenn es so sein sollte, kann er danach immer noch weitere Schulabschlüsse nachholen.
Ist Hauptschule das Ende?
Wenn du dir ganz viel Mühe gibst, ihm einzutrichtern dass es ein Versager ist, nichts taugt und sein Leben verwirkt hast, wirst du es bestimmt hinbekommen das dein Kind dran glaubt, sich selbst für schlecht hält und sich selbst so weit abschreibt, dass es tatsächlich nichts mehr reißt. Du wärst sicher nicht der erste Elternteil, der es schafft sein Kind auf diese Weise vollends niederzumachen.
Aber eigentlich gibt es keinen Grund, weshalb die Hauptschule in irgendeiner Form die Endstation sein sollte. Himmel, das Kind ist jetzt... 10 Jahre alt? In den nächsten Jahren wird sich so viel verändern, auch die Einstellung zum Leben und zur Bildung.
Erstens: Selbstverständlich hat man auch mit einem Hauptschulabschluss die Chance, was aus seinem Leben zu machen. Beispielsweise in einer handwerklichen Karriere - Ausbildungsbetrieben sind die Schulnoten mittlerweile komplett egal und es gibt so einige Gewerke, in denen in Zukunft gewaltiger Personalmangel herrschen wird, sodass absolute Jobgarantie besteht. Wer entsprechenden Ehrgeiz hat und geschäftstüchtig ist, kann sich auch selbstständig machen und damit ggf. deutlich mehr Geld einsacken als so mancher Studierter.
Und zweitens kann man nach der Hauptschule auch auf die (Werk-)Realschule gehen und eine Mittlere Reife machen. Damit stehen weitere berufliche Wege offen. Oder sogar der Weg ins Gymnasium und zum Abitur, um anschließend zu studieren.
Also nein, die Hauptschule ist nur dann "das Ende", wenn man sie dazu macht.
Ich bin selber in Armut groß geworden und ich will das auf keinen Fall für mein Kind.
Kann es sein, dass du hier einen "ich will ein toller Elternteil sein"-Selbstverwirklichungstrip fährst, den das Kind gefälligst auszuführen hat? Dein Kind ist dir nicht schuldig, deine Wünsche zu erfüllen. Es ist nicht dein Projekt, das so zu laufen hat wie du es geplant hast!
Dass Kinder rebellieren, ist nichts Neues. Gut möglich, dass es gerade deshalb die Schule schleifen lässt, weil du es ständig drängelst wie wichtig diese ist. Einfach nur, weil es gerade rebellieren möchte und deshalb das Gegenteil dessen macht, was du willst.
Damit, dass du ihm noch mehr Druck machst, wirst du nicht erreichen dass es aufhört zu rebellieren!
Ich selber hatte niemals solche Chancen wie er. Darum ärgert es mich so sehr, dass er es nicht nutzt.
Verständlich - das ändert aber nichts daran, dass dein Kind sein eigenes Ding dreht und sein eigenes Leben lebt. Und dabei Liebe und dafür Unterstützung braucht.
Akzeptiere, dass das Kind nun eben auf die Hauptschule geht. Zeige ihm, dass dies nichts an deiner Liebe ändert!(!!!!!!!) Und mache ihm weniger Druck, löse nicht noch mehr Rebellion aus und rede es nicht schlecht.
Vertraue darauf, dass dein Kind nicht auf ewig ein rebellischer 10jähriger bleibt, sondern sukzessiv mehr Durchblick bekommt und dies und das mehr zu schätzen weiß.
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Damit du weißt, wovon ich rede: Mein kleiner Bruder ist damals auch auf die Hauptschule gegangen. Er war halt einfach noch nicht soweit, das Lernen wertzuschätzen. Wenige Jahre später war er soweit, zu sagen "meine Mitschüler sind dumm, ich will nicht so sein wie die", hat die Werkrealschule drangehängt, eine Ausbildung zum Fachinformatiker gemacht und ist nun Standortleiter einer IT-Firma. Er besitzt ein eigenes Haus und fährt mit einem voll ausgestatteten X5 zum Kunden. Ist das dein Verständnis vom Versagen?
Und was das Thema Rebellion angeht, das habe ich als Jugendlicher mit meinen Eltern getrieben. Sie haben mich zur Nachhilfe geschleppt, zum Psychologen, zur Einzelbetreuung... Nichts hat geholfen, ich war immer an der Kante zum Sitzenbleiben. An welcher Stelle hat es "Klick" gemacht? Als meine Eltern sagten: Okay, scheiß drauf, bleibt der Junge halt sitzen, davon werden wir nicht arm. Ab dem Moment war die Schule meine eigene Sache und ich habe mich mir zuliebe drum gekümmert, statt dass es nur irgendwas war das ich für meine Eltern machen sollte.
1. Hauptschule ist nicht abwertend.
2. Sorry, wenn ich so direkt bin - vielleicht ist dein Kind einfach nicht das Schlaueste und das musst du akzeptieren.
3. Nach der Hauptschule kann man problemlos weiter machen