Ist es besser sein Haus von einem Architekten entwickeln zu lassen, als ein Heim von der Stange zu nehmen?

6 Antworten

Nicht notwendigerweise. Ich hab so ein Haus. Aus den frühen 70-er Jahren. Das gleiche Modell wurde hier in Kleinserie über die ganze Siedlung verstreut.

Auf der einen Seite ist es - größtenteils - eine super robuste Konstruktion aus Stahlbeton. Auf der anderen Seite ist es jedoch extrem hellhörig, nicht unterkellert, für heutige Ansprüche nicht ideal geschnitten (winzige Küche - gigantisches Wohnzimmer mit über fünf Meter Deckenhöhe) und all so was. Energetisch auch nicht wirklich der Brüller.


Kerner 
Beitragsersteller
 17.08.2024, 07:11

Uii,

5m hoher Raum, das schreit gerade nach einer Zwischenetage.

Etwas für einen Innenarchitekten.

Und das Ganze noch dämmen.

Hansi

LDanne  17.08.2024, 07:20
@Kerner

Tja, die ist natürlich längst drinnen, kann man aber aufgrund der gigantischen Fenster nur über die Hälfte des Raums ziehen. Und all so was. Es sind immer die scheinbaren Details.

Klar, du kannst da die besten Architekten des Landes dransetzen. Wie du schon sagst, alles eine Frage dessen was man reinstecken möchte. Trifft auf fast alles zu. Bringt nur nichts, wenn man die Summe X nicht besitzt.

lg up


Kerner 
Beitragsersteller
 17.08.2024, 07:05

Also ich kenne einen Architekten,

der in einem uraltem Haus wohnt,

und mit einer uralten Diesel Benz Kutsche,

durch die Gegend fährt,

wenn der Bus ausfällt.

Die Baugenehmigungsbehörde ist sein bester Freund.

Hansi

War immer schon so, wenn es was besonders sein soll muss man leider tiefer in die Tasche greifen.

Wenn ich das nötige Kleingeld hätte, würde ich mir auch was besonderes mit meinen Vorschlägen und von einem Architekten den gängigen Bauvorschriften usw angepassten Haus hinstellen lassen.

Natürlich - dafür muss aber das nötige Kleingeld vorhanden sein…

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich sag mal so, wenn Du die freie Wahl hast, was würde wohl besser zu Dir passen, als etwas, das so weit wie möglich gemäß Deinen/Euren Wünschen kreiert wird? Und amtliche Vorgaben und Einschränkungen kann man dann wesentlich sympathischer umsetzen.

Außerdem geht es ja um etwas, wo Du (hoffentlich) noch etliche Jahrzehnte drin verbringen wirst. Dafür wären mir "Fertigbutzen aus dem Katalog" zu sehr "triste Stangenware". Gewisse Anpassungen sind da zwar auch möglich, aber meist nur in einem ziemlich begrenzten Rahmen.

der Preisunterschied ist zwar am Anfang gewaltig,

Architekten sind gar nicht so teuer wie viele denken! Zum einen, weil sie seit 01/2021 nicht mehr an die HOAI gebunden sind - also alles Verhandlungssache - und zum anderen weil derzeit sehr wenig neu gebaut wird, weil die meisten Leute wg der etlichen neuen Gesetze/Auflagen erst mal ihren Bestandsbau sanieren wollen/müssen.

Die Baumaterialien sind zwar vor ein paar Jahren im Preis teilweise ordentlich gestiegen, nachdem sie davor teilweise mehrere Jahrzehnte(!) kaum erhöht wurden, aber das ging inzwischen schon einiges wieder runter. Wirklich noch mehr unter dem derzeitigen Niveau wird er jedoch wohl nicht mehr fallen. Und schließlich benötigen auch die Fertighäuser diese Materialien mit den neuen Preisen.

Mit einem Fertighausanbieter kann man mit Glück zwar vielleicht auch mal ein wenig billiger bauen und trotzdem zufrieden sein, aber man sollte nie vergessen, dass man damit auch quasi "den Fuchs bittet, auf die Gänse aufzupassen". Spart er Geld, kann er die Ersparnis selbst einstecken. Da wird ein Mangel oder eine schlechtere Qualität gerne mal übersehen oder hingenommen, teilweise sogar eingeplant und erst bemerkt, wenn die Haftung abgelaufen ist. (Aber das ist natürlich nicht bei allen so.)

Ein regionaler Architekt plant hingegen individuell, kennt die Leute vom Bauamt, weiß, was machbar wäre und holt zum Bauen üblicherweise die Angebote mehrerer Anbieter aufgrund seiner Erfahrungen rein. Der Bauherr kann sich dann dazu von ihm beraten lassen und anschließend immer selbst entscheiden, wen er beauftragt. Während der Bauphase kontrolliert der Architekt dann die Leistungen und kümmert sich drum, wenn irgendwelche Probleme auftreten und das alles, ohne dass er einen Vorteil davon hätte, wenn nicht korrekt gearbeitet wird, sondern höchstens Nachteile.

Aber letztendlich muss jeder Bauherr selbst entscheiden, was ihm in puncto Hausbau besonders wichtig ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Langjährige architektonische Fachplanerin