Sterbender Papa besuchen oder nicht?
Hey ich bin 21. Meine Mama hat sich von meinem Papa getrennt als ich 3 war weil er alkoholiker war und immer noch ist. Ich kann mich erinnern das wir trotzdem als ich kleiner war oft zu ihm gefahren sind weil Mama sich Sorgen gemacht hat und meiner oma(seine mutter) versprochen hat sie passt auf meinen papa auf solange sie kann.
Mama wollte immer das ich den kontakt zu ihm aufrecht erhalte. Aber ich wollte nie hin, weil er immer getrunken hat und ein Messi war.
Das letzte mal gesehen hab ich ihn vor ca 3 Jahre. Er sah aus wie ein Obdachloser. Hatte aber eine Wohnung.
Mit seiner ganzen Familie hatte ich nie Kontakt. Niemand kam mal auf die Idee mich oder meine Mutter zu fragen wie es mir geht obwohl Mama öfter versucht hat Kontakt herzustellen.
Gestern ruft mich meine Tante an und sagte, daß mein Papa seit dem 31.12 im Krankenhaus liegt weil er ein aneurysma im Kopf hat und sich nach der OP noch eine bakterielle meningitis zugezogen hatte. Ausserdem hatte er schon früher mehrere Herzinfarkte und Arterien zu.
Niemand hat es für notwendig erachtet, mich zu informieren als er ins krankenhaus gekommen ist. Erst jz wo er schon so schwer krank ist und kurz vor dem Sterben ist sagt man es Mir, weil sich laut meiner Tante niemand getraut hat.
Ich wollte ihn besuchen aber meine Tante sagt er sieht ganz schlimm aus und sie hat seitdem Alpträume. Ganz aufgedunsen, das Gesicht und der Kopf riesig, alles voller Wasser, Körperteile aufgeschwemmter die Augen zu geschwollen und überall Ausschlag.
Mama sagt das sie mit mir hinfährt, aber ich trau mich nicht. Aber ich finde ich bin es ihm schuldig. Ich würde ihm gerne noch sagen, wie lieb ich ihn hab. Andererseits denke ich das ich es besser nicht mache. Er hat sich ja auch nicht um mich gekümmert. Es fällt mir so schwer. Ich vermisse ihn so sehr und ich hab mir immer einen Papa gewünscht. Alle raten mir davon ab wenn er so schlimm aussieht ihn zu besuchen, weil sie sagen Vllt komm ich damit nicht klar.
Was sagt ihr dazu? Noch dazu kommt das meine Tante mir nachdem sie mir das erzählt hatte, direkt erzählt hat wie schlecht es ihr ging und wie verloren und einsam sie sich fühlt. Unabhängig davon das mein Papa im Sterben liegt. Das ist einfach ihr allgemeines befinden. Fand das etwas komisch. Naja was würdet ihr machen?
8 Antworten
Hallo,
ich würde hinfahren.
Hier sind grundsätzliche Tipps, um mit der Situation umzugehen: Trauer ist bei Menschen verschieden. Du kannst mit einem Menschen reden. Es gibt im Internet und über das Telefon kostenlose Seelsorge. Falls Du noch zur Schule gehst: Gibt es an Eurer Schule vielleicht einen Vertrauenslehrer? Dann kannst Du auch mit diesem reden.
Ich bin Christ. Der Glaube hilft vielen Menschen. Gott liebt Dich. Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich überzeugt, dass es Gott und ein Leben nach dem Tod gibt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.
Alles Gute
Nein. So romantisch ist es leider nicht.
Spreche aus Erfahrung, als meine Eltern starben. Da war ich übrigens so alt wie du.
Fahr hin ! Ich spreche aus Erfahrung... nur hätte ich keine Zeit mehr ihn zu sehen und zu besuchen , naja jetzt ist es schon 6 Jahre her aber die ersten Jahre hab ich mir gewünscht ihn noch davor gesehen und mit ihm gesprochen zu haben , um mich einfach richtig verabschieden zu können .
Ich würde hinfahren mit deiner Mutter, sonst begleit es dich den Rest deines Lebens. Wünsche ihm seinen Frieden dann kannst du auch deinen machen. Alles Gute!
Oje. Das erinnert mich an die Tage um Weihnachten, als meine Schwiegermutter (und Oma unserer Kinder) nach einem bösen Treppensturz im Sterben lag.
Unsere Kinder sind 18 und 19 - also in etwa dein alter. Ich habe ihnen gesagt, es gibt kein richtig oder falsch. Wer sie sehen mag, darf sie sehen, wer nicht, muss nicht. Beides ist okay.
Gleichen Rat geben ich dir auch! Wenn es DIR wichtig ist, deinen Papa zu sehen und ihm noch was zu sagen, dann mach das! Unabhängig davon, was andere sagen oder meinen!
Es ist vielleicht die letzte Gelegenheit.
Ja. Du wirst den Anblick verkraften. Aber fahr nicht allein und sorge dafür, dass dich danach jemand auffängt.
Achja... Die beiden Schwager, die wegen der Entfernung nicht kommen konnten um nochmal mit der schwiemu zu sprechen, haben per Handylautsprecher mit ihr gesprochen (sie lag im Koma). Vielleicht ist das auch eine Option für dich ihm zu sagen, was du für ihn empfindest!
Meine Einstellung wöre: wen man nicht kennt dem kann man nicht nachtrauern. In dem Sinne...
Er vermisst ihn aber, deshalb sollte man die Chance nutzen sich noch zu verabschieden
Ich hätte nur eine Frage. Falls ich nicht hinfahre. Meine beste Freundin sagt die sterbenden spüren das wenn man an sie denkt. Sie sagt mein Papa spürt das ich grade an ihn denke. Meine Mutter erzählte früher immer das sich nahestehende Menschen die gestorben sind bei ihr im Traum verabschiedet haben. Das ist öfter passiert. Das erzählte sie mir schon ein paar Mal. Ich wünschte mir wenn mein Papa stirbt das er sich auch bei mir im Traum verabschiedet. So blöd wie sich das auch anhört.