Bin ich Schuld an seinem Tod?
Bin ich Schuld an dem Tod von meinem „Freund"? Diese Frage stelle ich mir schon fast 3 Jahre. Also es war in der WM 2018, wir guckten zusammen, zu viert, das Spiel Deutschland gegen Schweden im Garten von Thorben. Wir alle waren 17, jedenfalls hat jeder Unmengen an Alkohol getrunken außer ich, Erkan hatte am meisten getrunken, mit dem ich später auch zusammen nachhause ging.
Als das Spiel zu Ende war haben ich und Erkan uns auf dem Weg nachhause gemacht, er hatte noch ein Fahrrad bei sich, hat er aber auf dem Rückweg geschoben als er mit mir ging. Ich wohnte nur 3 Kilometer vom Garten weg und er ist mit mir auch bis zur Haustür gekommen und dann haben wir uns verabschiedet, weil er musste noch ungefähr 1,5-2 Kilometer gehen. Ich habe ihn einfach alleine gelassen obwohl er besoffen war und durch die Gegend taukelte, weil ich mir nichts dabei gedacht habe.
Er ist dann mit seinem Fahrrad auf die Autobahn gefahren und wurde vom Auto erfasst. Jetzt frage ich mich ob meine Schuldgefühle rechtens sind? Hätte ich ihn begleitet wäre das alles nicht passiert. Selbst nach fast 3 Jahren, geht mir das nicht aus dem Kopf.
13 Antworten
Dass du dir immer noch Gedanken machst über den tragischen Vorfall, spricht für deinen aufrichtigen Charakter. Du brauchst Zeit, bis du mit diesen Gefühlen umgehen kannst.
Die tragischen Auswirkungen sind die Folge des Fehlverhaltens deines Freundes.
Falls du immer wieder unter diesen Schuldgefühlen leidest, würde ich mich einem Psychologen anvertrauen.
Ich wünsche dir eine positive Verarbeitung dieses Unglücksfalles.
Das ist nicht deine Schuld gewesen. Niemand hätte das vorhersehen können. Vielleicht hätte es euch beide erwischt, wärst du mit ihm gegangen. Mir tut das innerlich sehr leid, was dir für ein Schmerz widerfahren ist. Ich verstehe dich. Man gibt sich meistens die Schuld für etwas, wo man denkt, man hätte es anders machen können. Aber man kann nichts vorhersehen und weiß nicht, was passiert wäre, hätte dieses Ereignis nicht stattgefunden. Ich wünsche dir und jedem Angehörigen dieses Jungen, sehr viel Kraft auf dem Weg. Merk dir, du bist nicht schuld!
Ich finde du kannst dich selbst nicht für seinen Tod verantwortlich machen. Es war eine ausgelassene Stimmung und vermutlich auch nicht das erste mal, dass ihr gemeinsam mehr getrunken hattet. Es wird vermutlich auch einen Grund gehabt haben, weshalb du dir damals nichts dabei gedacht hattest in allein heimgehen zu lassen. Ein Freund von mir schaffte es z. B. immer, auch nach den ärgsten durchzechten Nächten heimzufinden, weshalb ich da genauso gehandelt hätte. Vielleicht war der auch so ähnlich drauf, weshalb du dir daher einfsch keine Sorgen um sein heimkommen gemacht hattest.
Vielleicht hätte er diesen fatalen Einfall auch gehabt nachdem du ihn heimbegleitet hättest, oder es wäre am Weg dorthin passiert. Ist aber alles Spekulation.
Es tut mir jedenfalls Leid, dass es soweit gekommen ist. Ich glaube aber, dass der Erkan bestimmt nicht wollen würde, dass du drei Jahre danach dir noch immer seinen Tod vorhältst, den du nicht verschuldet hast. Rückwirkend kann man ohnehin nichts ändern. Und auch wenn du stocknüchtern warst, hättest du es trotzdem nie vorhersehen können.
Falls es dich weiterhin so belasten sollte, würde ich dir ein Gespräch mit einem Therapeuten ans Herz legen, damit es dich nicht weiter auffrisst.
Ich wünsch dir alles Gute und hoff, dass du dieses Thema bald für dich abschließen kannst!
Für mich ist klar, dass ich keinen Besoffenen alleine lasse.
Letzendes ist aber jeder für sein Leben verantwortlich. Er hätte, egal wie voll er war nicht Fahrrad fahren dürfen, ansonsten hätte er vorher erst gar nicht so viel trinken dürfen. Es ist nicht deine Schuld
Genau das ist es. Auch wenn er sich nicht perfekt in dem Augenblick verhalten hat, ist es nicht seine Schuld. Er ist ja schließlich nicht der Aufpasser der Menschheit.
Hhm, ich verstehe, dass du dir darüber Gedanken machst - würde ich auch.
Aber jetzt stelle dir mal vor, du hättest ihn nach Hause gebracht und wärst dann selber heim gegangen.
Dein Freund hätte dann aber sein Fahrrad geschnappt und wäre über die Autobahn gedüst. Das hättest du auch nicht verhindern können.
Wie es auch immer ist, die Situation lässt sich nicht mehr ändern. Schuld trägst du dafür ganz sicher nicht. Evtl. ist es für dich eine Anregung das nächste Mal in ähnlicher Situation anders zu reagieren, weil es dich dann beruhigt.
Dir mit der "Schuldfrage" dein eigenes Leben zu vermiesen bringt deinen Freund nicht zurück. Das war einfach Schicksal für deinen Freund und für Dich