Was passiert langfristig im Gehirn wenn ich mir ständig Pornos anschaue?

3 Antworten

Nichts ungewöhnliches.

Pornografie ist nur eine moderne Variante der Sexualität bzw. ggf. ein greifbarer Ersatz, da der Sexualtrieb sich ja nun bekanntermaßen nicht danach richtet, ob wir gerade einen Partner haben oder nicht.

Und wenn nicht, haben wir es mit der Suche halt nicht so einfach wie insbesondere die (Zwerg-)Schimpansen in der Natur oder im Affenhaus. ^^

Aber da viele Menschen, insbes. religiös bedingt wie du ja weißt, arge Probleme mit unserer sexuellen Natur bzw. unserem Sexualtrieb haben, gibt es auch die abenteuerlichsten Behauptungen, was Sex, Masturbation und/oder Pornografie angeblich so alles anrichten können. Die gibt es schon seit Hunderten von Jahren, war immer falsch, aber heute, mit Internet(!) und kostenlos(!), diesmal ganz bestimmt alles korrekt! Großes Papst-Ehrenwort! ^^

Alleine wissenschaftliche Evidenz gibt es für diese Behauptungen auch heute immer noch nicht: https://www.gutefrage.net/frage/kann-man-suechtig-nach-sb-und-sex-sein#answer-510945439

Und entsprechend wurde die Forderung dieser Leute, "Sex-" und "Pornosucht" als Krankheit doch bitte anzuerkennen, u.a. von der dafür zuständigen WHO ausdrücklich abgelehnt. Sehr zur Freude der Sexualmediziner, die Störungen der menschlichen Sexualität behandeln. Ausgerechnet die Fachmediziner wurden nämlich von den "Sucht-Fans" vorher nicht gefragt ...

Um aber auf deine Frage zurückzukommen, so verweiee ich zusätzlich mal auf ein gutes Video von Simplicissimus, die das auch geglaubt haben, aber bei der Recherche zum Video auf eine Menge Ungereimtheiten gestoßen sind, was ihre Meinung geändert hat: "Wie Pornos dein Gehirn zerstören (oder auch nicht)"

https://www.youtube.com/watch?v=HVr8GYu_A3o

Und da das Video in YT altersbeschränkt ist, nach deutschen Jugendschutzmaßstäben aber nicht-beschränktes InfomaterIal, hier noch zur Sicherheit ein Link für den Download des Videos ohne Altersabfrage.

Und ein zweites Video zum Thema Pornografie haben sie mittlerweile auch gemacht:

https://www.youtube.com/watch?v=rHA0GE1QlrU

Das Video ist allgemeiner und, was mich stört, vereinfacht sehr, um in die wenigen YT-Minuten möglichst viel Information zu packen.

Da kann man leichter Dinge falsch verstehen, aber hey, im Prinzip könnte man aus dem Thema eine spannende Doku-Serie machen, so viel gäbe es zu erzählen.

Wissenschaftlich/medizinisch wie auch politisch/"moralisch". Da verweise ich dann mal auf meinen oben verlinkten GF-Beitrag mit Linkliste für mehr Infos zum Lesen ...

... auch das kratzt nur an der Oberfläche.

Das Gehirn gewöhnt sich daran und es formt aus dieser permanenten Erfahrung ein Bild von Sexualität, das mit der Realität teilweise nur noch wenig zu tun hat. Vor allem kommt in diesem Bild nicht mehr vor, dass Sex etwas ist, um das sich beide Partner auch bemühen müssen.

Im Porno klappt zuverlässig immer alles, in der Realität aber nicht. Im Porno trifft ein potenter Mann auf eine willige Frau. In der Realität ist das auch nicht immer so, gerade in langen Beziehungen.

Im Porno spielt Gefühl keine Rolle, in der Realität hat das Gefühl aber Einfluss auf die meisten Handlungen.

Im Porno steht deiner Lust ein Lustobjekt gegenüber. In der Realität hast du mit einem Subjekt zu tun, das vielleicht andere Vorstellungen hat als du.

Das bedeutet nicht, dass Pornos grundsätzlich schädlich sind. Aber ihr zu häufiger Gebrauch bzw. Missbrauch treibt diese Gefahren nach oben.


Libertinaerer  30.03.2024, 18:26

Wie, Unterhaltungsfilme haben nichts mit der Realität zu tun?

Und ich habe mich schon gewundert, warum dieser "James Bond" alle paar Jahre sein Aussehen komplett ändert.

Ich dachte bisher, das wäre so ein Agententrick ... ^^

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Bei exzessiven Konsum von Pornos konnte man feststellen, dass man die gleichen Veränderungen im Gehirn hatte wie ein Spielsüchtiger oder andere Drogensüchtige. Dein Dopaminsystem wird durcheinander gebracht. Was zur Folge hat dass du

  • Erektionsprobleme bekommst
  • soziale Ängste
  • Innere leere ohne die Drogen
  • Energie Niveau nimmt ab.

Sowas passiert bei einer langjährigen Pornosucht und noch vieles mehr. Du wirst immer härtere Sachen brauchen um einen Orgasmus zu erreichen. Insgesamt lohnt es sich nicht.


Libertinaerer  30.03.2024, 18:14

Nur stimmen tut von alldem nichts. Es sind Mythen. Mehr nicht.

Weder konnte man solche Änderungen feststellen (und ja, ich kenne die Studie), noch wirkt Pornografie wie eine Droge oder bringt auch nur den Dopamin-Haushalt durcheinander (um nicht zu sagen: Unser Gehirn wurde genau darauf in Jahrmillionen der Evolution optimiert :))

Entsprechend "bekommt" man auch keine Erektionsprobleme. Das hat man früher zwar mal geglaubt, aber die Forschung sagt eindeutig, dass es zwar eine Korrelation gibt, aber eben keine Kausalität.

Pornos lösen auch keine sozialen Ängste aus, aber wer soziale Ängste hat, flüchtet sich ggf. in Pornokonsum.

Und beim Thema "Energie Niveau" wird es dann ganz abstrus. Das ist dann nicht einmal mehr Pseudo-Wissenschaft, sondern einfach nur noch Unsinn.

Enstsprechend ...

Sowas passiert bei einer langjährigen Pornosucht

... ist "Pornosucht" auch ausdrücklich NICHT als Krankheit/Störung/Sucht anerkannt. Weder von der American Psychological Association (APA), siehe DSM-5, noch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), siehe deren weltweit verbindliches ICD-11.

Was möglich ist, ist eine Zwangsstörung, aber eine Zwangsstörung ist keine Sucht. Sie hat ganz andere Ursachen, sieht nur oberflächlich ähnlich aus und hat andere Folgen.

U.a. gibt es, eben anders als bei einer Sucht, ...

Du wirst immer härtere Sachen brauchen um einen Orgasmus zu erreichen.

... keine "Dosissteigerung" und auch keine "Rückfallgefahr".

Dasnist nichts, was den gesunden Normalbürger ängstigen muss. Deswegen:

Insgesamt lohnt es sich nicht.

Dies zu beurteilen, kann man den Konsument:innen überlassen.

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