Was genau ist Asexuell?
Ich habe es gegoogelt also habe ich eine wage vorstellung davon aber wie genau drückt es sich aus? Fühlt man dann wirklich überhaupt keine sexuelle anziehung oder nur halt eben weniger? Ist einem generell körperkontakt unangenehm? Es würde mich wirklich interessieren da es mir gerade oft begegnet, allerdings habe ich niemanden den ich fragen kann.
Ich meine es nicht böse, tut mir leid falls es sich etwas direkt anhört.
Danke im voraus <3
5 Antworten
Asexuell zu sein bedeutet, dass man keine sexuelle Anziehung verspürt (wenn man einfach nur schwache sexuelle Anziehung verspürt, nennt sich das Greysexualität) und keinerlei Bedürfnis nach sexuellen Handlungen mit anderen Menschen hat. Sich selbstbefriedigen kann man als Asexuelle Person aber schon, wenn man das möchte.
Ob man Körperkontakt mag oder nicht mag hat nichts mit der Asexualität einer Person zu tun. Körperkontakt ist ja grundsätzlich nicht gleich etwas sexuelles. Man kann Umarmungen, Händchenhalten, Kuscheln etc mögen. Asexuelle müssen auch kein Problem mit Nacktheit oder leicht bekleidetem/nackten Körperkontakt haben, nur wollen sie eben keinen Sex.
Das ist sehr individuell!
Generell bedeutet es erstmal das, was @19Buffawulf78 geschrieben hat.
Das kann aber ganz verschiedene Formen annehmen. Manche zb finden schon allein das Thema Sex total ekelig, würden nie jemanden an sich heran lassen, masturbieren auch nicht und können Sexualität überhaupt nicht nachvollziehen. Wenn sie dann trotzdem Libido haben, wird das eher als störend empfunden, da sie es ekelig finden würden, sich an zu fassen.
Andere hingegen haben durchaus eine Sexualität, die sich aber nicht auf andere bezieht. Sie haben sexuelle Fantasien, schauen Pornos, masturbieren auch, spüren aber keinerlei Erregung wenn jemand nackt vor ihnen steht und sie Sex haben könnten. Sie haben einfach kein Verlangen nach Sex.
Asexuell sein heißt auch nicht unbedingt, keinen Sex zu haben. Manche, die zb in einer Beziehung mit einer nicht-asexuellen Person sind, lassen sich manchmal drauf ein. Um dem anderen eine Freude zu machen. Vielleicht finden sie es sogar selbst schön, einfach weil es halt auch nacktes kuscheln ist, nur empfinden sie eben keinerlei sexuelle Lust dabei. Oder einfach aus dem Zweck, zusammen ein Kind zeugen zu wollen.
Und dann ist Asexualität auch noch ein Spektrum. Das heißt es gibt Menschen, bei denen das was ich beschrieben habe zb nur 90% zutrifft. Sie also ein kleines bisschen sexuelle Anziehung zu anderen empfinden. Oder nur manchmal oder nur unter ganz bestimmten Bedingungen, zb mit sehr viel Vertrauen.
Das ist bei jedem Menschen etwas anders.
Viele haben einfach "nur" kein Interesse an S*x, haben mit Kuscheln und Körperkontakt gar keine Probleme, manche finden die Vorstellung von S*x abstoßend/eckelerregend und es gibt auch manche, denen eine Umarmung oft schon zu viel sein kann.
Und manche wollen zwar Selbstbefriedigung aber halt dafür kein S*x, manche wollen nichts von beidem.
Da hab ich echt schon die unterschiedlichsten Menschen kennen gelernt.
Es gibt kein "100 % asexuell", "90 % asexuell", "70 % asexuell", "fast asexuell" etc... entweder ist man schlicht asexuell oder man ist es nicht. Wenn man sich überwiegend, aber eben nicht ausschließlich, zu Menschen des eigenen Geschlechts sexuell hingezogen fühlt, ist man ja auch nicht direkt ("fast") homosexuell, sondern immer noch bisexuell.
Genauso ist es auch mit der Asexualität. Wer asexuell ist, verspürt mindestens keine sexuelle Anziehung; das heißt, zu keinem Zeitpunkt. Dies kann durchaus auch zur völligen Abwesenheit grundsätzlichen sexuellen Verlangens gehen. Ist man hingegen generell zum Empfinden von sexueller Anziehung imstande (wenn auch nur "wenig", "manchmal", "unter bestimmten Umständen" oder Ähnliches), so verfügt man auch über eine sexuelle Orientierung in eine eindeutige Richtung und fällt damit unter Allosexualität* und nicht Asexualität!
* allosexuell = jemand ist grundsätzlich in der Lage, sexuelle Anziehung zu empfinden; egal gegenüber wem und/oder was.
Oftmals wird dieser Bereich [Graubereich] in seiner Gesamtheit auch als das Asexuelle Spektrum (Aspec) bezeichnet, was allerdings nicht ganz passend ist, da einige der Empfindungsweisen im Graubereich der zentralen Definition von Asexualität widersprechen, d.h. die betreffenden Personen deutliches Verlangen nach sexueller Interaktion und/oder sexuelle Anziehung erleben können und im Hinblick auf ihre sexuelle Orientierung somit eigentlich im (allo)sexuellen Spektrum zu verorten sind.
http://de.asexuality.org/asexwiki/index.php/Graubereich
Nein, ich spreche niemandem ab, sich asexuell nennen zu dürfen! Von mir aus kann sich die ganze Welt so bezeichnen. Nimmt man sexuelle Anziehung wahr, so ist es nur halt faktisch falsch und läuft auf das Gleiche hinaus wie wenn sich ein Homosexueller vormacht, heterosexuell zu sein, weil er nicht homosexuell sein will. Man verleugnet also seine tatsächliche sexuelle Orientierung.
Sie haben sexuelle Fantasien, schauen Pornos, masturbieren auch, spüren aber keinerlei Erregung wenn jemand nackt vor ihnen steht und sie Sex haben könnten. Sie haben einfach kein Verlangen nach Sex.
Das kann man folglich durchaus auch anders sehen. Ich jedenfalls tue mir sehr schwer damit, ein Sexualverhalten, bei dem man zwar sexuelle Anziehung verspürt, es sich auf das begehrte Individuum/Objekt aber nur selber besorgt, gleich als "asexuell" zu werten.
Asexualität hört spätestens da auf, wo sexuelle Anziehung anfängt. Für ein Spektrum ist da kein Raum!
Liebe Grüße.
Asexuelle Menschen empfinden keine sexuelle Anziehung zu anderen Menschen und/oder sie haben kein Verlangen nach sexueller Interaktion. Das Spektrum der Asexualität umfasst auch Menschen, die kaum oder nur unter bestimmten Umständen sexuelle Anziehung empfinden.