Warum noch Jungfrau?

5 Antworten

Mangelndes Selbstwertgefühl ist die häufigste Ursache bei den Männern, resultierend aus unrealistischem Anspruchsdenken an sich selbst.

Social Media, allzeit verfügbare pornografische Inhalte, massiver Männerüberschuss im Online-Dating, der in mangelnder Rückmeldung oder gar in vollständiger Ignoranz durch das begehrte Geschlecht mündet, etc. Das sind zumindest einige Gründe, die speziell männliche Jugendliche stark verunsichern.

Eine ebenfalls wichtige Rolle spielt wohl auch der Umgang mit jungfräulichen Männern, die in unserer Gesellschaft viel stärker stigmatisiert werden, als weibliche Jungfrauen. Ein "Outing" ist somit nichts erstrebenswertes. Je länger bei schüchternen oder zurückhaltenden Naturen also eine (ich nenne sie mal) "Initialzündung" ausbleibt, desto eher neigen sie auch dazu, sich nahezu komplett vom Partnermarkt zurückzuziehen. Wer dann einmal zu den, immer populärer werdenden, Incels abdriftet, ist praktisch verloren.

Wie kann man dem entgegenwirken? Schwierig zu sagen. Man sollte generell von dem, weit verbreiteten, Irrglauben abrücken, dass Mann nur dann von Wert ist, wenn er den sog. Bodycount hochhält. Das geht wohl nur im individuellen. Gesamtgesellschaftlich wird dieses Problem wohl nicht zu bewältigen sein.


Mike99757  09.02.2025, 23:05

Meinst du mit Initialzündung mehr auf Frauen zuzugehen, also im Alltag auf der Straße ansprechen?

Dabbdabb  10.02.2025, 18:41
@Mike99757

Eine Initialzündung in o.g. Sinne kann vieles sein. Eine Zufallsbekanntschaft, die sich praktisch verselbstständigt; ein Partner oder Freund, der die Initiative beim Kennenlernen (Verkuppeln) übernimmt; oder aber ein, wie auch immer getriggerter, Moment der Erkenntnis, in dem es einfach "Klick" macht und Mann erkennt, dass ein Korb vielleicht unangenehm, aber bei weitem kein Weltuntergang ist.

Bei den schüchternen Männern geht es, meiner Meinung nach, immer darum, dass sie irgendwann an den Punkt gelangen (müssen), an welchem sie ihre Ängste überwinden und dadurch bestenfalls ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein aufbauen können. Das kannst du bzw. man etwa dadurch tun, in dem er sagt "Komm, ich hab' nichts zu verlieren, ich spreche jetzt einfach random irgendwelche Frauen auf der Straße an." (auch wenn das möglicherweise sehr, sehr, seeehr geringe Erfolgsaussichten bietet).

Letztlich steht allen Erfolglosen und Verzweifelten, immer die "Ich bin nicht gut genug"-Denke im Weg. Sein Mindset zu ändern ist harte Arbeit, kostet Kraft und Nerven, ist aber imho der einzige Weg.

Mike99757  10.02.2025, 19:56
@Dabbdabb

Welche Möglichkeiten bieten höhere Erfolgsaussichten? Im Club/Disko ansprechen... oder im Cafe ? Ich komme eben nicht normal in den Kontakt mit Frauen? Ein Hobby das mir Spaß macht und Frauen dabei sind, fällt mir gerade nicht ein. Ein Freundeskreis mit Singlefrauen habe ich auch nicht. Also mir bleibt nichts anderes übrig als fremde Frauen random anzusprechen.

Dabbdabb  10.02.2025, 20:52
@Mike99757

Der erste Schritt, sofern noch nicht getan, sollte sein, sich zu entkrampfen. Die meisten Frauen entwickeln mit der Zeit ein sehr gutes Gespür für "Neediness" und das macht unattraktiv und wirkt abschreckend.

Wie gesagt, arbeite zuerst an deinem Mindset. Übe bspw. keine Hobbys aus bzw. engagiere dich irgendwo, um explizit Frauen kennenzulernen, sondern weil du Freude daran hast. Lerne neue Leute kennen, freunde dich mit ihnen an, unternimm was mit ihnen. Sei schlichtweg unverkrampft. Daraus ergeben sich zumeist weitere neue Kontakte, es entsteht sowas wie ein kleines Netzwerk. Die meisten Paare lernen sich über Freunde/Bekannte (oder, je nach Umfrage, am Arbeitsplatz) kennen. Dieser Weg ist ggf. langwierig, ist aber mMn erfolgsversprechender als das wahl- wie ziellose Ansprechen fremder Frauen, gerade wenn man eben eine eher schüchterne Natur ist.

Dennoch gibt es natürlich keine Erfolgsgarantien und o.g. ist deshalb auch mitnichten ein Patentrezept sondern nur eine von vielen möglichen Optionen, die du wählen kannst.

Der Fokus sollte generell darauf liegen, nicht eine bestimmte Rolle zu spielen oder gar die Kopie eines männlichen Ideals zu verkörpern, sondern du selbst zu sein. Klingt abgedroschen, ich weiß, ist aber ein wichtiger Schritt imho.

Jeder Mensch, jedes Leben ist individuell. Dem Einen springt die Traumfrau (überspitzt gesagt) einfach an den Hals, der andere muss dafür buckeln wie ein Kanalarbeiter. Man kann das Glück nicht erzwingen, aber man kann seine Chancen darauf erhöhen, indem man etwas tut und sich dabei entkrampft.

Naja ... woran es liegt? Darauf gibt es so viele Antworten, wie Männer dadraußen. Will man eine Tendenz haben - also was viele vereint - dann ist es wohl der Umstand, dass viele gerne würden, aber - meistens Mangels Partnerin - nicht können. Es ist ein simpler Fakt, den jeder der nicht nur in seinen eigenen vier Wänden lebt, klar erkennt, dass die meisten Männer wesentlich schwerer an Sex kommen als die meisten Frauen.

Ein Mann hat heutzutage sein erstes Mal durchschnittlich wesentlich später als eine Frau. Und ich denke, dass ein großes Problem dabei ist, dass diese ganze "Erstes Mal"-Thematik sehr, sehr frauzentriert ist ... JungFRAU .. und soweiter. Als Frau bist du mit 20 zugegeben im Vergleich spät dran, während es für einen Mann mehr und mehr Gang und Gebe wird erst mit 20+ sein erstes Mal zu haben.

Das Ding ist, dass Frauen meistens freiwillig Jungfrau bleiben - aus welchen Gründen auch immer - während Männer häufig unfreiwillig jungfräulich bleiben. Das an sich kann zu sehr viel Unsicherheit und auch Frust ... und letzten Endes auch zu Wut und Groll führen. Deswegen ist es meiner Meinung nach ein ganz wichtiger Punkt da viel, viel mehr drüber zu reden, damit viel, viel sensibler umzugehen und das vor allem viel ernster und mehr wahrnehmen.

Zu vielen Männern, wenn sie sich darüber äußern, dass sie gerne ihr Erstes Mal hätten, etc. sagt man meistens nur "Hab dich nicht so" und wenn sie dann mehr und mehr frustriert sind, werden sie ganz schnell als Incels beschimpft. Der Punkt ist, dass der umgang eben Frauenzentriert ist. "Der Richtige kommt schon noch", "Hab es dann, wenn du dich bereit dafür fühlst" ... das sind alles Narrative, die implizieren, dass "man" jederzeit könnte, wenn man denn wollte. Dass es für einen Mann aber eben wesentlich schwerer ist und da viel öfter der Zustand kommt, dass man gerne möchte aber eben nicht kann, mangels Partnerin, wird komplett außen vor gelassen. Dabei geht es überhaupt gar nicht darum denen jetzt Frauen zu zuschuster, sondern schlicht darum damit sensibler umzuegehen und eben es nicht nur mit einem "Hab dich nicht so" ab zu tun. Auch männlich Angst vor dem ersten Mal, wird nahezu komplett ignoriert, klein geredet und kaum beachtet. Zu Frauen wird gesagt, dass sie so gut sind, wie sie sind ... von einem Mann verlangt man sich zu ändern, wenn er unsicher ist, wenn er schüchtern ist. Gerade letzteres ist ganz schwer. Schüchternheit ist ein Charakterzug .. der eine hat ihn, der andere nicht. Dank unserer altmodischen, verkorksten Rollenbildern ist es für Frauen eine Lapallie wenn sie schüchtern sind, für einen Mann aber eben ein echtes Problem, das aber schlicht damit behandelt wird "Sei einfach nicht schüchtern" .. anstatt mal diese alten, toxischen Rollenbilder zu hinterfragen.

So und in diese ganze ohnehin schon schwierige und problematische Sache kommt jetzt noch der moderne Feminismus rein, der jeden Mann auf der Straße als potenziellen Sexualstraftäter deklariert.


Miliana123 
Beitragsersteller
 25.07.2024, 06:49

Danke. Also grundsätzlich war das eine sehr gute Antwort. Das muss ich auf jeden Fall zugeben. Dafür gibt es aber sehr viele Lebensbereiche, wo der Mann eben eindeutig im Vordergrund steht. Aber ja, als schüchterner Mann stell ich mir das auch sehr schwierig vor.. früher dachte ich auch, dass Jungs drauf stehen, wenn sie kratzbürstig ist bzw einfach klar nicht so einfach zu haben und damit meinte reden. Mittlerweile weiß ich, dass Männer gerne nette Dinge hören wie.. Du bist einfach besonders, ich würde dich vermissen, ..

Gegenfrage: Warum glauben so viele, daß man Sex mit einem anderen haben sollte, müsste, ... Egal ob man überhaupt schon eine innige Liebe mit jemandem erlebt? Oder echtes Vertrauen? Oder wirklich erwachsen ist? Oder wirklich ausreichend informiert?

Ich hatte GV erst mit ... schreib ich nicht 😉

Aber ich war echt erwachsen (nach sämtlichen Bewertungssysthemen).

Und VORHER habe ich mich jahrelang informiert und gelernt was ich zu lernen fand (damals gab's noch kein Internet. Und auch keine Onlineshops). Meine Literatur musste ich in Geschäften suchen, kaufen, heimtragen).

Es sollte beim Sex eigentlich wie bei allem Anderen sein: zuerst lernt man in der Theorie und dann erst kommt die Praxis. Ist beim Job so. Und erst recht beim Autofahren so. Denn: Autofahren kann Leben töten!

Zuerst richtig lernen und dann erst loslegen sollte auch beim Sex sein, denn - der kann auch Leben töten! Durch Krankheiten, Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen oder ganz simple wegen ner Abtreibung! ... Das alles

WEIL SEX EBEN AUCH LEBEN GEBEN KANN - und DAS gehört viel mehr geachtet als es wird!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

In der Zeit von Incels und co.. wundert mich gar nix mehr..

Hatte mit 17 .. mein erstes mal.. bin aber auch eine ältere Generation...

Ob das nun an den Unsicherheiten liegt.. glaube eher . Das sind teils individuelle Gründe

Es gibt auch Männer die schüchtern und unsicher sind und das aus diversen gründen. Manche Männer haben wichtigeres vor und manche warten auf ihre große liebe. Und und und. Es gibt mehrere Gründe und jeder ist unterschiedlich und das ist gut so :)